wird, man lese oben Num. 499-512; das heißt, in Ansehung des Wahren und Guten abgestreift werden; und die Abstreifung ist weiter nichts, als eine Versetzung in das Jn- wendige, also in das Eigenthümliche des Gei- stes, oder in den Geist selber; hiervon lese man auch oben Num. 425.
552. Wenn nun der Mensch nach dem Tod von einer solchen Beschaffenheit ist, so ist als- denn der Geist Mensch nicht mehr so, wie er in seinem ersten Zustand beschaffen ist, von welchem oben Num 491-498. geredet wor- den, sondern er ist wahrhaftig oder würk- lich ein Geist; denn der würkliche Geist hat ein Angesicht und einen Leib, der mit seinem Jnwendigen, oder mit seinem Gemüthe über- einstimmet, und also eine äusserliche Gestalt, die der Abdruck oder die Abbildung seines Jn- wendigen ist; so ist der Geist beschaffen nach vollendeten ersten und andern Zustand, von welchem oben gehandelt worden; derowegen wird er alsdenn, wenn er mit Augen gesehen wird, gleichsobuld erkannt, von welcher Art er ist, und das nicht nur aus dem Angesicht, sondern auch aus dem Leib, und noch über- dieses aus der Rede, und aus den Geberden; und weil er alsdenn in sich selber ist, so kann er sonst nirgends seyn, als da, wo seines Glei- chen sind: denn in der geistlichen Welt ist ei- ne durchgängige Vergemeinschaftung der Nei- gungen und der daher rührenden Gedanken,
wes-
Von der Hoͤlle.
wird, man leſe oben Num. 499-512; das heißt, in Anſehung des Wahren und Guten abgeſtreift werden; und die Abſtreifung iſt weiter nichts, als eine Verſetzung in das Jn- wendige, alſo in das Eigenthuͤmliche des Gei- ſtes, oder in den Geiſt ſelber; hiervon leſe man auch oben Num. 425.
552. Wenn nun der Menſch nach dem Tod von einer ſolchen Beſchaffenheit iſt, ſo iſt als- denn der Geiſt Menſch nicht mehr ſo, wie er in ſeinem erſten Zuſtand beſchaffen iſt, von welchem oben Num 491-498. geredet wor- den, ſondern er iſt wahrhaftig oder wuͤrk- lich ein Geiſt; denn der wuͤrkliche Geiſt hat ein Angeſicht und einen Leib, der mit ſeinem Jnwendigen, oder mit ſeinem Gemuͤthe uͤber- einſtimmet, und alſo eine aͤuſſerliche Geſtalt, die der Abdruck oder die Abbildung ſeines Jn- wendigen iſt; ſo iſt der Geiſt beſchaffen nach vollendeten erſten und andern Zuſtand, von welchem oben gehandelt worden; derowegen wird er alsdenn, wenn er mit Augen geſehen wird, gleichſobuld erkannt, von welcher Art er iſt, und das nicht nur aus dem Angeſicht, ſondern auch aus dem Leib, und noch uͤber- dieſes aus der Rede, und aus den Geberden; und weil er alsdenn in ſich ſelber iſt, ſo kann er ſonſt nirgends ſeyn, als da, wo ſeines Glei- chen ſind: denn in der geiſtlichen Welt iſt ei- ne durchgaͤngige Vergemeinſchaftung der Nei- gungen und der daher ruͤhrenden Gedanken,
wes-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0373"n="22"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/>
wird, man leſe oben Num. 499-512; das<lb/>
heißt, in Anſehung des Wahren und Guten<lb/>
abgeſtreift werden; und die Abſtreifung iſt<lb/>
weiter nichts, als eine Verſetzung in das Jn-<lb/>
wendige, alſo in das Eigenthuͤmliche des Gei-<lb/>ſtes, oder in den Geiſt ſelber; hiervon leſe man<lb/>
auch oben Num. 425.</p><lb/><p>552. Wenn nun der Menſch nach dem Tod<lb/>
von einer ſolchen Beſchaffenheit iſt, ſo iſt als-<lb/>
denn der Geiſt Menſch nicht mehr ſo, wie er<lb/>
in ſeinem erſten Zuſtand beſchaffen iſt, von<lb/>
welchem oben Num 491-498. geredet wor-<lb/>
den, ſondern er iſt <hirendition="#fr">wahrhaftig oder wuͤrk-<lb/>
lich</hi> ein Geiſt; denn der <hirendition="#fr">wuͤrkliche</hi> Geiſt hat<lb/>
ein Angeſicht und einen Leib, der mit ſeinem<lb/>
Jnwendigen, oder mit ſeinem Gemuͤthe uͤber-<lb/>
einſtimmet, und alſo eine aͤuſſerliche Geſtalt,<lb/>
die der Abdruck oder die Abbildung ſeines Jn-<lb/>
wendigen iſt; ſo iſt der Geiſt beſchaffen nach<lb/>
vollendeten erſten und <hirendition="#fr">andern</hi> Zuſtand, von<lb/>
welchem oben gehandelt worden; derowegen<lb/>
wird er alsdenn, wenn er mit Augen geſehen<lb/>
wird, gleichſobuld erkannt, von welcher Art<lb/>
er iſt, und das nicht nur aus dem Angeſicht,<lb/>ſondern auch aus dem Leib, und noch uͤber-<lb/>
dieſes aus der Rede, und aus den Geberden;<lb/>
und weil er alsdenn <hirendition="#fr">in ſich ſelber</hi> iſt, ſo kann<lb/>
er ſonſt nirgends ſeyn, als da, wo ſeines Glei-<lb/>
chen ſind: denn in der geiſtlichen Welt iſt ei-<lb/>
ne durchgaͤngige Vergemeinſchaftung der Nei-<lb/>
gungen und der daher ruͤhrenden Gedanken,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wes-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[22/0373]
Von der Hoͤlle.
wird, man leſe oben Num. 499-512; das
heißt, in Anſehung des Wahren und Guten
abgeſtreift werden; und die Abſtreifung iſt
weiter nichts, als eine Verſetzung in das Jn-
wendige, alſo in das Eigenthuͤmliche des Gei-
ſtes, oder in den Geiſt ſelber; hiervon leſe man
auch oben Num. 425.
552. Wenn nun der Menſch nach dem Tod
von einer ſolchen Beſchaffenheit iſt, ſo iſt als-
denn der Geiſt Menſch nicht mehr ſo, wie er
in ſeinem erſten Zuſtand beſchaffen iſt, von
welchem oben Num 491-498. geredet wor-
den, ſondern er iſt wahrhaftig oder wuͤrk-
lich ein Geiſt; denn der wuͤrkliche Geiſt hat
ein Angeſicht und einen Leib, der mit ſeinem
Jnwendigen, oder mit ſeinem Gemuͤthe uͤber-
einſtimmet, und alſo eine aͤuſſerliche Geſtalt,
die der Abdruck oder die Abbildung ſeines Jn-
wendigen iſt; ſo iſt der Geiſt beſchaffen nach
vollendeten erſten und andern Zuſtand, von
welchem oben gehandelt worden; derowegen
wird er alsdenn, wenn er mit Augen geſehen
wird, gleichſobuld erkannt, von welcher Art
er iſt, und das nicht nur aus dem Angeſicht,
ſondern auch aus dem Leib, und noch uͤber-
dieſes aus der Rede, und aus den Geberden;
und weil er alsdenn in ſich ſelber iſt, ſo kann
er ſonſt nirgends ſeyn, als da, wo ſeines Glei-
chen ſind: denn in der geiſtlichen Welt iſt ei-
ne durchgaͤngige Vergemeinſchaftung der Nei-
gungen und der daher ruͤhrenden Gedanken,
wes-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/373>, abgerufen am 10.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.