Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Planeten
in der Welt gelebt haben: denn einem jeden
folgt sein Leben nach. Weil dem also ist, so
kann das Genie der Menschen von einer je-
den Erde aus dem Genie der Geister, die da-
her sind, erkannt werden.

Weil die Geister des Mercurs in dem
größten Menschen das Gedächtniß der von
dem Materiellen abgezogenen Sachen vor-
stellen, so wollen sie deswegen, wann jemand
mit ihnen von irdischen, leiblichen und blos
weltlichen Dingen redet, es durchaus nicht
anhören, und wenn sie dazu gezwungen wer-
den, so übersetzen sie es in etwas anders und
gemeiniglich in das Gegentheil, damit sie es
vermeiden. Damit ich für gewiß wüßte,
daß dieses ihre Art zu denken sey, so zeigte
ich ihnen Wiesen, Aecker, Gärten, Wälder
und Flüsse, (dieses Repräsentiren oder Vor-
stellen heißt, es bildlich einem andern darle-
gen, dis erscheint in dem andern Leben nach
dem Leben.) Sie verdreheten es aber alsbald,
sie verdunkelten die Wiesen und Aecker, und
erfüllten es durch Vorstellungen mit Schlan-
gen, sie verschwärzten die Flüsse, daß das
Wasser nicht hell schiene. Als ich sie fragte,
warum sie dieses thäten, sagten sie, daß sie
nicht an dergleichen Dinge, sondern an et-
was reelles denken wollten, welches Erkännt-
nisse der Sachen seyen, die von dem Jrdi-
schen abgesondert werden, hauptsächlich von

denen,

Von dem Planeten
in der Welt gelebt haben: denn einem jeden
folgt ſein Leben nach. Weil dem alſo iſt, ſo
kann das Genie der Menſchen von einer je-
den Erde aus dem Genie der Geiſter, die da-
her ſind, erkannt werden.

Weil die Geiſter des Mercurs in dem
größten Menſchen das Gedächtniß der von
dem Materiellen abgezogenen Sachen vor-
ſtellen, ſo wollen ſie deswegen, wann jemand
mit ihnen von irdiſchen, leiblichen und blos
weltlichen Dingen redet, es durchaus nicht
anhören, und wenn ſie dazu gezwungen wer-
den, ſo überſetzen ſie es in etwas anders und
gemeiniglich in das Gegentheil, damit ſie es
vermeiden. Damit ich für gewiß wüßte,
daß dieſes ihre Art zu denken ſey, ſo zeigte
ich ihnen Wieſen, Aecker, Gärten, Wälder
und Flüſſe, (dieſes Repräſentiren oder Vor-
ſtellen heißt, es bildlich einem andern darle-
gen, dis erſcheint in dem andern Leben nach
dem Leben.) Sie verdreheten es aber alsbald,
ſie verdunkelten die Wieſen und Aecker, und
erfüllten es durch Vorſtellungen mit Schlan-
gen, ſie verſchwärzten die Flüſſe, daß das
Waſſer nicht hell ſchiene. Als ich ſie fragte,
warum ſie dieſes thäten, ſagten ſie, daß ſie
nicht an dergleichen Dinge, ſondern an et-
was reelles denken wollten, welches Erkännt-
niſſe der Sachen ſeyen, die von dem Jrdi-
ſchen abgeſondert werden, hauptſächlich von

denen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0106" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Planeten</hi></fw><lb/>
in der Welt gelebt haben: denn einem jeden<lb/>
folgt &#x017F;ein Leben nach. Weil dem al&#x017F;o i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
kann das Genie der Men&#x017F;chen von einer je-<lb/>
den Erde aus dem Genie der Gei&#x017F;ter, die da-<lb/>
her &#x017F;ind, erkannt werden.</p><lb/>
            <p>Weil die Gei&#x017F;ter des Mercurs in dem<lb/>
größten Men&#x017F;chen das Gedächtniß der von<lb/>
dem Materiellen abgezogenen Sachen vor-<lb/>
&#x017F;tellen, &#x017F;o wollen &#x017F;ie deswegen, wann jemand<lb/>
mit ihnen von irdi&#x017F;chen, leiblichen und blos<lb/>
weltlichen Dingen redet, es durchaus nicht<lb/>
anhören, und wenn &#x017F;ie dazu gezwungen wer-<lb/>
den, &#x017F;o über&#x017F;etzen &#x017F;ie es in etwas anders und<lb/>
gemeiniglich in das Gegentheil, damit &#x017F;ie es<lb/>
vermeiden. Damit ich für gewiß wüßte,<lb/>
daß die&#x017F;es ihre Art zu denken &#x017F;ey, &#x017F;o zeigte<lb/>
ich ihnen Wie&#x017F;en, Aecker, Gärten, Wälder<lb/>
und Flü&#x017F;&#x017F;e, (die&#x017F;es Reprä&#x017F;entiren oder Vor-<lb/>
&#x017F;tellen heißt, es bildlich einem andern darle-<lb/>
gen, dis er&#x017F;cheint in dem andern Leben nach<lb/>
dem Leben.) Sie verdreheten es aber alsbald,<lb/>
&#x017F;ie verdunkelten die Wie&#x017F;en und Aecker, und<lb/>
erfüllten es durch Vor&#x017F;tellungen mit Schlan-<lb/>
gen, &#x017F;ie ver&#x017F;chwärzten die Flü&#x017F;&#x017F;e, daß das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er nicht hell &#x017F;chiene. Als ich &#x017F;ie fragte,<lb/>
warum &#x017F;ie die&#x017F;es thäten, &#x017F;agten &#x017F;ie, daß &#x017F;ie<lb/>
nicht an dergleichen Dinge, &#x017F;ondern an et-<lb/>
was reelles denken wollten, welches Erkännt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e der Sachen &#x017F;eyen, die von dem Jrdi-<lb/>
&#x017F;chen abge&#x017F;ondert werden, haupt&#x017F;ächlich von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">denen,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0106] Von dem Planeten in der Welt gelebt haben: denn einem jeden folgt ſein Leben nach. Weil dem alſo iſt, ſo kann das Genie der Menſchen von einer je- den Erde aus dem Genie der Geiſter, die da- her ſind, erkannt werden. Weil die Geiſter des Mercurs in dem größten Menſchen das Gedächtniß der von dem Materiellen abgezogenen Sachen vor- ſtellen, ſo wollen ſie deswegen, wann jemand mit ihnen von irdiſchen, leiblichen und blos weltlichen Dingen redet, es durchaus nicht anhören, und wenn ſie dazu gezwungen wer- den, ſo überſetzen ſie es in etwas anders und gemeiniglich in das Gegentheil, damit ſie es vermeiden. Damit ich für gewiß wüßte, daß dieſes ihre Art zu denken ſey, ſo zeigte ich ihnen Wieſen, Aecker, Gärten, Wälder und Flüſſe, (dieſes Repräſentiren oder Vor- ſtellen heißt, es bildlich einem andern darle- gen, dis erſcheint in dem andern Leben nach dem Leben.) Sie verdreheten es aber alsbald, ſie verdunkelten die Wieſen und Aecker, und erfüllten es durch Vorſtellungen mit Schlan- gen, ſie verſchwärzten die Flüſſe, daß das Waſſer nicht hell ſchiene. Als ich ſie fragte, warum ſie dieſes thäten, ſagten ſie, daß ſie nicht an dergleichen Dinge, ſondern an et- was reelles denken wollten, welches Erkännt- niſſe der Sachen ſeyen, die von dem Jrdi- ſchen abgeſondert werden, hauptſächlich von denen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/106
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/106>, abgerufen am 23.11.2024.