Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
Ansehung jener Wahrheiten nichts besseres einge-
sogen hätten, und sie könnten nicht eher, als bis
dergleichen widrige Dinge aus ihnen wieder aus-
getrieben wären, das überzeugende in sich ein-
lassen, gleich wie es die könnten, welche noch gar
nichts davon gewußt hätten.

323. Mir wurde auch verstattet, mit andern
zu reden, die zu den alten Zeiten geleht, und un-
ter die Zahl der Weisern gehört hatten; sie liessen
sich erst weit vorwärts sehen, und dort konnten
sie das Jnnere meiner Gedanken, und also vieles
völlig vernehmen und empfinden, aus einem ein-
zigen Gedanken-Bild konnten sie eine ganze Rei-
he wissen, und solche durch das Ergötzende der
Weisheit mit den angenehmsten Vorstellungen
ausfüllen; hieraus nahm ich war, daß sie unter
die Zahl der Weisern gehörten, und es wurde
gesagt, es wären welche von den Alten; da sie
nun näher kamen, und ich ihnen alsdenn etwas
aus dem Wort vorlas, so ergötzten sie sich in-
nigst; ich selbst empfande ihre Ergötzung und ihr
Vergnügen, welche hauptsächlich daher kamen,
daß Alles und Jedes, was sie aus dem Wort
hörten, himmlische und geistliche Dinge vorstellte
und bedeute; sie sagten, zu ihrer Zeit, da sie in
der Welt gelebt hätten, wäre ihre Art zu denken
und zu reden, wie auch zu schreiben, eben so ge-
wesen, und darinnen hätte ihr Weisheits Stu-
dium bestanden.

324. Was

Vom Himmel.
Anſehung jener Wahrheiten nichts beſſeres einge-
ſogen haͤtten, und ſie koͤnnten nicht eher, als bis
dergleichen widrige Dinge aus ihnen wieder aus-
getrieben waͤren, das uͤberzeugende in ſich ein-
laſſen, gleich wie es die koͤnnten, welche noch gar
nichts davon gewußt haͤtten.

323. Mir wurde auch verſtattet, mit andern
zu reden, die zu den alten Zeiten geleht, und un-
ter die Zahl der Weiſern gehoͤrt hatten; ſie lieſſen
ſich erſt weit vorwaͤrts ſehen, und dort konnten
ſie das Jnnere meiner Gedanken, und alſo vieles
voͤllig vernehmen und empfinden, aus einem ein-
zigen Gedanken-Bild konnten ſie eine ganze Rei-
he wiſſen, und ſolche durch das Ergoͤtzende der
Weisheit mit den angenehmſten Vorſtellungen
ausfuͤllen; hieraus nahm ich war, daß ſie unter
die Zahl der Weiſern gehoͤrten, und es wurde
geſagt, es waͤren welche von den Alten; da ſie
nun naͤher kamen, und ich ihnen alsdenn etwas
aus dem Wort vorlas, ſo ergoͤtzten ſie ſich in-
nigſt; ich ſelbſt empfande ihre Ergoͤtzung und ihr
Vergnuͤgen, welche hauptſaͤchlich daher kamen,
daß Alles und Jedes, was ſie aus dem Wort
hoͤrten, himmliſche und geiſtliche Dinge vorſtellte
und bedeute; ſie ſagten, zu ihrer Zeit, da ſie in
der Welt gelebt haͤtten, waͤre ihre Art zu denken
und zu reden, wie auch zu ſchreiben, eben ſo ge-
weſen, und darinnen haͤtte ihr Weisheits Stu-
dium beſtanden.

324. Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
An&#x017F;ehung jener Wahrheiten nichts be&#x017F;&#x017F;eres einge-<lb/>
&#x017F;ogen ha&#x0364;tten, und &#x017F;ie ko&#x0364;nnten nicht eher, als bis<lb/>
dergleichen widrige Dinge aus ihnen wieder aus-<lb/>
getrieben wa&#x0364;ren, das u&#x0364;berzeugende in &#x017F;ich ein-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, gleich wie es die ko&#x0364;nnten, welche noch gar<lb/>
nichts davon gewußt ha&#x0364;tten.</p><lb/>
          <p>323. Mir wurde auch ver&#x017F;tattet, mit andern<lb/>
zu reden, die zu den alten Zeiten geleht, und un-<lb/>
ter die Zahl der Wei&#x017F;ern geho&#x0364;rt hatten; &#x017F;ie lie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich er&#x017F;t weit vorwa&#x0364;rts &#x017F;ehen, und dort konnten<lb/>
&#x017F;ie das Jnnere meiner Gedanken, und al&#x017F;o vieles<lb/>
vo&#x0364;llig vernehmen und empfinden, aus einem ein-<lb/>
zigen Gedanken-Bild konnten &#x017F;ie eine ganze Rei-<lb/>
he wi&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;olche durch das Ergo&#x0364;tzende der<lb/>
Weisheit mit den angenehm&#x017F;ten Vor&#x017F;tellungen<lb/>
ausfu&#x0364;llen; hieraus nahm ich war, daß &#x017F;ie unter<lb/>
die Zahl der Wei&#x017F;ern geho&#x0364;rten, und es wurde<lb/>
ge&#x017F;agt, es wa&#x0364;ren welche von den Alten; da &#x017F;ie<lb/>
nun na&#x0364;her kamen, und ich ihnen alsdenn etwas<lb/>
aus dem <hi rendition="#fr">Wort</hi> vorlas, &#x017F;o ergo&#x0364;tzten &#x017F;ie &#x017F;ich in-<lb/>
nig&#x017F;t; ich &#x017F;elb&#x017F;t empfande ihre Ergo&#x0364;tzung und ihr<lb/>
Vergnu&#x0364;gen, welche haupt&#x017F;a&#x0364;chlich daher kamen,<lb/>
daß Alles und Jedes, was &#x017F;ie aus dem <hi rendition="#fr">Wort</hi><lb/>
ho&#x0364;rten, himmli&#x017F;che und gei&#x017F;tliche Dinge vor&#x017F;tellte<lb/>
und bedeute; &#x017F;ie &#x017F;agten, zu ihrer Zeit, da &#x017F;ie in<lb/>
der Welt gelebt ha&#x0364;tten, wa&#x0364;re ihre Art zu denken<lb/>
und zu reden, wie auch zu &#x017F;chreiben, eben &#x017F;o ge-<lb/>
we&#x017F;en, und darinnen ha&#x0364;tte ihr Weisheits Stu-<lb/>
dium be&#x017F;tanden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">324. Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0023] Vom Himmel. Anſehung jener Wahrheiten nichts beſſeres einge- ſogen haͤtten, und ſie koͤnnten nicht eher, als bis dergleichen widrige Dinge aus ihnen wieder aus- getrieben waͤren, das uͤberzeugende in ſich ein- laſſen, gleich wie es die koͤnnten, welche noch gar nichts davon gewußt haͤtten. 323. Mir wurde auch verſtattet, mit andern zu reden, die zu den alten Zeiten geleht, und un- ter die Zahl der Weiſern gehoͤrt hatten; ſie lieſſen ſich erſt weit vorwaͤrts ſehen, und dort konnten ſie das Jnnere meiner Gedanken, und alſo vieles voͤllig vernehmen und empfinden, aus einem ein- zigen Gedanken-Bild konnten ſie eine ganze Rei- he wiſſen, und ſolche durch das Ergoͤtzende der Weisheit mit den angenehmſten Vorſtellungen ausfuͤllen; hieraus nahm ich war, daß ſie unter die Zahl der Weiſern gehoͤrten, und es wurde geſagt, es waͤren welche von den Alten; da ſie nun naͤher kamen, und ich ihnen alsdenn etwas aus dem Wort vorlas, ſo ergoͤtzten ſie ſich in- nigſt; ich ſelbſt empfande ihre Ergoͤtzung und ihr Vergnuͤgen, welche hauptſaͤchlich daher kamen, daß Alles und Jedes, was ſie aus dem Wort hoͤrten, himmliſche und geiſtliche Dinge vorſtellte und bedeute; ſie ſagten, zu ihrer Zeit, da ſie in der Welt gelebt haͤtten, waͤre ihre Art zu denken und zu reden, wie auch zu ſchreiben, eben ſo ge- weſen, und darinnen haͤtte ihr Weisheits Stu- dium beſtanden. 324. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/23
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/23>, abgerufen am 23.11.2024.