wenn man die ganze Annehmlichkeit des Le- bens in die Schwelgerey und Wollust setzt, daher ist man auch in solchen Dingen stumpf, welche Nachdenken und Beurtheilung betref- fen, und geschickt in dem, was den Leib und die Welt angehet. Hieraus entsteht die Aehn- lichkeit eines Menschen mit einem unver- nünftigen Thier, mit welchem sich auch solche nicht uneben vergleichen.
Jhre Wohnungen sind mir auch gezeigt wor- den, sie sind niedrig von Holz, inwendig aber mit Bast, oder mit einer Rinde von weiß- lecht himmelblauer Farbe ausgemacht, und ganz herum und oben mit Sternlein, wie sie an den Himmel erscheinen, ausgedüpfelt: denn sie wollen ihre Häuser inwendig nach der Gleichheit des sichtbaren Himmels überziehen, die Ursach ist, weil sie glauben, die Sterne seyen die Wohnungen der Engel. Sie haben auch Zelten, welche oben rund, und in die Länge ausgedehnet, auch inwendig mit Sternlein auf einem himmelblauen Boden ausgeziert sind. Jn diese begeben sie sich bey Tag, da- mit ihre Angesichter von der Sonnenhitze kei- nen Schaden leiden. Sie sind sehr besorgt, diese ihre Zelter schön auszuzieren, und rein- lich zu halten, sie essen auch in denselben.
Da die Geister des Jupiters die Pferde dieser Erde sahen, kamen mir die Pferde klei-
ner
Von den Planeten
wenn man die ganze Annehmlichkeit des Le- bens in die Schwelgerey und Wolluſt ſetzt, daher iſt man auch in ſolchen Dingen ſtumpf, welche Nachdenken und Beurtheilung betref- fen, und geſchickt in dem, was den Leib und die Welt angehet. Hieraus entſteht die Aehn- lichkeit eines Menſchen mit einem unver- nünftigen Thier, mit welchem ſich auch ſolche nicht uneben vergleichen.
Jhre Wohnungen ſind mir auch gezeigt wor- den, ſie ſind niedrig von Holz, inwendig aber mit Baſt, oder mit einer Rinde von weiß- lecht himmelblauer Farbe ausgemacht, und ganz herum und oben mit Sternlein, wie ſie an den Himmel erſcheinen, ausgedüpfelt: denn ſie wollen ihre Häuſer inwendig nach der Gleichheit des ſichtbaren Himmels überziehen, die Urſach iſt, weil ſie glauben, die Sterne ſeyen die Wohnungen der Engel. Sie haben auch Zelten, welche oben rund, und in die Länge ausgedehnet, auch inwendig mit Sternlein auf einem himmelblauen Boden ausgeziert ſind. Jn dieſe begeben ſie ſich bey Tag, da- mit ihre Angeſichter von der Sonnenhitze kei- nen Schaden leiden. Sie ſind ſehr beſorgt, dieſe ihre Zelter ſchön auszuzieren, und rein- lich zu halten, ſie eſſen auch in denſelben.
Da die Geiſter des Jupiters die Pferde dieſer Erde ſahen, kamen mir die Pferde klei-
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Von den Planeten
wenn man die ganze Annehmlichkeit des Le-
bens in die Schwelgerey und Wolluſt ſetzt,
daher iſt man auch in ſolchen Dingen ſtumpf,
welche Nachdenken und Beurtheilung betref-
fen, und geſchickt in dem, was den Leib und
die Welt angehet. Hieraus entſteht die Aehn-
lichkeit eines Menſchen mit einem unver-
nünftigen Thier, mit welchem ſich auch ſolche
nicht uneben vergleichen.
Jhre Wohnungen ſind mir auch gezeigt wor-
den, ſie ſind niedrig von Holz, inwendig aber
mit Baſt, oder mit einer Rinde von weiß-
lecht himmelblauer Farbe ausgemacht, und
ganz herum und oben mit Sternlein, wie ſie
an den Himmel erſcheinen, ausgedüpfelt:
denn ſie wollen ihre Häuſer inwendig nach der
Gleichheit des ſichtbaren Himmels überziehen,
die Urſach iſt, weil ſie glauben, die Sterne ſeyen
die Wohnungen der Engel. Sie haben auch
Zelten, welche oben rund, und in die Länge
ausgedehnet, auch inwendig mit Sternlein
auf einem himmelblauen Boden ausgeziert
ſind. Jn dieſe begeben ſie ſich bey Tag, da-
mit ihre Angeſichter von der Sonnenhitze kei-
nen Schaden leiden. Sie ſind ſehr beſorgt,
dieſe ihre Zelter ſchön auszuzieren, und rein-
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Da die Geiſter des Jupiters die Pferde
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/140>, abgerufen am 16.07.2024.
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