Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. und also kein innerliches Band vorhanden ist,das sie abhielte, weswegen sie alsdenn, so viel sie nur könnten, andre betriegen, berauben und bestehlen würden, und dieses mit Lust; daß sie innerlich so beschaffen sind, siehet man augen- scheinlich an ihres Gleichen im andern Leben, allwo einem jeden das Aeusserliche weggenom- men, und das Jnnerliche eröffnet wird, worin- nen sie endlich in Ewigkeit leben, man lese oben Num. 499-511, und weil sie alsdenn ohne äusserliche Bande handeln, die, wie ich oben gesagt habe, in der vielerley Furcht vor dem Gesetz, und vor dem Verlust des guten Namens, der Ehre, des Gewinnstes und des Lebens be- stehen, so handeln sie unsinnig, und haben über die Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit ihr Geläch- ter. Die aber wegen der göttlichen Gesetze auf- richtig und gerecht gehandelt haben, die han- deln, nachdem ihnen das Aeusserliche wegge- nommen, und sie ihrem Jnnerlichen überlassen worden sind, weislich, weil sie mit den Engeln des Himmels verbunden sind, von welchen ih- nen Weisheit mitgetheilet wird. Hieraus kann nun zuerst offenbar erhellen daß der geistliche Mensch eben so handeln könne, wie der natür- liche Mensch in Ansehung des bürgerlichen und sitt[t]lichen Lebens handelt, wenn dieser nur in Ansehung des innerlichen Menschen, oder in Ansehung des Willens und Denkens mit dem Göttlichen vereiniget ist, man lese oben Num. 358. 359. 360. 531. Die
Von der Geiſterwelt. und alſo kein innerliches Band vorhanden iſt,das ſie abhielte, weswegen ſie alsdenn, ſo viel ſie nur koͤnnten, andre betriegen, berauben und beſtehlen wuͤrden, und dieſes mit Luſt; daß ſie innerlich ſo beſchaffen ſind, ſiehet man augen- ſcheinlich an ihres Gleichen im andern Leben, allwo einem jeden das Aeuſſerliche weggenom- men, und das Jnnerliche eroͤffnet wird, worin- nen ſie endlich in Ewigkeit leben, man leſe oben Num. 499-511, und weil ſie alsdenn ohne aͤuſſerliche Bande handeln, die, wie ich oben geſagt habe, in der vielerley Furcht vor dem Geſetz, und vor dem Verluſt des guten Namens, der Ehre, des Gewinnſtes und des Lebens be- ſtehen, ſo handeln ſie unſinnig, und haben uͤber die Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit ihr Gelaͤch- ter. Die aber wegen der goͤttlichen Geſetze auf- richtig und gerecht gehandelt haben, die han- deln, nachdem ihnen das Aeuſſerliche wegge- nommen, und ſie ihrem Jnnerlichen uͤberlaſſen worden ſind, weislich, weil ſie mit den Engeln des Himmels verbunden ſind, von welchen ih- nen Weisheit mitgetheilet wird. Hieraus kann nun zuerſt offenbar erhellen daß der geiſtliche Menſch eben ſo handeln koͤnne, wie der natuͤr- liche Menſch in Anſehung des buͤrgerlichen und ſitt[t]lichen Lebens handelt, wenn dieſer nur in Anſehung des innerlichen Menſchen, oder in Anſehung des Willens und Denkens mit dem Goͤttlichen vereiniget iſt, man leſe oben Num. 358. 359. 360. 531. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0332" n="333"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> und alſo kein innerliches Band vorhanden iſt,<lb/> das ſie abhielte, weswegen ſie alsdenn, ſo viel<lb/> ſie nur koͤnnten, andre betriegen, berauben und<lb/> beſtehlen wuͤrden, und dieſes mit Luſt; daß ſie<lb/><hi rendition="#fr">innerlich</hi> ſo beſchaffen ſind, ſiehet man augen-<lb/> ſcheinlich an ihres Gleichen im andern Leben,<lb/> allwo einem jeden das Aeuſſerliche weggenom-<lb/> men, und das Jnnerliche eroͤffnet wird, worin-<lb/> nen ſie endlich in Ewigkeit leben, man leſe oben<lb/> Num. 499-511, und weil ſie alsdenn ohne<lb/> aͤuſſerliche Bande handeln, die, wie ich oben<lb/> geſagt habe, in der vielerley Furcht vor dem<lb/> Geſetz, und vor dem Verluſt des guten Namens,<lb/> der Ehre, des Gewinnſtes und des Lebens be-<lb/> ſtehen, ſo handeln ſie unſinnig, und haben uͤber<lb/> die Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit ihr Gelaͤch-<lb/> ter. Die aber wegen der goͤttlichen Geſetze auf-<lb/> richtig und gerecht gehandelt haben, die han-<lb/> deln, nachdem ihnen das Aeuſſerliche wegge-<lb/> nommen, und ſie ihrem Jnnerlichen uͤberlaſſen<lb/> worden ſind, weislich, weil ſie mit den Engeln<lb/> des Himmels verbunden ſind, von welchen ih-<lb/> nen Weisheit mitgetheilet wird. Hieraus kann<lb/> nun zuerſt offenbar erhellen daß der geiſtliche<lb/> Menſch eben ſo handeln koͤnne, wie der natuͤr-<lb/> liche Menſch in Anſehung des buͤrgerlichen und<lb/> ſitt<supplied>t</supplied>lichen Lebens handelt, wenn dieſer nur in<lb/> Anſehung des innerlichen Menſchen, oder in<lb/> Anſehung des Willens und Denkens mit dem<lb/><hi rendition="#fr">Goͤttlichen</hi> vereiniget iſt, man leſe oben Num.<lb/> 358. 359. 360.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">531. Die</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0332]
Von der Geiſterwelt.
und alſo kein innerliches Band vorhanden iſt,
das ſie abhielte, weswegen ſie alsdenn, ſo viel
ſie nur koͤnnten, andre betriegen, berauben und
beſtehlen wuͤrden, und dieſes mit Luſt; daß ſie
innerlich ſo beſchaffen ſind, ſiehet man augen-
ſcheinlich an ihres Gleichen im andern Leben,
allwo einem jeden das Aeuſſerliche weggenom-
men, und das Jnnerliche eroͤffnet wird, worin-
nen ſie endlich in Ewigkeit leben, man leſe oben
Num. 499-511, und weil ſie alsdenn ohne
aͤuſſerliche Bande handeln, die, wie ich oben
geſagt habe, in der vielerley Furcht vor dem
Geſetz, und vor dem Verluſt des guten Namens,
der Ehre, des Gewinnſtes und des Lebens be-
ſtehen, ſo handeln ſie unſinnig, und haben uͤber
die Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit ihr Gelaͤch-
ter. Die aber wegen der goͤttlichen Geſetze auf-
richtig und gerecht gehandelt haben, die han-
deln, nachdem ihnen das Aeuſſerliche wegge-
nommen, und ſie ihrem Jnnerlichen uͤberlaſſen
worden ſind, weislich, weil ſie mit den Engeln
des Himmels verbunden ſind, von welchen ih-
nen Weisheit mitgetheilet wird. Hieraus kann
nun zuerſt offenbar erhellen daß der geiſtliche
Menſch eben ſo handeln koͤnne, wie der natuͤr-
liche Menſch in Anſehung des buͤrgerlichen und
ſitttlichen Lebens handelt, wenn dieſer nur in
Anſehung des innerlichen Menſchen, oder in
Anſehung des Willens und Denkens mit dem
Goͤttlichen vereiniget iſt, man leſe oben Num.
358. 359. 360.
531. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |