Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Jupiter. ihren Einfluß, wie die erste, ins Angesicht,der Einfluß aber gieng nach der Beschaffen- heit der Sprache mehr an einem fort, sie fieng aber nicht von den Lippen, wie die er- ste, an, sondern von den Augen: hernach re- deten sie noch anhaltender und vollständiger, und alsdann konnte das Angesicht durch kei- ne schickliche Bewegung concurriren, sondern ich fühlte einen Einfluß in das Gehirn, und daß dieses alsdann ebenfalls bewegt wurde. Zuletzt redeten sie so, daß die Rede allein in den innern Verstand fiel. Jhre Geschwin- digkeit war einem dünnen Lüftlein gleich, den Einfluß selbst empfand ich, aber nicht ein je- des deutlich. Diese Spracharten waren wie flüßige Dinge, die erste Art wie ein fliessend Wasser, die andere wie ein dünneres Wasser, die dritte wie die Atmosphäre im Verhältniß dagegen, und die vierte war wie eine dünne Luft. Der Geist, welcher zu meiner linken Seite war, wovon oben, redete manchmal dazwischen, und er erinnerte mich insonder- heit mit seinen Engeln bescheiden umzugehen: denn es waren Geister da aus unserer Erde, welche mißliebige Dinge mit einmischten; er sagte, er habe nicht verstanden, was die Engel redeten, sondern erst hernach, wann er sich an mein linkes Ohr lenkte, alsdann hat- te er auch keine kirrende Rede, (loquela stri- dens) wie zuvor, sondern er redete wie die andere Geister. Jch L 2
Jupiter. ihren Einfluß, wie die erſte, ins Angeſicht,der Einfluß aber gieng nach der Beſchaffen- heit der Sprache mehr an einem fort, ſie fieng aber nicht von den Lippen, wie die er- ſte, an, ſondern von den Augen: hernach re- deten ſie noch anhaltender und vollſtändiger, und alsdann konnte das Angeſicht durch kei- ne ſchickliche Bewegung concurriren, ſondern ich fühlte einen Einfluß in das Gehirn, und daß dieſes alsdann ebenfalls bewegt wurde. Zuletzt redeten ſie ſo, daß die Rede allein in den innern Verſtand fiel. Jhre Geſchwin- digkeit war einem dünnen Lüftlein gleich, den Einfluß ſelbſt empfand ich, aber nicht ein je- des deutlich. Dieſe Spracharten waren wie flüßige Dinge, die erſte Art wie ein flieſſend Waſſer, die andere wie ein dünneres Waſſer, die dritte wie die Atmoſphäre im Verhältniß dagegen, und die vierte war wie eine dünne Luft. Der Geiſt, welcher zu meiner linken Seite war, wovon oben, redete manchmal dazwiſchen, und er erinnerte mich inſonder- heit mit ſeinen Engeln beſcheiden umzugehen: denn es waren Geiſter da aus unſerer Erde, welche mißliebige Dinge mit einmiſchten; er ſagte, er habe nicht verſtanden, was die Engel redeten, ſondern erſt hernach, wann er ſich an mein linkes Ohr lenkte, alsdann hat- te er auch keine kirrende Rede, (loquela ſtri- dens) wie zuvor, ſondern er redete wie die andere Geiſter. Jch L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0167" n="163"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jupiter.</hi></fw><lb/> ihren Einfluß, wie die erſte, ins Angeſicht,<lb/> der Einfluß aber gieng nach der Beſchaffen-<lb/> heit der Sprache mehr an einem fort, ſie<lb/> fieng aber nicht von den Lippen, wie die er-<lb/> ſte, an, ſondern von den Augen: hernach re-<lb/> deten ſie noch anhaltender und vollſtändiger,<lb/> und alsdann konnte das Angeſicht durch kei-<lb/> ne ſchickliche Bewegung concurriren, ſondern<lb/> ich fühlte einen Einfluß in das Gehirn, und<lb/> daß dieſes alsdann ebenfalls bewegt wurde.<lb/> Zuletzt redeten ſie ſo, daß die Rede allein<lb/> in den innern Verſtand fiel. Jhre Geſchwin-<lb/> digkeit war einem dünnen Lüftlein gleich, den<lb/> Einfluß ſelbſt empfand ich, aber nicht ein je-<lb/> des deutlich. Dieſe Spracharten waren wie<lb/> flüßige Dinge, die erſte Art wie ein flieſſend<lb/> Waſſer, die andere wie ein dünneres Waſſer,<lb/> die dritte wie die Atmoſphäre im Verhältniß<lb/> dagegen, und die vierte war wie eine dünne<lb/> Luft. Der Geiſt, welcher zu meiner linken<lb/> Seite war, wovon oben, redete manchmal<lb/> dazwiſchen, und er erinnerte mich inſonder-<lb/> heit mit ſeinen Engeln beſcheiden umzugehen:<lb/> denn es waren Geiſter da aus unſerer Erde,<lb/> welche mißliebige Dinge mit einmiſchten;<lb/> er ſagte, er habe nicht verſtanden, was die<lb/> Engel redeten, ſondern erſt hernach, wann er<lb/> ſich an mein linkes Ohr lenkte, alsdann hat-<lb/> te er auch keine kirrende Rede, (<hi rendition="#aq">loquela ſtri-<lb/> dens</hi>) wie zuvor, ſondern er redete wie die<lb/> andere Geiſter.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0167]
Jupiter.
ihren Einfluß, wie die erſte, ins Angeſicht,
der Einfluß aber gieng nach der Beſchaffen-
heit der Sprache mehr an einem fort, ſie
fieng aber nicht von den Lippen, wie die er-
ſte, an, ſondern von den Augen: hernach re-
deten ſie noch anhaltender und vollſtändiger,
und alsdann konnte das Angeſicht durch kei-
ne ſchickliche Bewegung concurriren, ſondern
ich fühlte einen Einfluß in das Gehirn, und
daß dieſes alsdann ebenfalls bewegt wurde.
Zuletzt redeten ſie ſo, daß die Rede allein
in den innern Verſtand fiel. Jhre Geſchwin-
digkeit war einem dünnen Lüftlein gleich, den
Einfluß ſelbſt empfand ich, aber nicht ein je-
des deutlich. Dieſe Spracharten waren wie
flüßige Dinge, die erſte Art wie ein flieſſend
Waſſer, die andere wie ein dünneres Waſſer,
die dritte wie die Atmoſphäre im Verhältniß
dagegen, und die vierte war wie eine dünne
Luft. Der Geiſt, welcher zu meiner linken
Seite war, wovon oben, redete manchmal
dazwiſchen, und er erinnerte mich inſonder-
heit mit ſeinen Engeln beſcheiden umzugehen:
denn es waren Geiſter da aus unſerer Erde,
welche mißliebige Dinge mit einmiſchten;
er ſagte, er habe nicht verſtanden, was die
Engel redeten, ſondern erſt hernach, wann er
ſich an mein linkes Ohr lenkte, alsdann hat-
te er auch keine kirrende Rede, (loquela ſtri-
dens) wie zuvor, ſondern er redete wie die
andere Geiſter.
Jch
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |