Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. als ob es Sachen des Nachdenkens wären, unddie mit einem vernünftigen erleuchteten Gemüth müßten angesehen werden, die Ursache aber ist diese, weil ihr Jnneres, und zugleich mit solchem das Aussere, so dem Jnnern am nächsten, ver- schlossen ist; daß es verschlossen ist, kommt da- her, weil sie sich rückwärts vom Himmel weg ge- kehret, und dasjenige, was dahin schauen könnte, nämlich das Jnnere des Gemüths, wie kurz vor- her gemeldet worden, rückwärts gedrehet haben: daher kommt es, daß sie nicht sehen können, was wahr und gut sey, weil ihnen dieses in Finster- nis, hingegen das Falsche und Böse im Lichte ist. Gleichwohl aber können sinnliche Menschen, und zwar einige geschickter und spitziger vernünfteln, als andre, aber nur aus den durch ihr Wissen- schaftliches bekräftigten Betrüglichkeiten der Sin- ne; und weil sie so vernünfteln können, so dün- ken sie sich auch weiser zu seyn als andre. *) Das Feuer, das ihre Vernunftschlüsse mit Eifer anflammt, ist *) Anmerkung des Verfassers.
Die sinnlichen Menschen vernünfteln scharf und geschickt, weil sie auf ihr Reden aus dem leiblichen Gedächtnis alle ihre Erkänntnis bauen, man lese in den himmlischen Geheimnissen Num. 195. 196. Die sinnlichen Menschen sind vor andern listig und boshaft, N. 7693. Daß die Alten diese sinnliche Menschen Schlan- gen genennet haben, lese man N. 195. 196. Num. Vom Himmel. als ob es Sachen des Nachdenkens waͤren, unddie mit einem vernuͤnftigen erleuchteten Gemuͤth muͤßten angeſehen werden, die Urſache aber iſt dieſe, weil ihr Jnneres, und zugleich mit ſolchem das Auſſere, ſo dem Jnnern am naͤchſten, ver- ſchloſſen iſt; daß es verſchloſſen iſt, kommt da- her, weil ſie ſich ruͤckwaͤrts vom Himmel weg ge- kehret, und dasjenige, was dahin ſchauen koͤnnte, naͤmlich das Jnnere des Gemuͤths, wie kurz vor- her gemeldet worden, ruͤckwaͤrts gedrehet haben: daher kommt es, daß ſie nicht ſehen koͤnnen, was wahr und gut ſey, weil ihnen dieſes in Finſter- nis, hingegen das Falſche und Boͤſe im Lichte iſt. Gleichwohl aber koͤnnen ſinnliche Menſchen, und zwar einige geſchickter und ſpitziger vernuͤnfteln, als andre, aber nur aus den durch ihr Wiſſen- ſchaftliches bekraͤftigten Betruͤglichkeiten der Sin- ne; und weil ſie ſo vernuͤnfteln koͤnnen, ſo duͤn- ken ſie ſich auch weiſer zu ſeyn als andre. *) Das Feuer, das ihre Vernunftſchluͤſſe mit Eifer anflam̄t, iſt *) Anmerkung des Verfaſſers.
Die ſinnlichen Menſchen vernuͤnfteln ſcharf und geſchickt, weil ſie auf ihr Reden aus dem leiblichen Gedaͤchtnis alle ihre Erkaͤn̄tnis bauen, man leſe in den himmliſchen Geheimniſſen Num. 195. 196. Die ſinnlichen Menſchen ſind vor andern liſtig und boshaft, N. 7693. Daß die Alten dieſe ſinnliche Menſchen Schlan- gen genennet haben, leſe man N. 195. 196. Num. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/> als ob es Sachen des Nachdenkens waͤren, und<lb/> die mit einem vernuͤnftigen erleuchteten Gemuͤth<lb/> muͤßten angeſehen werden, die Urſache aber iſt<lb/> dieſe, weil ihr Jnneres, und zugleich mit ſolchem<lb/> das Auſſere, ſo dem Jnnern am naͤchſten, ver-<lb/> ſchloſſen iſt; daß es verſchloſſen iſt, kommt da-<lb/> her, weil ſie ſich ruͤckwaͤrts vom Himmel weg ge-<lb/> kehret, und dasjenige, was dahin ſchauen koͤnnte,<lb/> naͤmlich das Jnnere des Gemuͤths, wie kurz vor-<lb/> her gemeldet worden, ruͤckwaͤrts gedrehet haben:<lb/> daher kommt es, daß ſie nicht ſehen koͤnnen, was<lb/> wahr und gut ſey, weil ihnen dieſes in Finſter-<lb/> nis, hingegen das Falſche und Boͤſe im Lichte iſt.<lb/> Gleichwohl aber koͤnnen ſinnliche Menſchen, und<lb/> zwar einige geſchickter und ſpitziger vernuͤnfteln,<lb/> als andre, aber nur aus den durch ihr Wiſſen-<lb/> ſchaftliches bekraͤftigten Betruͤglichkeiten der Sin-<lb/> ne; und weil ſie ſo vernuͤnfteln koͤnnen, ſo duͤn-<lb/> ken ſie ſich auch weiſer zu ſeyn als andre. <note xml:id="f08" next="#f09" place="foot" n="*)"><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Anmerkung des Verfaſſers.</hi></hi><lb/> Die ſinnlichen Menſchen vernuͤnfteln ſcharf<lb/> und geſchickt, weil ſie auf ihr Reden aus dem<lb/> leiblichen Gedaͤchtnis alle ihre Erkaͤn̄tnis bauen,<lb/> man leſe in den <hi rendition="#fr">himmliſchen Geheimniſſen</hi><lb/> Num. 195. 196. Die ſinnlichen Menſchen<lb/> ſind vor andern liſtig und boshaft, N. 7693.<lb/> Daß die <hi rendition="#fr">Alten</hi> dieſe ſinnliche Menſchen Schlan-<lb/> gen genennet haben, leſe man N. 195. 196.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Num.</fw></note> Das<lb/> Feuer, das ihre Vernunftſchluͤſſe mit Eifer anflam̄t,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0065]
Vom Himmel.
als ob es Sachen des Nachdenkens waͤren, und
die mit einem vernuͤnftigen erleuchteten Gemuͤth
muͤßten angeſehen werden, die Urſache aber iſt
dieſe, weil ihr Jnneres, und zugleich mit ſolchem
das Auſſere, ſo dem Jnnern am naͤchſten, ver-
ſchloſſen iſt; daß es verſchloſſen iſt, kommt da-
her, weil ſie ſich ruͤckwaͤrts vom Himmel weg ge-
kehret, und dasjenige, was dahin ſchauen koͤnnte,
naͤmlich das Jnnere des Gemuͤths, wie kurz vor-
her gemeldet worden, ruͤckwaͤrts gedrehet haben:
daher kommt es, daß ſie nicht ſehen koͤnnen, was
wahr und gut ſey, weil ihnen dieſes in Finſter-
nis, hingegen das Falſche und Boͤſe im Lichte iſt.
Gleichwohl aber koͤnnen ſinnliche Menſchen, und
zwar einige geſchickter und ſpitziger vernuͤnfteln,
als andre, aber nur aus den durch ihr Wiſſen-
ſchaftliches bekraͤftigten Betruͤglichkeiten der Sin-
ne; und weil ſie ſo vernuͤnfteln koͤnnen, ſo duͤn-
ken ſie ſich auch weiſer zu ſeyn als andre. *) Das
Feuer, das ihre Vernunftſchluͤſſe mit Eifer anflam̄t,
iſt
*) Anmerkung des Verfaſſers.
Die ſinnlichen Menſchen vernuͤnfteln ſcharf
und geſchickt, weil ſie auf ihr Reden aus dem
leiblichen Gedaͤchtnis alle ihre Erkaͤn̄tnis bauen,
man leſe in den himmliſchen Geheimniſſen
Num. 195. 196. Die ſinnlichen Menſchen
ſind vor andern liſtig und boshaft, N. 7693.
Daß die Alten dieſe ſinnliche Menſchen Schlan-
gen genennet haben, leſe man N. 195. 196.
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