entspringen aber nicht aus einem Einzigen ohne das Mehrere: daher sagt man, daß die Mannig- faltigkeit ergötze, und man weiß, daß die Ergö- zung nach Beschaffenheit des Mannigfaltigen ent- stehet: hieraus kann nun wie in einem Spiegel ersehen werden, woher aus dem Mannigfaltigen die Vollkommenheit komme, auch in dem Him- mel, denn aus dem, was in der natürlichen Welt ist, kann wie in einem Spiegel gesehen werden, was in der geistlichen Welt ist.
57. Von der Kirche kann man auch das näm- liche sagen, was vom Himmel gesagt worden, denn die Kirche ist der Himmel des Herrn auf Erden: es sind deren auch mehrere, und dennoch wird eine jede die Kirche genennet, und sie ist auch die Kirche, in so viel das Gute der Liebe und des Glaubens daselbst regieret: darinnen machet auch der Herr aus dem Mannigfaltigen ein Ein- ziges, also aus vielerley Kirchen eine einzige. Eben das kann auch von einem Menschen der Kirche insbesondere gesagt werden, was man von der Kirche insgemein gesagt hat, daß nem- lich die Kirche in dem Menschen, aber nicht außer ihm sey, und daß jeder Mensch die Kirche sey, in welcher der Herr gegenwär, tig ist in dem Guten der Liebe und des Glaubens. Ebendasselbe kann auch von einem Menschen gesagt werden, in welchem die Kirche ist, was von einem Engel gemeldet worden, in wel- chem der Himmel ist, daß er nemlich die
Kirche
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Vom Himmel.
entſpringen aber nicht aus einem Einzigen ohne das Mehrere: daher ſagt man, daß die Mannig- faltigkeit ergoͤtze, und man weiß, daß die Ergoͤ- zung nach Beſchaffenheit des Mannigfaltigen ent- ſtehet: hieraus kann nun wie in einem Spiegel erſehen werden, woher aus dem Mannigfaltigen die Vollkommenheit komme, auch in dem Him- mel, denn aus dem, was in der natuͤrlichen Welt iſt, kann wie in einem Spiegel geſehen werden, was in der geiſtlichen Welt iſt.
57. Von der Kirche kann man auch das naͤm- liche ſagen, was vom Himmel geſagt worden, denn die Kirche iſt der Himmel des Herrn auf Erden: es ſind deren auch mehrere, und dennoch wird eine jede die Kirche genennet, und ſie iſt auch die Kirche, in ſo viel das Gute der Liebe und des Glaubens daſelbſt regieret: darinnen machet auch der Herr aus dem Mannigfaltigen ein Ein- ziges, alſo aus vielerley Kirchen eine einzige. Eben das kann auch von einem Menſchen der Kirche insbeſondere geſagt werden, was man von der Kirche insgemein geſagt hat, daß nem- lich die Kirche in dem Menſchen, aber nicht außer ihm ſey, und daß jeder Menſch die Kirche ſey, in welcher der Herr gegenwaͤr, tig iſt in dem Guten der Liebe und des Glaubens. Ebendaſſelbe kann auch von einem Menſchen geſagt werden, in welchem die Kirche iſt, was von einem Engel gemeldet worden, in wel- chem der Himmel iſt, daß er nemlich die
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Vom Himmel.
entſpringen aber nicht aus einem Einzigen ohne
das Mehrere: daher ſagt man, daß die Mannig-
faltigkeit ergoͤtze, und man weiß, daß die Ergoͤ-
zung nach Beſchaffenheit des Mannigfaltigen ent-
ſtehet: hieraus kann nun wie in einem Spiegel
erſehen werden, woher aus dem Mannigfaltigen
die Vollkommenheit komme, auch in dem Him-
mel, denn aus dem, was in der natuͤrlichen Welt
iſt, kann wie in einem Spiegel geſehen werden,
was in der geiſtlichen Welt iſt.
57. Von der Kirche kann man auch das naͤm-
liche ſagen, was vom Himmel geſagt worden,
denn die Kirche iſt der Himmel des Herrn auf
Erden: es ſind deren auch mehrere, und dennoch
wird eine jede die Kirche genennet, und ſie iſt auch
die Kirche, in ſo viel das Gute der Liebe und des
Glaubens daſelbſt regieret: darinnen machet auch
der Herr aus dem Mannigfaltigen ein Ein-
ziges, alſo aus vielerley Kirchen eine einzige.
Eben das kann auch von einem Menſchen der
Kirche insbeſondere geſagt werden, was man
von der Kirche insgemein geſagt hat, daß nem-
lich die Kirche in dem Menſchen, aber
nicht außer ihm ſey, und daß jeder Menſch
die Kirche ſey, in welcher der Herr gegenwaͤr,
tig iſt in dem Guten der Liebe und des Glaubens.
Ebendaſſelbe kann auch von einem Menſchen
geſagt werden, in welchem die Kirche iſt,
was von einem Engel gemeldet worden, in wel-
chem der Himmel iſt, daß er nemlich die
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/98>, abgerufen am 16.07.2024.
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