Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
er kann es aus dem Zusammenhang der Ur-
sachen, und der Wahrheit in ihrer Ordnung
einsehen; aber der Mensch, der nicht vernünf-
tig ist, verstehet es nicht: daß er es nicht ver-
stehet, sind vielerley Ursachen; die vornehmste
ist, daß er es nicht verstehen will, weil es wi-
der sein Falsches läuft, das er sich zur Wahr-
heit gemacht; und wer es deswegen nicht ver-
stehen will, der hat sich den Weg des Himmels
zu seinem vernünftigen Theil verschlossen,
welcher dennoch auch eröffnet werden kann,
wenn sich nur der Wille nicht widersetzet, man
lese Num. 424: daß der Mensch die Wahr-
heiten verstehen, und vernünftig seyn könne,
wenn er nur den Willen dazu hat, das ist mir
durch vielfältige Erfahrung gezeigt worden;
oftmals wurden böse Geister, die dadurch, daß
sie in der Welt das Göttliche und die Wahr-
heiten der Kirche geläugnet, und sich darwi-
der befestigt hatten, unvernünftig worden sind,
durch eine göttliche Kraft zu denen gewendet,
die in dem Licht der Wahrheit waren, und als-
denn begriffen sie alles, gleichwie die Engel,
und bekannten, daß es Wahrheit sey, und
daß sie auch alles wohl begreiffen; so bald sie
aber wieder in sich selber verfielen, und sich
zu der Liebe ihres Willens kehrten, begriffen
sie gar nichts, und redeten das Gegentheil;
ich hörete auch einige höllische Geister sagen,
sie wüßten und würden es inne, daß dasjeni-
ge, was sie thäten, böse, und was sie dächten,

falsch

Von der Geiſterwelt.
er kann es aus dem Zuſammenhang der Ur-
ſachen, und der Wahrheit in ihrer Ordnung
einſehen; aber der Menſch, der nicht vernuͤnf-
tig iſt, verſtehet es nicht: daß er es nicht ver-
ſtehet, ſind vielerley Urſachen; die vornehmſte
iſt, daß er es nicht verſtehen will, weil es wi-
der ſein Falſches laͤuft, das er ſich zur Wahr-
heit gemacht; und wer es deswegen nicht ver-
ſtehen will, der hat ſich den Weg des Himmels
zu ſeinem vernuͤnftigen Theil verſchloſſen,
welcher dennoch auch eroͤffnet werden kann,
wenn ſich nur der Wille nicht widerſetzet, man
leſe Num. 424: daß der Menſch die Wahr-
heiten verſtehen, und vernuͤnftig ſeyn koͤnne,
wenn er nur den Willen dazu hat, das iſt mir
durch vielfaͤltige Erfahrung gezeigt worden;
oftmals wurden boͤſe Geiſter, die dadurch, daß
ſie in der Welt das Goͤttliche und die Wahr-
heiten der Kirche gelaͤugnet, und ſich darwi-
der befeſtigt hatten, unvernuͤnftig worden ſind,
durch eine goͤttliche Kraft zu denen gewendet,
die in dem Licht der Wahrheit waren, und als-
denn begriffen ſie alles, gleichwie die Engel,
und bekannten, daß es Wahrheit ſey, und
daß ſie auch alles wohl begreiffen; ſo bald ſie
aber wieder in ſich ſelber verfielen, und ſich
zu der Liebe ihres Willens kehrten, begriffen
ſie gar nichts, und redeten das Gegentheil;
ich hoͤrete auch einige hoͤlliſche Geiſter ſagen,
ſie wuͤßten und wuͤrden es inne, daß dasjeni-
ge, was ſie thaͤten, boͤſe, und was ſie daͤchten,

