Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. welches in seinem Wesen die Freyheit oderder freye Wille ist. Daß das geistliche Gleichgewicht in seinem Wesen die Frey- heit sey, ist die Ursache, weil es zwischen dem Guten und Bösen, und zwischen dem Wahren und Falschen ist, diese aber geist- lich sind; das Gute nun, oder das Böse wollen zu können, und das Wahre oder das Falsche denken zu können, und eins vor dem andern erwählen zu können, das ist die Freyheit, von welcher hier die Rede ist. Diese Freyheit wird vom Herrn ei- nem jeden Menschen gegeben, und ihm nie- mals genommen; sie ist zwar vermöge ih- res Ursprungs nicht dem Menschen, son- dern dem Herrn eigen, weil sie vom Herrn kommt, sie wird aber dennoch dem Men- schen mit dem Leben geschenkt, als wäre sie sein eigen; und dieses aus der Ursache, da- mit der Mensch umgebildet und selig wer- den könne, denn ohne die Freyheit findet keine Umbildung und kein Seligwerden statt. Ein jeder kann durch eine vernünf- tige Betrachtung einsehen, daß es in des Menschen Freyheit oder freyen Wille ste- he, böse oder gut, aufrichtig oder unaufrichtig, gerecht oder ungerecht zu denken; und daß er auch gut, aufrichtig und gerecht reden und han- deln könne, aber nicht böse, unaufrichtig und ungerecht wegen der geistlichen, sittlichen und bürgerlichen Gesetze, wodurch sein Aeusser- liches
Von der Hoͤlle. welches in ſeinem Weſen die Freyheit oderder freye Wille iſt. Daß das geiſtliche Gleichgewicht in ſeinem Weſen die Frey- heit ſey, iſt die Urſache, weil es zwiſchen dem Guten und Boͤſen, und zwiſchen dem Wahren und Falſchen iſt, dieſe aber geiſt- lich ſind; das Gute nun, oder das Boͤſe wollen zu koͤnnen, und das Wahre oder das Falſche denken zu koͤnnen, und eins vor dem andern erwaͤhlen zu koͤnnen, das iſt die Freyheit, von welcher hier die Rede iſt. Dieſe Freyheit wird vom Herrn ei- nem jeden Menſchen gegeben, und ihm nie- mals genommen; ſie iſt zwar vermoͤge ih- res Urſprungs nicht dem Menſchen, ſon- dern dem Herrn eigen, weil ſie vom Herrn kommt, ſie wird aber dennoch dem Men- ſchen mit dem Leben geſchenkt, als waͤre ſie ſein eigen; und dieſes aus der Urſache, da- mit der Menſch umgebildet und ſelig wer- den koͤnne, denn ohne die Freyheit findet keine Umbildung und kein Seligwerden ſtatt. Ein jeder kann durch eine vernuͤnf- tige Betrachtung einſehen, daß es in des Menſchen Freyheit oder freyen Wille ſte- he, boͤſe oder gut, aufrichtig oder unaufrichtig, gerecht oder ungerecht zu denken; und daß er auch gut, aufrichtig und gerecht reden und han- deln koͤnne, aber nicht boͤſe, unaufrichtig und ungerecht wegen der geiſtlichen, ſittlichen und buͤrgerlichen Geſetze, wodurch ſein Aeuſſer- liches
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Von der Hoͤlle.
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der freye Wille iſt. Daß das geiſtliche
Gleichgewicht in ſeinem Weſen die Frey-
heit ſey, iſt die Urſache, weil es zwiſchen
dem Guten und Boͤſen, und zwiſchen dem
Wahren und Falſchen iſt, dieſe aber geiſt-
lich ſind; das Gute nun, oder das Boͤſe
wollen zu koͤnnen, und das Wahre oder
das Falſche denken zu koͤnnen, und eins
vor dem andern erwaͤhlen zu koͤnnen, das
iſt die Freyheit, von welcher hier die Rede
iſt. Dieſe Freyheit wird vom Herrn ei-
nem jeden Menſchen gegeben, und ihm nie-
mals genommen; ſie iſt zwar vermoͤge ih-
res Urſprungs nicht dem Menſchen, ſon-
dern dem Herrn eigen, weil ſie vom Herrn
kommt, ſie wird aber dennoch dem Men-
ſchen mit dem Leben geſchenkt, als waͤre ſie
ſein eigen; und dieſes aus der Urſache, da-
mit der Menſch umgebildet und ſelig wer-
den koͤnne, denn ohne die Freyheit findet
keine Umbildung und kein Seligwerden
ſtatt. Ein jeder kann durch eine vernuͤnf-
tige Betrachtung einſehen, daß es in des
Menſchen Freyheit oder freyen Wille ſte-
he, boͤſe oder gut, aufrichtig oder unaufrichtig,
gerecht oder ungerecht zu denken; und daß er
auch gut, aufrichtig und gerecht reden und han-
deln koͤnne, aber nicht boͤſe, unaufrichtig und
ungerecht wegen der geiſtlichen, ſittlichen und
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