Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
welcherley sie auch seyn, fliessen aus der Ordnung
des Himmels: eine solche Ordnung ist in allem
und jedem auch in dem Geringsten des Eindrucks,
welches nur als ein allgemeinstes Einzige darge-
stellt und nach der Fähigkeit dessen, welcher der
Gegenstand ist, empfunden wird: mit einem
Wort, in einem jeden Allgemeinen sind unendlich
viele Dinge in der ordentlichsten Gestalt, und
nichts ist, das nicht lebe, und reitze, und zwar
alles von dem Jnnersten heraus, denn die himm-
lische Freuden kommen aus dem Jnnersten. Jch
habe auch empfunden, daß die Freude und Won-
ne gleich als wie vom Herzen kam, und sich sehr
sanft durch alle innerste Fasern, und von daher
in die sich zusammen sammlende Fasern ausgoß,
mit einem solchen innersten Gefühl der Annehm-
lichkeit, daß eine Faser nichts als Freude und
Wonne war, und eben so war auch alle daher
rührende Empfindung und Gefühl, und lebte aus
der Glückseligkeit; die Freude über die leiblichen
Wollüste verhält sich zu jenen Freuden, wie ein
grober und stechender Erdscholl zu der reinen und
sanftesten Luft. Jch habe bemerkt, daß, wenn
ich alle meine Freude in den andern überflößen
wollte, an deren Stelle eine innerlichere und
vollkommenere Freude, als die vorige war, un-
aufhörlich einfloß; und in so viel ich dieses woll-
te, in so viel floß solche ein; ich empfande auch,
daß dieses vom Herrn kam.

414. Welche im Himmel sind, die gehen
beständig dem Frühling ihres Lebens entgegen;

und

Vom Himmel.
welcherley ſie auch ſeyn, flieſſen aus der Ordnung
des Himmels: eine ſolche Ordnung iſt in allem
und jedem auch in dem Geringſten des Eindrucks,
welches nur als ein allgemeinſtes Einzige darge-
ſtellt und nach der Faͤhigkeit deſſen, welcher der
Gegenſtand iſt, empfunden wird: mit einem
Wort, in einem jeden Allgemeinen ſind unendlich
viele Dinge in der ordentlichſten Geſtalt, und
nichts iſt, das nicht lebe, und reitze, und zwar
alles von dem Jnnerſten heraus, denn die himm-
liſche Freuden kommen aus dem Jnnerſten. Jch
habe auch empfunden, daß die Freude und Won-
ne gleich als wie vom Herzen kam, und ſich ſehr
ſanft durch alle innerſte Faſern, und von daher
in die ſich zuſammen ſammlende Faſern ausgoß,
mit einem ſolchen innerſten Gefuͤhl der Annehm-
lichkeit, daß eine Faſer nichts als Freude und
Wonne war, und eben ſo war auch alle daher
ruͤhrende Empfindung und Gefuͤhl, und lebte aus
der Gluͤckſeligkeit; die Freude uͤber die leiblichen
Wolluͤſte verhaͤlt ſich zu jenen Freuden, wie ein
grober und ſtechender Erdſcholl zu der reinen und
ſanfteſten Luft. Jch habe bemerkt, daß, wenn
ich alle meine Freude in den andern uͤberfloͤßen
wollte, an deren Stelle eine innerlichere und
vollkommenere Freude, als die vorige war, un-
aufhoͤrlich einfloß; und in ſo viel ich dieſes woll-
te, in ſo viel floß ſolche ein; ich empfande auch,
daß dieſes vom Herrn kam.