falſch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
er kann es aus dem Zu&#x017F;ammenhang der Ur-<lb/>
&#x017F;achen, und der Wahrheit in ihrer Ordnung<lb/>
ein&#x017F;ehen; aber der Men&#x017F;ch, der nicht vernu&#x0364;nf-<lb/>
tig i&#x017F;t, ver&#x017F;tehet es nicht: daß er es nicht ver-<lb/>
&#x017F;tehet, &#x017F;ind vielerley Ur&#x017F;achen; die vornehm&#x017F;te<lb/>
i&#x017F;t, daß er es nicht ver&#x017F;tehen will, weil es wi-<lb/>
der &#x017F;ein Fal&#x017F;ches la&#x0364;uft, das er &#x017F;ich zur Wahr-<lb/>
heit gemacht; und wer es deswegen nicht ver-<lb/>
&#x017F;tehen will, der hat &#x017F;ich den Weg des Himmels<lb/>
zu &#x017F;einem <hi rendition="#fr">vernu&#x0364;nftigen Theil</hi> ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welcher dennoch auch ero&#x0364;ffnet werden kann,<lb/>
wenn &#x017F;ich nur der Wille nicht wider&#x017F;etzet, man<lb/>
le&#x017F;e Num. 424: daß der Men&#x017F;ch die Wahr-<lb/>
heiten ver&#x017F;tehen, und vernu&#x0364;nftig &#x017F;eyn ko&#x0364;nne,<lb/>
wenn er nur den Willen dazu hat, das i&#x017F;t mir<lb/>
durch vielfa&#x0364;ltige Erfahrung gezeigt worden;<lb/>
oftmals wurden bo&#x0364;&#x017F;e Gei&#x017F;ter, die dadurch, daß<lb/>
&#x017F;ie in der Welt das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> und die Wahr-<lb/>
heiten der Kirche gela&#x0364;ugnet, und &#x017F;ich darwi-<lb/>
der befe&#x017F;tigt hatten, unvernu&#x0364;nftig worden &#x017F;ind,<lb/>
durch eine go&#x0364;ttliche Kraft zu denen gewendet,<lb/>
die in dem Licht der Wahrheit waren, und als-<lb/>
denn begriffen &#x017F;ie alles, gleichwie die Engel,<lb/>
und bekannten, daß es Wahrheit &#x017F;ey, und<lb/>
daß &#x017F;ie auch alles wohl begreiffen; &#x017F;o bald &#x017F;ie<lb/>
aber wieder in &#x017F;ich &#x017F;elber verfielen, und &#x017F;ich<lb/>
zu der Liebe ihres Willens kehrten, begriffen<lb/>
&#x017F;ie gar nichts, und redeten das Gegentheil;<lb/>
ich ho&#x0364;rete auch einige ho&#x0364;lli&#x017F;che Gei&#x017F;ter &#x017F;agen,<lb/>
&#x017F;ie wu&#x0364;ßten und wu&#x0364;rden es inne, daß dasjeni-<lb/>
ge, was &#x017F;ie tha&#x0364;ten, bo&#x0364;&#x017F;e, und was &#x017F;ie da&#x0364;chten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fal&#x017F;ch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0202] Von der Geiſterwelt. er kann es aus dem Zuſammenhang der Ur- ſachen, und der Wahrheit in ihrer Ordnung einſehen; aber der Menſch, der nicht vernuͤnf- tig iſt, verſtehet es nicht: daß er es nicht ver- ſtehet, ſind vielerley Urſachen; die vornehmſte iſt, daß er es nicht verſtehen will, weil es wi- der ſein Falſches laͤuft, das er ſich zur Wahr- heit gemacht; und wer es deswegen nicht ver- ſtehen will, der hat ſich den Weg des Himmels zu ſeinem vernuͤnftigen Theil verſchloſſen, welcher dennoch auch eroͤffnet werden kann, wenn ſich nur der Wille nicht widerſetzet, man leſe Num. 424: daß der Menſch die Wahr- heiten verſtehen, und vernuͤnftig ſeyn koͤnne, wenn er nur den Willen dazu hat, das iſt mir durch vielfaͤltige Erfahrung gezeigt worden; oftmals wurden boͤſe Geiſter, die dadurch, daß ſie in der Welt das Goͤttliche und die Wahr- heiten der Kirche gelaͤugnet, und ſich darwi- der befeſtigt hatten, unvernuͤnftig worden ſind, durch eine goͤttliche Kraft zu denen gewendet, die in dem Licht der Wahrheit waren, und als- denn begriffen ſie alles, gleichwie die Engel, und bekannten, daß es Wahrheit ſey, und daß ſie auch alles wohl begreiffen; ſo bald ſie aber wieder in ſich ſelber verfielen, und ſich zu der Liebe ihres Willens kehrten, begriffen ſie gar nichts, und redeten das Gegentheil; ich hoͤrete auch einige hoͤlliſche Geiſter ſagen, ſie wuͤßten und wuͤrden es inne, daß dasjeni- ge, was ſie thaͤten, boͤſe, und was ſie daͤchten, falſch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/202
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/202>, abgerufen am 23.11.2024.