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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der fünften Erde
gen, welche aus dem himmlischen Reich sind,
sagen, wenn die Rede von Wahrheiten ist,
nicht mehr als ja ja, oder nein nein, und
raisonniren niemals darüber, ob es dem so
sey, oder nicht sey; sie sind es, von welchem
der HErr sagt: eure Rede soll seyn ja ja,
nein neu, was drüber ist, ist vom Uebel.

Daher kommt es, daß jene Geister gesagt
haben, sie wissen nicht, was es sey den Glau-
ben haben oder glauben; sie betrachten dieses,
als wie wenn einer zu seinen Cammeraden,
welcher mit seinen Augen Häuser oder Bäu-
me siehet, sagte, er solle glauben, daß es
Häuser und Bäume seyen, da er deutlich
siehet, daß dem so ist. Diese Bewandtnis
hat es mit denen, welche aus dem himmli-
schen Reich des HErrn sind, und so waren
diese englische Geister. Wir sagten zu ih-
nen, es seyen wenige auf unserer Erde, wel-
che eine innere Empfindung (perceptionem)
haben, aus der Ursach, weil sie in der Ju-
gend Wahrheiten lernen, und sie doch nicht
thun: denn es hat der Mensch zwo Kräften,
welche Verstand und Wille genannt wer-
den: diejenigen, welche die Wahrheiten
nicht weiter als in das Gedächtniß und dar-
auf einiger massen in den Verstand, und
nicht in das Leben, d. i. in den Willen, ein-
lassen, diese, weil sie in keiner Erleuchtung
oder innerem Gesicht von dem HErrn seyn
können, sagen, daß man sie glauben müsse,

und

Von der fünften Erde
gen, welche aus dem himmliſchen Reich ſind,
ſagen, wenn die Rede von Wahrheiten iſt,
nicht mehr als ja ja, oder nein nein, und
raiſonniren niemals darüber, ob es dem ſo
ſey, oder nicht ſey; ſie ſind es, von welchem
der HErr ſagt: eure Rede ſoll ſeyn ja ja,
nein neu, was drüber iſt, iſt vom Uebel.

Daher kommt es, daß jene Geiſter geſagt
haben, ſie wiſſen nicht, was es ſey den Glau-
ben haben oder glauben; ſie betrachten dieſes,
als wie wenn einer zu ſeinen Cammeraden,
welcher mit ſeinen Augen Häuſer oder Bäu-
me ſiehet, ſagte, er ſolle glauben, daß es
Häuſer und Bäume ſeyen, da er deutlich
ſiehet, daß dem ſo iſt. Dieſe Bewandtnis
hat es mit denen, welche aus dem himmli-
ſchen Reich des HErrn ſind, und ſo waren
dieſe engliſche Geiſter. Wir ſagten zu ih-
nen, es ſeyen wenige auf unſerer Erde, wel-
che eine innere Empfindung (perceptionem)
haben, aus der Urſach, weil ſie in der Ju-
gend Wahrheiten lernen, und ſie doch nicht
thun: denn es hat der Menſch zwo Kräften,
welche Verſtand und Wille genannt wer-
den: diejenigen, welche die Wahrheiten
nicht weiter als in das Gedächtniß und dar-
auf einiger maſſen in den Verſtand, und
nicht in das Leben, d. i. in den Willen, ein-
laſſen, dieſe, weil ſie in keiner Erleuchtung
oder innerem Geſicht von dem HErrn ſeyn
können, ſagen, daß man ſie glauben müſſe,

und
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[258/0262] Von der fünften Erde gen, welche aus dem himmliſchen Reich ſind, ſagen, wenn die Rede von Wahrheiten iſt, nicht mehr als ja ja, oder nein nein, und raiſonniren niemals darüber, ob es dem ſo ſey, oder nicht ſey; ſie ſind es, von welchem der HErr ſagt: eure Rede ſoll ſeyn ja ja, nein neu, was drüber iſt, iſt vom Uebel. Daher kommt es, daß jene Geiſter geſagt haben, ſie wiſſen nicht, was es ſey den Glau- ben haben oder glauben; ſie betrachten dieſes, als wie wenn einer zu ſeinen Cammeraden, welcher mit ſeinen Augen Häuſer oder Bäu- me ſiehet, ſagte, er ſolle glauben, daß es Häuſer und Bäume ſeyen, da er deutlich ſiehet, daß dem ſo iſt. Dieſe Bewandtnis hat es mit denen, welche aus dem himmli- ſchen Reich des HErrn ſind, und ſo waren dieſe engliſche Geiſter. Wir ſagten zu ih- nen, es ſeyen wenige auf unſerer Erde, wel- che eine innere Empfindung (perceptionem) haben, aus der Urſach, weil ſie in der Ju- gend Wahrheiten lernen, und ſie doch nicht thun: denn es hat der Menſch zwo Kräften, welche Verſtand und Wille genannt wer- den: diejenigen, welche die Wahrheiten nicht weiter als in das Gedächtniß und dar- auf einiger maſſen in den Verſtand, und nicht in das Leben, d. i. in den Willen, ein- laſſen, dieſe, weil ſie in keiner Erleuchtung oder innerem Geſicht von dem HErrn ſeyn können, ſagen, daß man ſie glauben müſſe, und

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/262>, abgerufen am 24.11.2024.