Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
sie an, bey dem Einfluß des himmlischen Lich-
tes an den Augen verblendet, und hernach in
dem Verstand verwirret zu werden, endlich
aber die Seele zu ziehen, als wie Sterbende;
und als sie die Wärme des Himmels fühlten,
welche die himmlische Liebe ist, fiengen sie an,
innerliche Qual zu leiden; weswegen sie aus ob-
gedachten Himmel herab gestossen wurden; her-
nach aber wurden sie belehret, daß nicht die
Kenntnisse einen Engel ausmachen, sondern
das Leben selbst, das sie durch die Kenntnisse er-
langt hätten; weil die Kenntnisse an sich und für
sich betrachtet ausserhalb des Himmels sind, aber
das durch die Kenntnisse erlangte Leben inner-
halb des Himmels ist.

519. Nachdem die Geister an obgemeldten
Orten durch die Unterweisungen zum Himmel
vorbereitet worden sind, welches in kurzer Zeit
geschiehet, aus der Ursache, weil sie in geistli-
chen Denkbildern sind, die sehr vieles auf ein-
mal zugleich begreiffen; so werden ihnen als-
denn englische Kleider angezogen, die mehren-
theils weiß sind, wie von köstlicher Leinewand,
und so werden sie auf den Weg, der aufwärts
gen Himmel gehet, gebracht, und den Schutz-
Engeln auf dem Weg übergeben, und hernach
von andern Engeln aufgenommen, und in die
Gesellschaften, und in viele Glückseligkeiten all-
da eingeführet: nachgehends wird ein jeder in
seine gehörige Gesellschaft vom Herrn gebracht;

dieses

Von der Geiſterwelt.
ſie an, bey dem Einfluß des himmliſchen Lich-
tes an den Augen verblendet, und hernach in
dem Verſtand verwirret zu werden, endlich
aber die Seele zu ziehen, als wie Sterbende;
und als ſie die Waͤrme des Himmels fuͤhlten,
welche die himmliſche Liebe iſt, fiengen ſie an,
innerliche Qual zu leiden; weswegen ſie aus ob-
gedachten Himmel herab geſtoſſen wurden; her-
nach aber wurden ſie belehret, daß nicht die
Kenntniſſe einen Engel ausmachen, ſondern
das Leben ſelbſt, das ſie durch die Kenntniſſe er-
langt haͤtten; weil die Kenntniſſe an ſich und fuͤr
ſich betrachtet auſſerhalb des Himmels ſind, aber
das durch die Kenntniſſe erlangte Leben inner-
halb des Himmels iſt.

519. Nachdem die Geiſter an obgemeldten
Orten durch die Unterweiſungen zum Himmel
vorbereitet worden ſind, welches in kurzer Zeit
geſchiehet, aus der Urſache, weil ſie in geiſtli-
chen Denkbildern ſind, die ſehr vieles auf ein-
mal zugleich begreiffen; ſo werden ihnen als-
denn engliſche Kleider angezogen, die mehren-
theils weiß ſind, wie von koͤſtlicher Leinewand,
und ſo werden ſie auf den Weg, der aufwaͤrts
gen Himmel gehet, gebracht, und den Schutz-
Engeln auf dem Weg uͤbergeben, und hernach
von andern Engeln aufgenommen, und in die
Geſellſchaften, und in viele Gluͤckſeligkeiten all-
da eingefuͤhret: nachgehends wird ein jeder in
ſeine gehoͤrige Geſellſchaft vom Herrn gebracht;

dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0313" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ie an, bey dem Einfluß des himmli&#x017F;chen Lich-<lb/>
tes an den Augen verblendet, und hernach in<lb/>
dem Ver&#x017F;tand verwirret zu werden, endlich<lb/>
aber die Seele zu ziehen, als wie Sterbende;<lb/>
und als &#x017F;ie die Wa&#x0364;rme des Himmels fu&#x0364;hlten,<lb/>
welche die himmli&#x017F;che Liebe i&#x017F;t, fiengen &#x017F;ie an,<lb/>
innerliche Qual zu leiden; weswegen &#x017F;ie aus ob-<lb/>
gedachten Himmel herab ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en wurden; her-<lb/>
nach aber wurden &#x017F;ie belehret, daß nicht die<lb/>
Kenntni&#x017F;&#x017F;e einen Engel ausmachen, &#x017F;ondern<lb/>
das Leben &#x017F;elb&#x017F;t, das &#x017F;ie durch die Kenntni&#x017F;&#x017F;e er-<lb/>
langt ha&#x0364;tten; weil die Kenntni&#x017F;&#x017F;e an &#x017F;ich und fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;ich betrachtet au&#x017F;&#x017F;erhalb des Himmels &#x017F;ind, aber<lb/>
das durch die Kenntni&#x017F;&#x017F;e erlangte Leben inner-<lb/>
halb des Himmels i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>519. Nachdem die Gei&#x017F;ter an obgemeldten<lb/>
Orten durch die Unterwei&#x017F;ungen zum Himmel<lb/>
vorbereitet worden &#x017F;ind, welches in kurzer Zeit<lb/>
ge&#x017F;chiehet, aus der Ur&#x017F;ache, weil &#x017F;ie in gei&#x017F;tli-<lb/>
chen Denkbildern &#x017F;ind, die &#x017F;ehr vieles auf ein-<lb/>
mal zugleich begreiffen; &#x017F;o werden ihnen als-<lb/>
denn engli&#x017F;che Kleider angezogen, die mehren-<lb/>
theils weiß &#x017F;ind, wie von ko&#x0364;&#x017F;tlicher Leinewand,<lb/>
und &#x017F;o werden &#x017F;ie auf den Weg, der aufwa&#x0364;rts<lb/>
gen Himmel gehet, gebracht, und den Schutz-<lb/>
Engeln auf dem Weg u&#x0364;bergeben, und hernach<lb/>
von andern Engeln aufgenommen, und in die<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften, und in viele Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeiten all-<lb/>
da eingefu&#x0364;hret: nachgehends wird ein jeder in<lb/>
&#x017F;eine geho&#x0364;rige Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> gebracht;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0313] Von der Geiſterwelt. ſie an, bey dem Einfluß des himmliſchen Lich- tes an den Augen verblendet, und hernach in dem Verſtand verwirret zu werden, endlich aber die Seele zu ziehen, als wie Sterbende; und als ſie die Waͤrme des Himmels fuͤhlten, welche die himmliſche Liebe iſt, fiengen ſie an, innerliche Qual zu leiden; weswegen ſie aus ob- gedachten Himmel herab geſtoſſen wurden; her- nach aber wurden ſie belehret, daß nicht die Kenntniſſe einen Engel ausmachen, ſondern das Leben ſelbſt, das ſie durch die Kenntniſſe er- langt haͤtten; weil die Kenntniſſe an ſich und fuͤr ſich betrachtet auſſerhalb des Himmels ſind, aber das durch die Kenntniſſe erlangte Leben inner- halb des Himmels iſt. 519. Nachdem die Geiſter an obgemeldten Orten durch die Unterweiſungen zum Himmel vorbereitet worden ſind, welches in kurzer Zeit geſchiehet, aus der Urſache, weil ſie in geiſtli- chen Denkbildern ſind, die ſehr vieles auf ein- mal zugleich begreiffen; ſo werden ihnen als- denn engliſche Kleider angezogen, die mehren- theils weiß ſind, wie von koͤſtlicher Leinewand, und ſo werden ſie auf den Weg, der aufwaͤrts gen Himmel gehet, gebracht, und den Schutz- Engeln auf dem Weg uͤbergeben, und hernach von andern Engeln aufgenommen, und in die Geſellſchaften, und in viele Gluͤckſeligkeiten all- da eingefuͤhret: nachgehends wird ein jeder in ſeine gehoͤrige Geſellſchaft vom Herrn gebracht; dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/313
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/313>, abgerufen am 21.11.2024.