414. Welche im Himmel ſind, die gehen
beſtaͤndig dem Fruͤhling ihres Lebens entgegen;

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0154" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
welcherley &#x017F;ie auch &#x017F;eyn, flie&#x017F;&#x017F;en aus der Ordnung<lb/>
des Himmels: eine &#x017F;olche Ordnung i&#x017F;t in allem<lb/>
und jedem auch in dem Gering&#x017F;ten des Eindrucks,<lb/>
welches nur als ein allgemein&#x017F;tes Einzige darge-<lb/>
&#x017F;tellt und nach der Fa&#x0364;higkeit de&#x017F;&#x017F;en, welcher der<lb/>
Gegen&#x017F;tand i&#x017F;t, empfunden wird: mit einem<lb/>
Wort, in einem jeden Allgemeinen &#x017F;ind unendlich<lb/>
viele Dinge in der ordentlich&#x017F;ten Ge&#x017F;talt, und<lb/>
nichts i&#x017F;t, das nicht lebe, und reitze, und zwar<lb/>
alles von dem Jnner&#x017F;ten heraus, denn die himm-<lb/>
li&#x017F;che Freuden kommen aus dem Jnner&#x017F;ten. Jch<lb/>
habe auch empfunden, daß die Freude und Won-<lb/>
ne gleich als wie vom Herzen kam, und &#x017F;ich &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;anft durch alle inner&#x017F;te Fa&#x017F;ern, und von daher<lb/>
in die &#x017F;ich zu&#x017F;ammen &#x017F;ammlende Fa&#x017F;ern ausgoß,<lb/>
mit einem &#x017F;olchen inner&#x017F;ten Gefu&#x0364;hl der Annehm-<lb/>
lichkeit, daß eine Fa&#x017F;er nichts als Freude und<lb/>
Wonne war, und eben &#x017F;o war auch alle daher<lb/>
ru&#x0364;hrende Empfindung und Gefu&#x0364;hl, und lebte aus<lb/>
der Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit; die Freude u&#x0364;ber die leiblichen<lb/>
Wollu&#x0364;&#x017F;te verha&#x0364;lt &#x017F;ich zu jenen Freuden, wie ein<lb/>
grober und &#x017F;techender Erd&#x017F;choll zu der reinen und<lb/>
&#x017F;anfte&#x017F;ten Luft. Jch habe bemerkt, daß, wenn<lb/>
ich alle meine Freude in den andern u&#x0364;berflo&#x0364;ßen<lb/>
wollte, an deren Stelle eine innerlichere und<lb/>
vollkommenere Freude, als die vorige war, un-<lb/>
aufho&#x0364;rlich einfloß; und in &#x017F;o viel ich die&#x017F;es woll-<lb/>
te, in &#x017F;o viel floß &#x017F;olche ein; ich empfande auch,<lb/>
daß die&#x017F;es vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> kam.</p><lb/>
          <p>414. Welche im Himmel &#x017F;ind, die gehen<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig dem Fru&#x0364;hling ihres Lebens entgegen;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0154] Vom Himmel. welcherley ſie auch ſeyn, flieſſen aus der Ordnung des Himmels: eine ſolche Ordnung iſt in allem und jedem auch in dem Geringſten des Eindrucks, welches nur als ein allgemeinſtes Einzige darge- ſtellt und nach der Faͤhigkeit deſſen, welcher der Gegenſtand iſt, empfunden wird: mit einem Wort, in einem jeden Allgemeinen ſind unendlich viele Dinge in der ordentlichſten Geſtalt, und nichts iſt, das nicht lebe, und reitze, und zwar alles von dem Jnnerſten heraus, denn die himm- liſche Freuden kommen aus dem Jnnerſten. Jch habe auch empfunden, daß die Freude und Won- ne gleich als wie vom Herzen kam, und ſich ſehr ſanft durch alle innerſte Faſern, und von daher in die ſich zuſammen ſammlende Faſern ausgoß, mit einem ſolchen innerſten Gefuͤhl der Annehm- lichkeit, daß eine Faſer nichts als Freude und Wonne war, und eben ſo war auch alle daher ruͤhrende Empfindung und Gefuͤhl, und lebte aus der Gluͤckſeligkeit; die Freude uͤber die leiblichen Wolluͤſte verhaͤlt ſich zu jenen Freuden, wie ein grober und ſtechender Erdſcholl zu der reinen und ſanfteſten Luft. Jch habe bemerkt, daß, wenn ich alle meine Freude in den andern uͤberfloͤßen wollte, an deren Stelle eine innerlichere und vollkommenere Freude, als die vorige war, un- aufhoͤrlich einfloß; und in ſo viel ich dieſes woll- te, in ſo viel floß ſolche ein; ich empfande auch, daß dieſes vom Herrn kam. 414. Welche im Himmel ſind, die gehen beſtaͤndig dem Fruͤhling ihres Lebens entgegen; und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/154
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/154>, abgerufen am 23.11.2024.