V. Daß so wohl dieselbe Wärme, als auch dasselbe Licht in den Men- schen einfließen, die Wärme in seinen Willen, und darinnen das Gute der Lie- be hervorbringe, und das Licht in sei- nen Verstand, und darinnen das Wahre der Weisheit ausgebäre.
7. Es ist bekannt, daß alles durchgängig sich auf das Gute und Wahre beziehet, und kein besonderes Ding vorhanden ist, wor- innen nicht eine besondere Beziehung auf die- se zwey wäre; daher kommt es, daß in dem Menschen zwey Aufnahmen und Behältnisse des Lebens sind, eine, welche die Aufneh- mung des Guten ist, die der Wille genennt wird, die andere, welche die Aufnehmung des Wahren ist, die der Verstand genennt wird; und weil das Gute der Liebe eigen ist, und das Wahre der Weisheit zugehöret, so ist der Wille die Aufnehmung und das Behältnis der Liebe, und der Verstand die Aufnehmung und das Behältnis der Weisheit. Daß das Gute der Liebe eigen ist, ist darum, weil der Mensch das will, was er liebt, und wenn er es auswürket, gut heisset; und daß das Wahre der Weisheit eigen ist, ist darum, weil alle Weisheit aus dem Wahren kommt, ja das Gute, das der Weise denkt, ist wahr, und dieses Wahre wird gut, wenn er es will
und
Von der Verbindung
V. Daß ſo wohl dieſelbe Wärme, als auch daſſelbe Licht in den Men- ſchen einfließen, die Wärme in ſeinen Willen, und darinnen das Gute der Lie- be hervorbringe, und das Licht in ſei- nen Verſtand, und darinnen das Wahre der Weisheit ausgebäre.
7. Es iſt bekannt, daß alles durchgängig ſich auf das Gute und Wahre beziehet, und kein beſonderes Ding vorhanden iſt, wor- innen nicht eine beſondere Beziehung auf die- ſe zwey wäre; daher kommt es, daß in dem Menſchen zwey Aufnahmen und Behältniſſe des Lebens ſind, eine, welche die Aufneh- mung des Guten iſt, die der Wille genennt wird, die andere, welche die Aufnehmung des Wahren iſt, die der Verſtand genennt wird; und weil das Gute der Liebe eigen iſt, und das Wahre der Weisheit zugehöret, ſo iſt der Wille die Aufnehmung und das Behältnis der Liebe, und der Verſtand die Aufnehmung und das Behältnis der Weisheit. Daß das Gute der Liebe eigen iſt, iſt darum, weil der Menſch das will, was er liebt, und wenn er es auswürket, gut heiſſet; und daß das Wahre der Weisheit eigen iſt, iſt darum, weil alle Weisheit aus dem Wahren kommt, ja das Gute, das der Weiſe denkt, iſt wahr, und dieſes Wahre wird gut, wenn er es will
und
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Von der Verbindung
V.
Daß ſo wohl dieſelbe Wärme,
als auch daſſelbe Licht in den Men-
ſchen einfließen, die Wärme in ſeinen
Willen, und darinnen das Gute der Lie-
be hervorbringe, und das Licht in ſei-
nen Verſtand, und darinnen das
Wahre der Weisheit ausgebäre.
7. Es iſt bekannt, daß alles durchgängig ſich
auf das Gute und Wahre beziehet,
und kein beſonderes Ding vorhanden iſt, wor-
innen nicht eine beſondere Beziehung auf die-
ſe zwey wäre; daher kommt es, daß in dem
Menſchen zwey Aufnahmen und Behältniſſe
des Lebens ſind, eine, welche die Aufneh-
mung des Guten iſt, die der Wille genennt
wird, die andere, welche die Aufnehmung des
Wahren iſt, die der Verſtand genennt wird;
und weil das Gute der Liebe eigen iſt, und
das Wahre der Weisheit zugehöret, ſo iſt der
Wille die Aufnehmung und das Behältnis
der Liebe, und der Verſtand die Aufnehmung
und das Behältnis der Weisheit. Daß das
Gute der Liebe eigen iſt, iſt darum, weil der
Menſch das will, was er liebt, und wenn
er es auswürket, gut heiſſet; und daß das
Wahre der Weisheit eigen iſt, iſt darum,
weil alle Weisheit aus dem Wahren kommt,
ja das Gute, das der Weiſe denkt, iſt wahr,
und dieſes Wahre wird gut, wenn er es will
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/24>, abgerufen am 16.07.2024.
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