Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. sich ihm widersetzet, und aus Haß brennet ervor Rache, derohalben, wofern ihn nicht die bürgerlichen Gesetze, und die äusserlichen Ban- de, die in der vielerley Furcht bestehen, zurück hielten, er denselben tödten würde, und weil dieses sein Begehren ist, so folget, daß er be- ständig tödtet: ob er gleich keine Ehebrüche be- gehet, so ist er dem ungeachtet, weil er sie für erlaubt hält, beständig ein Ehebrecher, denn so viel er nur kann, und so oft er darf, begehet er welche: und wenn eben der schon nicht stieh- let, so macht er sich dennoch, weil er andrer Leute Güter begehret, und die Betrügereyen und böse Kunstgriffe nicht wider die Rechtsgelahrt- heit zu seyn glaubt, durch seine Gemüthsgesin- nung beständig zum Dieb; gleiche Bewandt- nis hat es auch in Ansehung der Gebote des sittlichen Lebens, die da sind: kein falsch Zeugnis zu reden, und andrer Leute Güter nicht zu begehren: so sind nun alle diejenigen Menschen, welche das Göttliche läugnen, und gar kein Gewissen aus der Religion haben: daß sie so beschaffen seyn, das siehet man offen- bar an ihres Gleichen im andern Leben; denn wenn solche, nachdem ihnen das Aeusserliche be- nommen worden, in ihr Jnwendiges versetzt werden, so machen sie alsdenn, weil sie vom Himmel abgesondert sind, mit der Hölle ein Einziges aus, weswegen sie mit denen, so sich allda befinden, vergesellschaftet werden. Ein anders ist es mit denen, die im Herzen das Gött-
Von der Geiſterwelt. ſich ihm widerſetzet, und aus Haß brennet ervor Rache, derohalben, wofern ihn nicht die buͤrgerlichen Geſetze, und die aͤuſſerlichen Ban- de, die in der vielerley Furcht beſtehen, zuruͤck hielten, er denſelben toͤdten wuͤrde, und weil dieſes ſein Begehren iſt, ſo folget, daß er be- ſtaͤndig toͤdtet: ob er gleich keine Ehebruͤche be- gehet, ſo iſt er dem ungeachtet, weil er ſie fuͤr erlaubt haͤlt, beſtaͤndig ein Ehebrecher, denn ſo viel er nur kann, und ſo oft er darf, begehet er welche: und wenn eben der ſchon nicht ſtieh- let, ſo macht er ſich dennoch, weil er andrer Leute Guͤter begehret, und die Betruͤgereyen und boͤſe Kunſtgriffe nicht wider die Rechtsgelahrt- heit zu ſeyn glaubt, durch ſeine Gemuͤthsgeſin- nung beſtaͤndig zum Dieb; gleiche Bewandt- nis hat es auch in Anſehung der Gebote des ſittlichen Lebens, die da ſind: kein falſch Zeugnis zu reden, und andrer Leute Guͤter nicht zu begehren: ſo ſind nun alle diejenigen Menſchen, welche das Goͤttliche laͤugnen, und gar kein Gewiſſen aus der Religion haben: daß ſie ſo beſchaffen ſeyn, das ſiehet man offen- bar an ihres Gleichen im andern Leben; denn wenn ſolche, nachdem ihnen das Aeuſſerliche be- nommen worden, in ihr Jnwendiges verſetzt werden, ſo machen ſie alsdenn, weil ſie vom Himmel abgeſondert ſind, mit der Hoͤlle ein Einziges aus, weswegen ſie mit denen, ſo ſich allda befinden, vergeſellſchaftet werden. Ein anders iſt es mit denen, die im Herzen das Goͤtt-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0334" n="335"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> ſich ihm widerſetzet, und aus Haß brennet er<lb/> vor Rache, derohalben, wofern ihn nicht die<lb/> buͤrgerlichen Geſetze, und die aͤuſſerlichen Ban-<lb/> de, die in der vielerley Furcht beſtehen, zuruͤck<lb/> hielten, er denſelben toͤdten wuͤrde, und weil<lb/> dieſes ſein Begehren iſt, ſo folget, daß er be-<lb/> ſtaͤndig toͤdtet: ob er gleich keine Ehebruͤche be-<lb/> gehet, ſo iſt er dem ungeachtet, weil er ſie fuͤr<lb/> erlaubt haͤlt, beſtaͤndig ein Ehebrecher, denn ſo<lb/> viel er nur kann, und ſo oft er darf, begehet<lb/> er welche: und wenn eben der ſchon nicht ſtieh-<lb/> let, ſo macht er ſich dennoch, weil er andrer Leute<lb/> Guͤter begehret, und die Betruͤgereyen und<lb/> boͤſe Kunſtgriffe nicht wider die Rechtsgelahrt-<lb/> heit zu ſeyn glaubt, durch ſeine Gemuͤthsgeſin-<lb/> nung beſtaͤndig zum Dieb; gleiche Bewandt-<lb/> nis hat es auch in Anſehung der Gebote<lb/> des ſittlichen Lebens, die da ſind: kein falſch<lb/> Zeugnis zu reden, und andrer Leute Guͤter<lb/> nicht zu begehren: ſo ſind nun alle diejenigen<lb/> Menſchen, welche das <hi rendition="#fr">Goͤttliche</hi> laͤugnen, und<lb/> gar kein Gewiſſen aus der Religion haben:<lb/> daß ſie ſo beſchaffen ſeyn, das ſiehet man offen-<lb/> bar an ihres Gleichen im andern Leben; denn<lb/> wenn ſolche, nachdem ihnen das Aeuſſerliche be-<lb/> nommen worden, in ihr Jnwendiges verſetzt<lb/> werden, ſo machen ſie alsdenn, weil ſie vom<lb/> Himmel abgeſondert ſind, mit der Hoͤlle ein<lb/> Einziges aus, weswegen ſie mit denen, ſo ſich<lb/> allda befinden, vergeſellſchaftet werden. Ein<lb/> anders iſt es mit denen, die im Herzen das<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Goͤtt-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0334]
Von der Geiſterwelt.
ſich ihm widerſetzet, und aus Haß brennet er
vor Rache, derohalben, wofern ihn nicht die
buͤrgerlichen Geſetze, und die aͤuſſerlichen Ban-
de, die in der vielerley Furcht beſtehen, zuruͤck
hielten, er denſelben toͤdten wuͤrde, und weil
dieſes ſein Begehren iſt, ſo folget, daß er be-
ſtaͤndig toͤdtet: ob er gleich keine Ehebruͤche be-
gehet, ſo iſt er dem ungeachtet, weil er ſie fuͤr
erlaubt haͤlt, beſtaͤndig ein Ehebrecher, denn ſo
viel er nur kann, und ſo oft er darf, begehet
er welche: und wenn eben der ſchon nicht ſtieh-
let, ſo macht er ſich dennoch, weil er andrer Leute
Guͤter begehret, und die Betruͤgereyen und
boͤſe Kunſtgriffe nicht wider die Rechtsgelahrt-
heit zu ſeyn glaubt, durch ſeine Gemuͤthsgeſin-
nung beſtaͤndig zum Dieb; gleiche Bewandt-
nis hat es auch in Anſehung der Gebote
des ſittlichen Lebens, die da ſind: kein falſch
Zeugnis zu reden, und andrer Leute Guͤter
nicht zu begehren: ſo ſind nun alle diejenigen
Menſchen, welche das Goͤttliche laͤugnen, und
gar kein Gewiſſen aus der Religion haben:
daß ſie ſo beſchaffen ſeyn, das ſiehet man offen-
bar an ihres Gleichen im andern Leben; denn
wenn ſolche, nachdem ihnen das Aeuſſerliche be-
nommen worden, in ihr Jnwendiges verſetzt
werden, ſo machen ſie alsdenn, weil ſie vom
Himmel abgeſondert ſind, mit der Hoͤlle ein
Einziges aus, weswegen ſie mit denen, ſo ſich
allda befinden, vergeſellſchaftet werden. Ein
anders iſt es mit denen, die im Herzen das
Goͤtt-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |