Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
für ihr Böses, das sie in der Welt gethan, oder
ob man sage, sie leiden Strafe für das Böse, das
sie in dem andern Leben thun, weil ein jeder nach
dem Tod wieder in sein Leben, und also in eben das
Böse kommt; denn der Mensch ist so, wie er bey
seines Leibes Leben beschaffen gewesen, man lese
Num. 470.-484. Daß sie gestraft werden, ist
darum, weil die Furcht vor der Strafe das einzige
Mittel ist, in diesem andern Zustand das Böse
zu bändigen oder zu bezähmen. Ermahnung, Un-
terricht, Furcht vor dem Gesetz und dem ublen
Ruf helfen da nichts mehr, weil ein jeder nach
seiner Natur handelt, die nicht anders zurückge-
halten noch gebrochen werden kann, als durch die
Strafen. Die guten Geister hingegen werden
nimmermehr gestraft, ob sie gleich in der Welt
Böses gethan, denn ihr Böses kommt nicht wie-
der, und es wird auch zu wissen gethan, daß ihr
Böses von einer andern Art oder Natur gewesen
sey, denn es ist nicht aus Vorsatz wider das Wahre,
und aus keinem andern bösen Herzen gekommen.
als aus dem, welches ihnen von den Aeltern an-
geerbt war, und worzu sie, wenn sie sich in dem
Aeussern befunden haben, das vom Jnnern ge-
trennt war, von einem blinden Vergnügen hinge-
rissen wurden.

510. Ein jeder kommt zu seiner Gesellschaft,
in welcher sein Geist in der Welt gewesen ist, denn
es ist ein jeder Mensch, seinem Geiste nach, mit
einer gewissen Gesellschaft, entweder mit einer höl-

lischen,
U 5

Von der Geiſterwelt.
fuͤr ihr Boͤſes, das ſie in der Welt gethan, oder
ob man ſage, ſie leiden Strafe fuͤr das Boͤſe, das
ſie in dem andern Leben thun, weil ein jeder nach
dem Tod wieder in ſein Leben, und alſo in eben das
Boͤſe kommt; denn der Menſch iſt ſo, wie er bey
ſeines Leibes Leben beſchaffen geweſen, man leſe
Num. 470.-484. Daß ſie geſtraft werden, iſt
darum, weil die Furcht vor der Strafe das einzige
Mittel iſt, in dieſem andern Zuſtand das Boͤſe
zu baͤndigen oder zu bezaͤhmen. Ermahnung, Un-
terricht, Furcht vor dem Geſetz und dem ublen
Ruf helfen da nichts mehr, weil ein jeder nach
ſeiner Natur handelt, die nicht anders zuruͤckge-
halten noch gebrochen werden kann, als durch die
Strafen. Die guten Geiſter hingegen werden
nimmermehr geſtraft, ob ſie gleich in der Welt
Boͤſes gethan, denn ihr Boͤſes kommt nicht wie-
der, und es wird auch zu wiſſen gethan, daß ihr
Boͤſes von einer andern Art oder Natur geweſen
ſey, denn es iſt nicht aus Vorſatz wider das Wahre,
und aus keinem andern boͤſen Herzen gekommen.
als aus dem, welches ihnen von den Aeltern an-
geerbt war, und worzu ſie, wenn ſie ſich in dem
Aeuſſern befunden haben, das vom Jnnern ge-
trennt war, von einem blinden Vergnuͤgen hinge-
riſſen wurden.

510. Ein jeder kommt zu ſeiner Geſellſchaft,
in welcher ſein Geiſt in der Welt geweſen iſt, denn
es iſt ein jeder Menſch, ſeinem Geiſte nach, mit
einer gewiſſen Geſellſchaft, entweder mit einer hoͤl-

liſchen,
U 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0296" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
fu&#x0364;r ihr Bo&#x0364;&#x017F;es, das &#x017F;ie in der Welt gethan, oder<lb/>
ob man &#x017F;age, &#x017F;ie leiden Strafe fu&#x0364;r das Bo&#x0364;&#x017F;e, das<lb/>
&#x017F;ie in dem andern Leben thun, weil ein jeder nach<lb/>
dem Tod wieder in &#x017F;ein Leben, und al&#x017F;o in eben das<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;e kommt; denn der Men&#x017F;ch i&#x017F;t &#x017F;o, wie er bey<lb/>
&#x017F;eines Leibes Leben be&#x017F;chaffen gewe&#x017F;en, man le&#x017F;e<lb/>
Num. 470.-484. Daß &#x017F;ie ge&#x017F;traft werden, i&#x017F;t<lb/>
darum, weil die Furcht vor der Strafe das einzige<lb/>
Mittel i&#x017F;t, in die&#x017F;em <hi rendition="#fr">andern</hi> Zu&#x017F;tand das Bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
zu ba&#x0364;ndigen oder zu beza&#x0364;hmen. Ermahnung, Un-<lb/>
terricht, Furcht vor dem Ge&#x017F;etz und dem ublen<lb/>
Ruf helfen da nichts mehr, weil ein jeder nach<lb/>
&#x017F;einer Natur handelt, die nicht anders zuru&#x0364;ckge-<lb/>
halten noch gebrochen werden kann, als durch die<lb/>
Strafen. Die guten Gei&#x017F;ter hingegen werden<lb/>
nimmermehr ge&#x017F;traft, ob &#x017F;ie gleich in der Welt<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;es gethan, denn ihr Bo&#x0364;&#x017F;es kommt nicht wie-<lb/>
der, und es wird auch zu wi&#x017F;&#x017F;en gethan, daß ihr<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;es von einer andern Art oder Natur gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ey, denn es i&#x017F;t nicht aus Vor&#x017F;atz wider das Wahre,<lb/>
und aus keinem andern bo&#x0364;&#x017F;en Herzen gekommen.<lb/>
als aus dem, welches ihnen von den Aeltern an-<lb/>
geerbt war, und worzu &#x017F;ie, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich in dem<lb/>
Aeu&#x017F;&#x017F;ern befunden haben, das vom Jnnern ge-<lb/>
trennt war, von einem blinden Vergnu&#x0364;gen hinge-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;en wurden.</p><lb/>
          <p>510. Ein jeder kommt zu &#x017F;einer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,<lb/>
in welcher &#x017F;ein Gei&#x017F;t in der Welt gewe&#x017F;en i&#x017F;t, denn<lb/>
es i&#x017F;t ein jeder Men&#x017F;ch, &#x017F;einem Gei&#x017F;te nach, mit<lb/>
einer gewi&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, entweder mit einer ho&#x0364;l-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 5</fw><fw place="bottom" type="catch">li&#x017F;chen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0296] Von der Geiſterwelt. fuͤr ihr Boͤſes, das ſie in der Welt gethan, oder ob man ſage, ſie leiden Strafe fuͤr das Boͤſe, das ſie in dem andern Leben thun, weil ein jeder nach dem Tod wieder in ſein Leben, und alſo in eben das Boͤſe kommt; denn der Menſch iſt ſo, wie er bey ſeines Leibes Leben beſchaffen geweſen, man leſe Num. 470.-484. Daß ſie geſtraft werden, iſt darum, weil die Furcht vor der Strafe das einzige Mittel iſt, in dieſem andern Zuſtand das Boͤſe zu baͤndigen oder zu bezaͤhmen. Ermahnung, Un- terricht, Furcht vor dem Geſetz und dem ublen Ruf helfen da nichts mehr, weil ein jeder nach ſeiner Natur handelt, die nicht anders zuruͤckge- halten noch gebrochen werden kann, als durch die Strafen. Die guten Geiſter hingegen werden nimmermehr geſtraft, ob ſie gleich in der Welt Boͤſes gethan, denn ihr Boͤſes kommt nicht wie- der, und es wird auch zu wiſſen gethan, daß ihr Boͤſes von einer andern Art oder Natur geweſen ſey, denn es iſt nicht aus Vorſatz wider das Wahre, und aus keinem andern boͤſen Herzen gekommen. als aus dem, welches ihnen von den Aeltern an- geerbt war, und worzu ſie, wenn ſie ſich in dem Aeuſſern befunden haben, das vom Jnnern ge- trennt war, von einem blinden Vergnuͤgen hinge- riſſen wurden. 510. Ein jeder kommt zu ſeiner Geſellſchaft, in welcher ſein Geiſt in der Welt geweſen iſt, denn es iſt ein jeder Menſch, ſeinem Geiſte nach, mit einer gewiſſen Geſellſchaft, entweder mit einer hoͤl- liſchen, U 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/296
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/296>, abgerufen am 21.11.2024.