andern wenig oder gar keine, und weil sie un- terschieden ist, so kann eins den Himmel, das andere die Hölle haben.
Die ächte eheliche Liebe ist im innersten Himmel, weil die Engel allda in dem Ehe- band des Guten und Wahren, und auch in der Unschuld sind; die Engel der untern Him- mel sind auch in der ehelichen Liebe, aber nur, in so viel sie in der Unschuld sind, denn die eheliche Liebe ist an und für sich betrachtet der Zustand der Unschuld dahero ist zwischen zwey Ehegatten, die in der ehelichen Liebe stehen, himmlisches Vergnügen, vor ihren Gemü- thern sind fast eben solche Unschulds-Spiele, wie unter den Kindern denn alles mögliche ver- gnüget ihre Herzen, weil der Himmel mit sei- ner Freude in ihr ganzes Leben einfliesset: wes- wegen [i]m Himmel die eheliche Liebe durch die allerschönsten Dinge vorgestellet wird; ich sa- he sie auch durch eine mit einer weissen Wolke umgebene Jungfrau von unbeschreiblicher Schönheit vorstellen: es wurde gesagt, die Engel im Himmel hätten alle Schönheit von der ehelichen Liebe: die von ihr herrührende Neigungen und Gedanken werden durch dia- mantne Scheine, alswie gleichsam von Car- funkelsteinen und blinkenden Rubinen, und dieses mit Ergötzungen, die das Jnnere der Gemüther reitzen, vorgestellet. Mit einem Wort, in der ehelichen Liebe stellet sich der Himmel dar, weil der Himmel bey den En-
geln
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Vom Himmel.
andern wenig oder gar keine, und weil ſie un- terſchieden iſt, ſo kann eins den Himmel, das andere die Hoͤlle haben.
Die aͤchte eheliche Liebe iſt im innerſten Himmel, weil die Engel allda in dem Ehe- band des Guten und Wahren, und auch in der Unſchuld ſind; die Engel der untern Him- mel ſind auch in der ehelichen Liebe, aber nur, in ſo viel ſie in der Unſchuld ſind, denn die eheliche Liebe iſt an und fuͤr ſich betrachtet der Zuſtand der Unſchuld dahero iſt zwiſchen zwey Ehegatten, die in der ehelichen Liebe ſtehen, himmliſches Vergnuͤgen, vor ihren Gemuͤ- thern ſind faſt eben ſolche Unſchulds-Spiele, wie unter den Kindern denn alles moͤgliche ver- gnuͤget ihre Herzen, weil der Himmel mit ſei- ner Freude in ihr ganzes Leben einflieſſet: wes- wegen [i]m Himmel die eheliche Liebe durch die allerſchoͤnſten Dinge vorgeſtellet wird; ich ſa- he ſie auch durch eine mit einer weiſſen Wolke umgebene Jungfrau von unbeſchreiblicher Schoͤnheit vorſtellen: es wurde geſagt, die Engel im Himmel haͤtten alle Schoͤnheit von der ehelichen Liebe: die von ihr herruͤhrende Neigungen und Gedanken werden durch dia- mantne Scheine, alswie gleichſam von Car- funkelſteinen und blinkenden Rubinen, und dieſes mit Ergoͤtzungen, die das Jnnere der Gemuͤther reitzen, vorgeſtellet. Mit einem Wort, in der ehelichen Liebe ſtellet ſich der Himmel dar, weil der Himmel bey den En-
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Vom Himmel.
andern wenig oder gar keine, und weil ſie un-
terſchieden iſt, ſo kann eins den Himmel, das
andere die Hoͤlle haben.
Die aͤchte eheliche Liebe iſt im innerſten
Himmel, weil die Engel allda in dem Ehe-
band des Guten und Wahren, und auch in der
Unſchuld ſind; die Engel der untern Him-
mel ſind auch in der ehelichen Liebe, aber nur,
in ſo viel ſie in der Unſchuld ſind, denn die
eheliche Liebe iſt an und fuͤr ſich betrachtet der
Zuſtand der Unſchuld dahero iſt zwiſchen zwey
Ehegatten, die in der ehelichen Liebe ſtehen,
himmliſches Vergnuͤgen, vor ihren Gemuͤ-
thern ſind faſt eben ſolche Unſchulds-Spiele,
wie unter den Kindern denn alles moͤgliche ver-
gnuͤget ihre Herzen, weil der Himmel mit ſei-
ner Freude in ihr ganzes Leben einflieſſet: wes-
wegen im Himmel die eheliche Liebe durch die
allerſchoͤnſten Dinge vorgeſtellet wird; ich ſa-
he ſie auch durch eine mit einer weiſſen Wolke
umgebene Jungfrau von unbeſchreiblicher
Schoͤnheit vorſtellen: es wurde geſagt, die
Engel im Himmel haͤtten alle Schoͤnheit von
der ehelichen Liebe: die von ihr herruͤhrende
Neigungen und Gedanken werden durch dia-
mantne Scheine, alswie gleichſam von Car-
funkelſteinen und blinkenden Rubinen, und
dieſes mit Ergoͤtzungen, die das Jnnere der
Gemuͤther reitzen, vorgeſtellet. Mit einem
Wort, in der ehelichen Liebe ſtellet ſich der
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/116>, abgerufen am 27.11.2024.
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