Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Edelgesteinen glänzten, in Verwundernswürdi-gen Gestalten, die sich wunderbar veränderten; die Engel aber hätten sich nicht ledig lich an dem Aeusserlichen dieser Dinge, sondern an dem er- götzet, was sie vorstellten, welches unaussprech- liche göttliche Dinge, und unendliche Weisheiten wären, und darüber hätten sie eine Freude ge- habt; ausser unzählig andern Dingen, wovon nicht einmal der Millionste Theil durch menschliche Sprachen auszudrücken wäre, noch in die Be- griffe, worinnen etwas Materielles oder Körper- liches sey, fallen könnte. 412. Fast alle, welche in das andere Leben dens K 5
Vom Himmel. Edelgeſteinen glaͤnzten, in Verwundernswuͤrdi-gen Geſtalten, die ſich wunderbar veraͤnderten; die Engel aber haͤtten ſich nicht ledig lich an dem Aeuſſerlichen dieſer Dinge, ſondern an dem er- goͤtzet, was ſie vorſtellten, welches unausſprech- liche goͤttliche Dinge, und unendliche Weisheiten waͤren, und daruͤber haͤtten ſie eine Freude ge- habt; auſſer unzaͤhlig andern Dingen, wovon nicht einmal der Millionſte Theil durch menſchliche Sprachen auszudruͤcken waͤre, noch in die Be- griffe, worinnen etwas Materielles oder Koͤrper- liches ſey, fallen koͤnnte. 412. Faſt alle, welche in das andere Leben dens K 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/> Edelgeſteinen glaͤnzten, in Verwundernswuͤrdi-<lb/> gen Geſtalten, die ſich wunderbar veraͤnderten;<lb/> die Engel aber haͤtten ſich nicht ledig lich an dem<lb/> Aeuſſerlichen dieſer Dinge, ſondern an dem er-<lb/> goͤtzet, was ſie vorſtellten, welches unausſprech-<lb/> liche goͤttliche Dinge, und unendliche Weisheiten<lb/> waͤren, und daruͤber haͤtten ſie eine Freude ge-<lb/> habt; auſſer unzaͤhlig andern Dingen, wovon<lb/> nicht einmal der Millionſte Theil durch menſchliche<lb/> Sprachen auszudruͤcken waͤre, noch in die Be-<lb/> griffe, worinnen etwas Materielles oder Koͤrper-<lb/> liches ſey, fallen koͤnnte.</p><lb/> <p>412. Faſt alle, welche in das andere Leben<lb/> kommen, wiſſen nicht, was die himmliſche Selig-<lb/> keit und Gluͤckſeligkeit ſey, darum, weil<lb/> ſie nicht wiſſen, was die innerliche Freude,<lb/> und wie ſie beſchaffen ſey; ſie haben blos allein<lb/> von den leiblichen und weltlichen Freuden und<lb/> Froͤhlichkeiten eine Empfindung; des wegen mey-<lb/> nen ſie, das, was ſie nicht wiſſen, ſey ein Nichts,<lb/> da doch die leibliche und weltliche Freuden gar<lb/> nichts dagegen ſind; damit nun die Frommen,<lb/> welche nicht wiſſen, was die himmliſche Freude ſey,<lb/> ſolches wiſſen und erkennen moͤgen, ſo werden<lb/> ſie zuerſt zu den paradieſiſchen Dingen gebracht,<lb/> die alle Bilder der Einbildungskraft uͤbertreffen;<lb/> alsdenn meynen ſie, ſie ſeyen in das himmliſche<lb/> Paradies gekommen, ſie werden aber belehret, daß<lb/> dieſes noch nicht die wahre himmliſche Gluͤckſelig-<lb/> keit ſey; deswegen werden ihnen die innern Freu-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">dens</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0152]
Vom Himmel.
Edelgeſteinen glaͤnzten, in Verwundernswuͤrdi-
gen Geſtalten, die ſich wunderbar veraͤnderten;
die Engel aber haͤtten ſich nicht ledig lich an dem
Aeuſſerlichen dieſer Dinge, ſondern an dem er-
goͤtzet, was ſie vorſtellten, welches unausſprech-
liche goͤttliche Dinge, und unendliche Weisheiten
waͤren, und daruͤber haͤtten ſie eine Freude ge-
habt; auſſer unzaͤhlig andern Dingen, wovon
nicht einmal der Millionſte Theil durch menſchliche
Sprachen auszudruͤcken waͤre, noch in die Be-
griffe, worinnen etwas Materielles oder Koͤrper-
liches ſey, fallen koͤnnte.
412. Faſt alle, welche in das andere Leben
kommen, wiſſen nicht, was die himmliſche Selig-
keit und Gluͤckſeligkeit ſey, darum, weil
ſie nicht wiſſen, was die innerliche Freude,
und wie ſie beſchaffen ſey; ſie haben blos allein
von den leiblichen und weltlichen Freuden und
Froͤhlichkeiten eine Empfindung; des wegen mey-
nen ſie, das, was ſie nicht wiſſen, ſey ein Nichts,
da doch die leibliche und weltliche Freuden gar
nichts dagegen ſind; damit nun die Frommen,
welche nicht wiſſen, was die himmliſche Freude ſey,
ſolches wiſſen und erkennen moͤgen, ſo werden
ſie zuerſt zu den paradieſiſchen Dingen gebracht,
die alle Bilder der Einbildungskraft uͤbertreffen;
alsdenn meynen ſie, ſie ſeyen in das himmliſche
Paradies gekommen, ſie werden aber belehret, daß
dieſes noch nicht die wahre himmliſche Gluͤckſelig-
keit ſey; deswegen werden ihnen die innern Freu-
dens
K 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |