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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
aus ihrem eignen Verstand denken, nicht daran
hängen bleiben, sondern nach dem Wahren ein
Verlangen haben, und aus Verlangen es suchen,
und wenn sie es finden, innerlich gereitzt werden;
diese, weil sie vom Wahren, um des Wahren
willen ergötzt werden, sehen das Wahre, ehe
sie es bekräftigen. Dieses soll nun durch ein
Exempel erläutert werden: es war die Rede
unter den Geistern, woher es komme, daß die
Thiere in alles das ihren Naturen angemessene
Wissen, nicht aber der Mensch, darein geboren
würde, und es wurde gesagt, die Ursache sey, weil
die Thiere in der Ordnung ihres Lebens wären,
keinesweges aber der Mensch, dahero müßte er
durch das Erkennen und Wissen in die Ordnung
gebracht werden; gesetzt aber, der Mensch würde
in die Ordnung seines Lebens geboren, welche dar-
innen besteht: Gott über alles, und den Näch-
sten wie sich selbst lieben, so würde er in Erkännt-
nis und Weisheit, und daher auch in allen wah-
ren Glauben, in so viel das Erkennen dazu kommt,
geboren werden; die guten Geister sahen und em-
pfanden es gleichsobald, daß es die Wahrheit sey,
und dieses blos allein aus dem Lichte der Wahrheit;
hingegen, diejenigen Geister, die sich in dem Glau-
ben allein
bestärkt, und daher die Liebe und thä-
tige Liebe bey Seite gesetzt hatten, konnten dieses
nicht einsehen, weil das Licht des bekräftigten
Falschen bey ihnen das Licht der Wahrheit ver-
dunkelt hatte.

353. Die

Vom Himmel.
aus ihrem eignen Verſtand denken, nicht daran
haͤngen bleiben, ſondern nach dem Wahren ein
Verlangen haben, und aus Verlangen es ſuchen,
und wenn ſie es finden, innerlich gereitzt werden;
dieſe, weil ſie vom Wahren, um des Wahren
willen ergoͤtzt werden, ſehen das Wahre, ehe
ſie es bekraͤftigen. Dieſes ſoll nun durch ein
Exempel erlaͤutert werden: es war die Rede
unter den Geiſtern, woher es komme, daß die
Thiere in alles das ihren Naturen angemeſſene
Wiſſen, nicht aber der Menſch, darein geboren
wuͤrde, und es wurde geſagt, die Urſache ſey, weil
die Thiere in der Ordnung ihres Lebens waͤren,
keinesweges aber der Menſch, dahero muͤßte er
durch das Erkennen und Wiſſen in die Ordnung
gebracht werden; geſetzt aber, der Menſch wuͤrde
in die Ordnung ſeines Lebens geboren, welche dar-
innen beſteht: Gott uͤber alles, und den Naͤch-
ſten wie ſich ſelbſt lieben, ſo wuͤrde er in Erkaͤnnt-
nis und Weisheit, und daher auch in allen wah-
ren Glauben, in ſo viel das Erkennen dazu kommt,
geboren werden; die guten Geiſter ſahen und em-
pfanden es gleichſobald, daß es die Wahrheit ſey,
und dieſes blos allein aus dem Lichte der Wahrheit;
hingegen, diejenigen Geiſter, die ſich in dem Glau-
ben allein
beſtaͤrkt, und daher die Liebe und thaͤ-
tige Liebe bey Seite geſetzt hatten, konnten dieſes
nicht einſehen, weil das Licht des bekraͤftigten
Falſchen bey ihnen das Licht der Wahrheit ver-
dunkelt hatte.

353. Die
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[64/0063] Vom Himmel. aus ihrem eignen Verſtand denken, nicht daran haͤngen bleiben, ſondern nach dem Wahren ein Verlangen haben, und aus Verlangen es ſuchen, und wenn ſie es finden, innerlich gereitzt werden; dieſe, weil ſie vom Wahren, um des Wahren willen ergoͤtzt werden, ſehen das Wahre, ehe ſie es bekraͤftigen. Dieſes ſoll nun durch ein Exempel erlaͤutert werden: es war die Rede unter den Geiſtern, woher es komme, daß die Thiere in alles das ihren Naturen angemeſſene Wiſſen, nicht aber der Menſch, darein geboren wuͤrde, und es wurde geſagt, die Urſache ſey, weil die Thiere in der Ordnung ihres Lebens waͤren, keinesweges aber der Menſch, dahero muͤßte er durch das Erkennen und Wiſſen in die Ordnung gebracht werden; geſetzt aber, der Menſch wuͤrde in die Ordnung ſeines Lebens geboren, welche dar- innen beſteht: Gott uͤber alles, und den Naͤch- ſten wie ſich ſelbſt lieben, ſo wuͤrde er in Erkaͤnnt- nis und Weisheit, und daher auch in allen wah- ren Glauben, in ſo viel das Erkennen dazu kommt, geboren werden; die guten Geiſter ſahen und em- pfanden es gleichſobald, daß es die Wahrheit ſey, und dieſes blos allein aus dem Lichte der Wahrheit; hingegen, diejenigen Geiſter, die ſich in dem Glau- ben allein beſtaͤrkt, und daher die Liebe und thaͤ- tige Liebe bey Seite geſetzt hatten, konnten dieſes nicht einſehen, weil das Licht des bekraͤftigten Falſchen bey ihnen das Licht der Wahrheit ver- dunkelt hatte. 353. Die

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/63>, abgerufen am 24.11.2024.