Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
übrig bleibt, eine Merkwürdigkeit beyfügen, wo-
durch ich bestärket worden bin, daß nicht nur die
allgemeinen, sondern auch die allerbesondersten
Dinge, die ins Gedächtnis gekommen sind, dar-
innen bleiben, und nunmermehr ausgelöschet wer-
den; ich habe Bücher mit den darinnen stehen-
den Schriften gesehen, wie in der Welt, und
ich wurde belehret, daß sie aus dem Gedächtnis
derjenigen seyen, die welche geschrieben haben,
und daß in selbigen nicht das allergeringste Wort,
welches in denen Büchern gestanden, die von eben
denselben in der Welt geschrieben worden, man-
gele; und daß also aus dem Gedächtnie eines je-
den die allerbesondersten Dinge, auch die, so er
selber in der Welt vergessen hat, können hervor-
gebracht werden: die Ursache davon wurde mir
auch entdeckt, daß nämlich der Mensch ein äus-
serliches
und ein innerliches Gedächtnis habe,
das äusserliche komme seinem natürlichen Men-
schen, und das innerliche seinem geistlichen Men-
schen zu; und daß alles, was der Mensch gedacht,
gewollt, geredet, gethan, auch was er gehöret
und gesehen hat, seinem innerlichen oder
geistlichen Gedächtnis
eingeschrieben
sey; wie auch, daß die darinnen eingeschriebenen
Dinge nimmermermehr ausgelöschet werden, weil
sie zugleich unmittelbar dem Geist, und den Glie-
dern seines Leibes, wie kurz vorher gemeldet wor-
den, eingeschrieben sind; und daß auf solche
Weise der Geist nach den Gedanken und Hand-
lungen seines Willens gebildet sey: ich weiß zum

voraus,

Von der Geiſterwelt.
uͤbrig bleibt, eine Merkwuͤrdigkeit beyfuͤgen, wo-
durch ich beſtaͤrket worden bin, daß nicht nur die
allgemeinen, ſondern auch die allerbeſonderſten
Dinge, die ins Gedaͤchtnis gekommen ſind, dar-
innen bleiben, und nunmermehr ausgeloͤſchet wer-
den; ich habe Buͤcher mit den darinnen ſtehen-
den Schriften geſehen, wie in der Welt, und
ich wurde belehret, daß ſie aus dem Gedaͤchtnis
derjenigen ſeyen, die welche geſchrieben haben,
und daß in ſelbigen nicht das allergeringſte Wort,
welches in denen Buͤchern geſtanden, die von eben
denſelben in der Welt geſchrieben worden, man-
gele; und daß alſo aus dem Gedaͤchtnie eines je-
den die allerbeſonderſten Dinge, auch die, ſo er
ſelber in der Welt vergeſſen hat, koͤnnen hervor-
gebracht werden: die Urſache davon wurde mir
auch entdeckt, daß naͤmlich der Menſch ein aͤuſ-
ſerliches
und ein innerliches Gedaͤchtnis habe,
das aͤuſſerliche komme ſeinem natuͤrlichen Men-
ſchen, und das innerliche ſeinem geiſtlichen Men-
ſchen zu; und daß alles, was der Menſch gedacht,
gewollt, geredet, gethan, auch was er gehoͤret
und geſehen hat, ſeinem innerlichen oder
geiſtlichen Gedaͤchtnis
eingeſchrieben
ſey; wie auch, daß die darinnen eingeſchriebenen
Dinge nimmermermehr ausgeloͤſchet werden, weil
ſie zugleich unmittelbar dem Geiſt, und den Glie-
dern ſeines Leibes, wie kurz vorher gemeldet wor-
den, eingeſchrieben ſind; und daß auf ſolche
Weiſe der Geiſt nach den Gedanken und Hand-
lungen ſeines Willens gebildet ſey: ich weiß zum

voraus,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0223" n="224"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
u&#x0364;brig bleibt, eine Merkwu&#x0364;rdigkeit beyfu&#x0364;gen, wo-<lb/>
durch ich be&#x017F;ta&#x0364;rket worden bin, daß nicht nur die<lb/>
allgemeinen, &#x017F;ondern auch die allerbe&#x017F;onder&#x017F;ten<lb/>
Dinge, die ins Geda&#x0364;chtnis gekommen &#x017F;ind, dar-<lb/>
innen bleiben, und nunmermehr ausgelo&#x0364;&#x017F;chet wer-<lb/>
den; ich habe Bu&#x0364;cher mit den darinnen &#x017F;tehen-<lb/>
den Schriften ge&#x017F;ehen, wie in der Welt, und<lb/>
ich wurde belehret, daß &#x017F;ie aus dem Geda&#x0364;chtnis<lb/>
derjenigen &#x017F;eyen, die welche ge&#x017F;chrieben haben,<lb/>
und daß in &#x017F;elbigen nicht das allergering&#x017F;te Wort,<lb/>
welches in denen Bu&#x0364;chern ge&#x017F;tanden, die von eben<lb/>
den&#x017F;elben in der Welt ge&#x017F;chrieben worden, man-<lb/>
gele; und daß al&#x017F;o aus dem Geda&#x0364;chtnie eines je-<lb/>
den die allerbe&#x017F;onder&#x017F;ten Dinge, auch die, &#x017F;o er<lb/>
&#x017F;elber in der Welt verge&#x017F;&#x017F;en hat, ko&#x0364;nnen hervor-<lb/>
gebracht werden: die Ur&#x017F;ache davon wurde mir<lb/>
auch entdeckt, daß na&#x0364;mlich der Men&#x017F;ch ein <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erliches</hi> und ein <hi rendition="#fr">innerliches</hi> Geda&#x0364;chtnis habe,<lb/>
das <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche</hi> komme &#x017F;einem natu&#x0364;rlichen Men-<lb/>
&#x017F;chen, und das <hi rendition="#fr">innerliche</hi> &#x017F;einem gei&#x017F;tlichen Men-<lb/>
&#x017F;chen zu; und daß alles, was der Men&#x017F;ch gedacht,<lb/>
gewollt, geredet, gethan, auch was er geho&#x0364;ret<lb/>
und ge&#x017F;ehen hat, &#x017F;einem <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">innerlichen</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">gei&#x017F;tlichen Geda&#x0364;chtnis</hi></hi> einge&#x017F;chrieben<lb/>
&#x017F;ey; wie auch, daß die darinnen einge&#x017F;chriebenen<lb/>
Dinge nimmermermehr ausgelo&#x0364;&#x017F;chet werden, weil<lb/>
&#x017F;ie zugleich unmittelbar dem Gei&#x017F;t, und den Glie-<lb/>
dern &#x017F;eines Leibes, wie kurz vorher gemeldet wor-<lb/>
den, einge&#x017F;chrieben &#x017F;ind; und daß auf &#x017F;olche<lb/>
Wei&#x017F;e der Gei&#x017F;t nach den Gedanken und Hand-<lb/>
lungen &#x017F;eines Willens gebildet &#x017F;ey: ich weiß zum<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">voraus,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0223] Von der Geiſterwelt. uͤbrig bleibt, eine Merkwuͤrdigkeit beyfuͤgen, wo- durch ich beſtaͤrket worden bin, daß nicht nur die allgemeinen, ſondern auch die allerbeſonderſten Dinge, die ins Gedaͤchtnis gekommen ſind, dar- innen bleiben, und nunmermehr ausgeloͤſchet wer- den; ich habe Buͤcher mit den darinnen ſtehen- den Schriften geſehen, wie in der Welt, und ich wurde belehret, daß ſie aus dem Gedaͤchtnis derjenigen ſeyen, die welche geſchrieben haben, und daß in ſelbigen nicht das allergeringſte Wort, welches in denen Buͤchern geſtanden, die von eben denſelben in der Welt geſchrieben worden, man- gele; und daß alſo aus dem Gedaͤchtnie eines je- den die allerbeſonderſten Dinge, auch die, ſo er ſelber in der Welt vergeſſen hat, koͤnnen hervor- gebracht werden: die Urſache davon wurde mir auch entdeckt, daß naͤmlich der Menſch ein aͤuſ- ſerliches und ein innerliches Gedaͤchtnis habe, das aͤuſſerliche komme ſeinem natuͤrlichen Men- ſchen, und das innerliche ſeinem geiſtlichen Men- ſchen zu; und daß alles, was der Menſch gedacht, gewollt, geredet, gethan, auch was er gehoͤret und geſehen hat, ſeinem innerlichen oder geiſtlichen Gedaͤchtnis eingeſchrieben ſey; wie auch, daß die darinnen eingeſchriebenen Dinge nimmermermehr ausgeloͤſchet werden, weil ſie zugleich unmittelbar dem Geiſt, und den Glie- dern ſeines Leibes, wie kurz vorher gemeldet wor- den, eingeſchrieben ſind; und daß auf ſolche Weiſe der Geiſt nach den Gedanken und Hand- lungen ſeines Willens gebildet ſey: ich weiß zum voraus,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/223
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/223>, abgerufen am 25.11.2024.