Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Jupiter. seyn würden, und weil sich diese Jdee ihneneingedrückt hat, so bleibt sie ihnen auch daher, und sie erscheinen sich, wann sie Geister wer- den, in grösseren Angesichtern. Daß sie glauben, ihre Angesichte werden grösser, kommt daher, weil sie sagen, ihr Angesicht sey kein Cörper, weil sie dadurch sehen, hören, reden und Gedanken vorstellen, und weil auch das Gemüth (mens) dadurch sichtlich wird, des- wegen haben sie eine Jdee von dem Angesicht, wie von dem gestalteten Gemüth; und weil sie wissen, daß sie nach dem Leben in der Welt weiser werden, so glauben sie, daß ihre Ge- müthsform oder ihr Angesicht grösser werde. Sie glauben auch, daß sie nach dem Tod ein Feuer bekommen werden, das ihre Angesichte erwärmen würde, dis leiten sie daher, weil die Klügere unter ihnen wissen, daß das Feuer in dem geistlichen Sinn die Liebe bedeute, und daß die Liebe das Feuer des Lebens sey, und daß aus diesem Feuer die Engel ihr Le- ben haben; diejenigen unter ihnen, welche in himmlischer Liebe gelebt haben, werden auch ihres Wunsches gewähret, und spühren, daß ihr Angesicht warm wird, und alsdann wird das Jnnere ihres Gemüths von Liebe entzün- det. Eben deswegen waschen und reinigen die Einwohner derselben Erde ihr Angesicht oft, und bewahren es sorgfältig vor der Son- nenhitze; sie haben einen Anzug, der aus ei- ner blaulichten Rinde gemacht ist, damit um- geben
Jupiter. ſeyn würden, und weil ſich dieſe Jdee ihneneingedrückt hat, ſo bleibt ſie ihnen auch daher, und ſie erſcheinen ſich, wann ſie Geiſter wer- den, in gröſſeren Angeſichtern. Daß ſie glauben, ihre Angeſichte werden gröſſer, kommt daher, weil ſie ſagen, ihr Angeſicht ſey kein Cörper, weil ſie dadurch ſehen, hören, reden und Gedanken vorſtellen, und weil auch das Gemüth (mens) dadurch ſichtlich wird, des- wegen haben ſie eine Jdee von dem Angeſicht, wie von dem geſtalteten Gemüth; und weil ſie wiſſen, daß ſie nach dem Leben in der Welt weiſer werden, ſo glauben ſie, daß ihre Ge- müthsform oder ihr Angeſicht gröſſer werde. Sie glauben auch, daß ſie nach dem Tod ein Feuer bekommen werden, das ihre Angeſichte erwärmen würde, dis leiten ſie daher, weil die Klügere unter ihnen wiſſen, daß das Feuer in dem geiſtlichen Sinn die Liebe bedeute, und daß die Liebe das Feuer des Lebens ſey, und daß aus dieſem Feuer die Engel ihr Le- ben haben; diejenigen unter ihnen, welche in himmliſcher Liebe gelebt haben, werden auch ihres Wunſches gewähret, und ſpühren, daß ihr Angeſicht warm wird, und alsdann wird das Jnnere ihres Gemüths von Liebe entzün- det. Eben deswegen waſchen und reinigen die Einwohner derſelben Erde ihr Angeſicht oft, und bewahren es ſorgfältig vor der Son- nenhitze; ſie haben einen Anzug, der aus ei- ner blaulichten Rinde gemacht iſt, damit um- geben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0131" n="127"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jupiter.</hi></fw><lb/> ſeyn würden, und weil ſich dieſe Jdee ihnen<lb/> eingedrückt hat, ſo bleibt ſie ihnen auch daher,<lb/> und ſie erſcheinen ſich, wann ſie Geiſter wer-<lb/> den, in gröſſeren Angeſichtern. Daß ſie<lb/> glauben, ihre Angeſichte werden gröſſer, kommt<lb/> daher, weil ſie ſagen, ihr Angeſicht ſey kein<lb/> Cörper, weil ſie dadurch ſehen, hören, reden<lb/> und Gedanken vorſtellen, und weil auch das<lb/> Gemüth (<hi rendition="#aq">mens</hi>) dadurch ſichtlich wird, des-<lb/> wegen haben ſie eine Jdee von dem Angeſicht,<lb/> wie von dem geſtalteten Gemüth; und weil<lb/> ſie wiſſen, daß ſie nach dem Leben in der Welt<lb/> weiſer werden, ſo glauben ſie, daß ihre Ge-<lb/> müthsform oder ihr Angeſicht gröſſer werde.<lb/> Sie glauben auch, daß ſie nach dem Tod ein<lb/> Feuer bekommen werden, das ihre Angeſichte<lb/> erwärmen würde, dis leiten ſie daher, weil<lb/> die Klügere unter ihnen wiſſen, daß das Feuer<lb/> in dem geiſtlichen Sinn die Liebe bedeute,<lb/> und daß die Liebe das Feuer des Lebens ſey,<lb/> und daß aus dieſem Feuer die Engel ihr Le-<lb/> ben haben; diejenigen unter ihnen, welche<lb/> in himmliſcher Liebe gelebt haben, werden auch<lb/> ihres Wunſches gewähret, und ſpühren, daß<lb/> ihr Angeſicht warm wird, und alsdann wird<lb/> das Jnnere ihres Gemüths von Liebe entzün-<lb/> det. Eben deswegen waſchen und reinigen<lb/> die Einwohner derſelben Erde ihr Angeſicht<lb/> oft, und bewahren es ſorgfältig vor der Son-<lb/> nenhitze; ſie haben einen Anzug, der aus ei-<lb/> ner blaulichten Rinde gemacht iſt, damit um-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">geben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0131]
Jupiter.
ſeyn würden, und weil ſich dieſe Jdee ihnen
eingedrückt hat, ſo bleibt ſie ihnen auch daher,
und ſie erſcheinen ſich, wann ſie Geiſter wer-
den, in gröſſeren Angeſichtern. Daß ſie
glauben, ihre Angeſichte werden gröſſer, kommt
daher, weil ſie ſagen, ihr Angeſicht ſey kein
Cörper, weil ſie dadurch ſehen, hören, reden
und Gedanken vorſtellen, und weil auch das
Gemüth (mens) dadurch ſichtlich wird, des-
wegen haben ſie eine Jdee von dem Angeſicht,
wie von dem geſtalteten Gemüth; und weil
ſie wiſſen, daß ſie nach dem Leben in der Welt
weiſer werden, ſo glauben ſie, daß ihre Ge-
müthsform oder ihr Angeſicht gröſſer werde.
Sie glauben auch, daß ſie nach dem Tod ein
Feuer bekommen werden, das ihre Angeſichte
erwärmen würde, dis leiten ſie daher, weil
die Klügere unter ihnen wiſſen, daß das Feuer
in dem geiſtlichen Sinn die Liebe bedeute,
und daß die Liebe das Feuer des Lebens ſey,
und daß aus dieſem Feuer die Engel ihr Le-
ben haben; diejenigen unter ihnen, welche
in himmliſcher Liebe gelebt haben, werden auch
ihres Wunſches gewähret, und ſpühren, daß
ihr Angeſicht warm wird, und alsdann wird
das Jnnere ihres Gemüths von Liebe entzün-
det. Eben deswegen waſchen und reinigen
die Einwohner derſelben Erde ihr Angeſicht
oft, und bewahren es ſorgfältig vor der Son-
nenhitze; ſie haben einen Anzug, der aus ei-
ner blaulichten Rinde gemacht iſt, damit um-
geben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |