Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von dem Planeten es etwas ganz unbekanntes gewesen sey, sichvon anderer ihren Gütern zu bereichern, wie auch aus Eigenliebe zu herrschen, und daß daher die alte Zeiten, und insonderheit die ältesten, dem HErrn vor den nachfolgenden angenehm gewesen seyen, und daß auch da- zumal, weil es ein solcher Zustand war, die Unschuld und mit ihr die Weisheit geherrscht habe, daß alsdann ein jeder das Gute, weil es gut, und das was recht, weil es recht, ge- than habe, daß sie nicht gewußt haben, was da sey, das Gute und Recht um ihrer Ehre oder Gewinnsts willen zu thun, auch daß sie dazumal nichts als die Wahrheit geredt ha- ben, und dieses nicht sowohl deswegen, weil es wahr, als vielmehr weil es gut, d. i. nicht aus einem blosen Verstand, sondern aus ei- nem freyen, mit dem Verständniß vereinig- ten Willen (non ex intellectuali separato, sed ex voluntario cum intellectuali conjuncto.) So waren die alten Zeiten beschaffen, des- von
Von dem Planeten es etwas ganz unbekanntes geweſen ſey, ſichvon anderer ihren Gütern zu bereichern, wie auch aus Eigenliebe zu herrſchen, und daß daher die alte Zeiten, und inſonderheit die älteſten, dem HErrn vor den nachfolgenden angenehm geweſen ſeyen, und daß auch da- zumal, weil es ein ſolcher Zuſtand war, die Unſchuld und mit ihr die Weisheit geherrſcht habe, daß alsdann ein jeder das Gute, weil es gut, und das was recht, weil es recht, ge- than habe, daß ſie nicht gewußt haben, was da ſey, das Gute und Recht um ihrer Ehre oder Gewinnſts willen zu thun, auch daß ſie dazumal nichts als die Wahrheit geredt ha- ben, und dieſes nicht ſowohl deswegen, weil es wahr, als vielmehr weil es gut, d. i. nicht aus einem bloſen Verſtand, ſondern aus ei- nem freyen, mit dem Verſtändniß vereinig- ten Willen (non ex intellectuali ſeparato, ſed ex voluntario cum intellectuali conjuncto.) So waren die alten Zeiten beſchaffen, des- von
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Von dem Planeten
es etwas ganz unbekanntes geweſen ſey, ſich
von anderer ihren Gütern zu bereichern, wie
auch aus Eigenliebe zu herrſchen, und daß
daher die alte Zeiten, und inſonderheit die
älteſten, dem HErrn vor den nachfolgenden
angenehm geweſen ſeyen, und daß auch da-
zumal, weil es ein ſolcher Zuſtand war, die
Unſchuld und mit ihr die Weisheit geherrſcht
habe, daß alsdann ein jeder das Gute, weil
es gut, und das was recht, weil es recht, ge-
than habe, daß ſie nicht gewußt haben, was
da ſey, das Gute und Recht um ihrer Ehre
oder Gewinnſts willen zu thun, auch daß ſie
dazumal nichts als die Wahrheit geredt ha-
ben, und dieſes nicht ſowohl deswegen, weil
es wahr, als vielmehr weil es gut, d. i. nicht
aus einem bloſen Verſtand, ſondern aus ei-
nem freyen, mit dem Verſtändniß vereinig-
ten Willen (non ex intellectuali ſeparato,
ſed ex voluntario cum intellectuali conjuncto.)
So waren die alten Zeiten beſchaffen, des-
wegen konnten damals die Engel mit den
Menſchen converſiren, und ihre Gemüther
(mentes) die von cörperlichen Dingen beyna-
he abgeſchieden waren, in den Himmel erhe-
ben, ja, ſie daſelbſt herum führen, und ihnen
das Prächtige allda und die Glückſeeligkeiten
zeigen, wie auch ihr Glück und Wonne mit
ihnen theilen. Dieſe Zeiten waren auch den
alten Schriftſiellern bekannt, und wurden
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