Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Mercur etc. ein Weibsbild, welche ihre Hand ausstreckte,und ihm die Wange streicheln wollte, ich ver- wunderte mich darüber, er sagte aber, daß, da er in der Welt gewesen, ihm öfters ein solches Weibsbild erschienen, so ihm gleich- sam die Wangen streichelte, und deren Hand schön gewesen wäre; die Geister der Engel sagten mir, daß solche Weibsbilder von den Alten öfters gesehen, und daher von ihnen Pallades genennet worden, und daß sie ihm von denjenigen Geistern erschienen sey, die, da sie als Menschen zu alten Zeiten gelebt, ohne Philosophie sich an Jdeen ergötzt, und den Gedanken nachgehängt haben, und weil solche Geister bey ihm waren, und ein Ver- gnügen an ihm hatten, weil er von dem Jn- nern heraus seine Gedanken batte, so haben sie ihm im Bild eine solche Frau vorgestellt. Zuletzt entdeckte er mir, was er für eine Jdee von der Seele oder dem Geist des Menschen gehabt hatte, welchen er Pneuma nennte, daß es nemlich etwas lebendiges wäre, daß man nicht sehen könnte, wie etwas Luft, er sagte auch, daß er gewußt habe, daß sein Geist nach dem Tode leben werde, weil es sein innerliches Wesen wäre, welches nicht sterben kann, weil es denken kann; und daß es überdiß davon nicht deutlich, sondern nur undeutlich habe denken können, weil es anderswoher keine Erkenntniß ausser von sich, und ein wenig aus den Alten, davon hatte. Ueberdas ist Aristo- Sw. Sch. III. Th. H
Mercur ꝛc. ein Weibsbild, welche ihre Hand ausſtreckte,und ihm die Wange ſtreicheln wollte, ich ver- wunderte mich darüber, er ſagte aber, daß, da er in der Welt geweſen, ihm öfters ein ſolches Weibsbild erſchienen, ſo ihm gleich- ſam die Wangen ſtreichelte, und deren Hand ſchön geweſen wäre; die Geiſter der Engel ſagten mir, daß ſolche Weibsbilder von den Alten öfters geſehen, und daher von ihnen Pallades genennet worden, und daß ſie ihm von denjenigen Geiſtern erſchienen ſey, die, da ſie als Menſchen zu alten Zeiten gelebt, ohne Philoſophie ſich an Jdeen ergötzt, und den Gedanken nachgehängt haben, und weil ſolche Geiſter bey ihm waren, und ein Ver- gnügen an ihm hatten, weil er von dem Jn- nern heraus ſeine Gedanken batte, ſo haben ſie ihm im Bild eine ſolche Frau vorgeſtellt. Zuletzt entdeckte er mir, was er für eine Jdee von der Seele oder dem Geiſt des Menſchen gehabt hatte, welchen er Pneuma nennte, daß es nemlich etwas lebendiges wäre, daß man nicht ſehen könnte, wie etwas Luft, er ſagte auch, daß er gewußt habe, daß ſein Geiſt nach dem Tode leben werde, weil es ſein innerliches Weſen wäre, welches nicht ſterben kann, weil es denken kann; und daß es überdiß davon nicht deutlich, ſondern nur undeutlich habe denken können, weil es anderswoher keine Erkenntniß auſſer von ſich, und ein wenig aus den Alten, davon hatte. Ueberdas iſt Ariſto- Sw. Sch. III. Th. H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0117" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Mercur ꝛc.</hi></fw><lb/> ein Weibsbild, welche ihre Hand ausſtreckte,<lb/> und ihm die Wange ſtreicheln wollte, ich ver-<lb/> wunderte mich darüber, er ſagte aber, daß,<lb/> da er in der Welt geweſen, ihm öfters ein<lb/> ſolches Weibsbild erſchienen, ſo ihm gleich-<lb/> ſam die Wangen ſtreichelte, und deren Hand<lb/> ſchön geweſen wäre; die Geiſter der Engel<lb/> ſagten mir, daß ſolche Weibsbilder von den<lb/> Alten öfters geſehen, und daher von ihnen<lb/><hi rendition="#aq">Pallades</hi> genennet worden, und daß ſie ihm<lb/> von denjenigen Geiſtern erſchienen ſey, die,<lb/> da ſie als Menſchen zu alten Zeiten gelebt,<lb/> ohne Philoſophie ſich an Jdeen ergötzt, und<lb/> den Gedanken nachgehängt haben, und weil<lb/> ſolche Geiſter bey ihm waren, und ein Ver-<lb/> gnügen an ihm hatten, weil er von dem Jn-<lb/> nern heraus ſeine Gedanken batte, ſo haben<lb/> ſie ihm im Bild eine ſolche Frau vorgeſtellt.<lb/> Zuletzt entdeckte er mir, was er für eine Jdee<lb/> von der Seele oder dem Geiſt des Menſchen<lb/> gehabt hatte, welchen er <hi rendition="#aq">Pneuma</hi> nennte, daß<lb/> es nemlich etwas lebendiges wäre, daß man<lb/> nicht ſehen könnte, wie etwas Luft, er ſagte<lb/> auch, daß er gewußt habe, daß ſein Geiſt nach<lb/> dem Tode leben werde, weil es ſein innerliches<lb/> Weſen wäre, welches nicht ſterben kann, weil<lb/> es denken kann; und daß es überdiß davon<lb/> nicht deutlich, ſondern nur undeutlich habe<lb/> denken können, weil es anderswoher keine<lb/> Erkenntniß auſſer von ſich, und ein wenig<lb/> aus den Alten, davon hatte. Ueberdas iſt<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> H</fw><fw place="bottom" type="catch">Ariſto-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0117]
Mercur ꝛc.
ein Weibsbild, welche ihre Hand ausſtreckte,
und ihm die Wange ſtreicheln wollte, ich ver-
wunderte mich darüber, er ſagte aber, daß,
da er in der Welt geweſen, ihm öfters ein
ſolches Weibsbild erſchienen, ſo ihm gleich-
ſam die Wangen ſtreichelte, und deren Hand
ſchön geweſen wäre; die Geiſter der Engel
ſagten mir, daß ſolche Weibsbilder von den
Alten öfters geſehen, und daher von ihnen
Pallades genennet worden, und daß ſie ihm
von denjenigen Geiſtern erſchienen ſey, die,
da ſie als Menſchen zu alten Zeiten gelebt,
ohne Philoſophie ſich an Jdeen ergötzt, und
den Gedanken nachgehängt haben, und weil
ſolche Geiſter bey ihm waren, und ein Ver-
gnügen an ihm hatten, weil er von dem Jn-
nern heraus ſeine Gedanken batte, ſo haben
ſie ihm im Bild eine ſolche Frau vorgeſtellt.
Zuletzt entdeckte er mir, was er für eine Jdee
von der Seele oder dem Geiſt des Menſchen
gehabt hatte, welchen er Pneuma nennte, daß
es nemlich etwas lebendiges wäre, daß man
nicht ſehen könnte, wie etwas Luft, er ſagte
auch, daß er gewußt habe, daß ſein Geiſt nach
dem Tode leben werde, weil es ſein innerliches
Weſen wäre, welches nicht ſterben kann, weil
es denken kann; und daß es überdiß davon
nicht deutlich, ſondern nur undeutlich habe
denken können, weil es anderswoher keine
Erkenntniß auſſer von ſich, und ein wenig
aus den Alten, davon hatte. Ueberdas iſt
Ariſto-
Sw. Sch. III. Th. H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |