Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Reflexiones über dieß Buch. nahe, nämlich etwa in zwey Jahren. Der-gleichen Jrrungen muß man einem Seher nicht so hoch anrechnen. Man denke nach, wie die Apostel selbst sich nahe gemacht, nicht ohne des ewigen Geistes Direction, was doch noch 1770. Jahr entfernt geblieben. Gedult ist uns noth in dem grossen Cyclo der Welt, bis alles zusammen lauft. Jeder sehe, daß er in der Ewigkeit bestehe, und keine falsche Geburten mit sich nehme. Man bedenke wohl, was die Geister des Planeten Jupi- ters von unsern Gelehrten dieser Erde und von ihren Wissenschaften sagen: diese wer- den ihnen in jener Welt zu Nebel und Fin- sterniß. Zwar seyen die Wissenschaften wie die Kleider, die zur Zierde und Decke dienen, aber auch zum Stolz und Einbildung, ab- sonderlich wenn man bey den Mitteln der Wissenschaften stehen bleibt, und sie nicht zum Zweck des innern Verstands braucht. Es influirt auch viel bey Swedenborg, daß er weniger Chemist als Mechanicus ge- wesen, daher er die fixe Wesen der Stadt GOttes in Zweifel zieht, und sie pur meta- phorisch erklärt, welches den klaren Verstand der Worte GOttes sehr verwirrt. Man muß aber hoffen, dieser Fehler werde auf eine andere Art compensirt werden, denn wir wissen nicht, ob bey solchen Gesichtsga- ben eine solche Accuratesse, das Wort au pied de lettre auszulegen stehen kann. Dio- nysius
Reflexiones über dieß Buch. nahe, nämlich etwa in zwey Jahren. Der-gleichen Jrrungen muß man einem Seher nicht ſo hoch anrechnen. Man denke nach, wie die Apoſtel ſelbſt ſich nahe gemacht, nicht ohne des ewigen Geiſtes Direction, was doch noch 1770. Jahr entfernt geblieben. Gedult iſt uns noth in dem groſſen Cyclo der Welt, bis alles zuſammen lauft. Jeder ſehe, daß er in der Ewigkeit beſtehe, und keine falſche Geburten mit ſich nehme. Man bedenke wohl, was die Geiſter des Planeten Jupi- ters von unſern Gelehrten dieſer Erde und von ihren Wiſſenſchaften ſagen: dieſe wer- den ihnen in jener Welt zu Nebel und Fin- ſterniß. Zwar ſeyen die Wiſſenſchaften wie die Kleider, die zur Zierde und Decke dienen, aber auch zum Stolz und Einbildung, ab- ſonderlich wenn man bey den Mitteln der Wiſſenſchaften ſtehen bleibt, und ſie nicht zum Zweck des innern Verſtands braucht. Es influirt auch viel bey Swedenborg, daß er weniger Chemiſt als Mechanicus ge- weſen, daher er die fixe Weſen der Stadt GOttes in Zweifel zieht, und ſie pur meta- phoriſch erklärt, welches den klaren Verſtand der Worte GOttes ſehr verwirrt. Man muß aber hoffen, dieſer Fehler werde auf eine andere Art compenſirt werden, denn wir wiſſen nicht, ob bey ſolchen Geſichtsga- ben eine ſolche Accurateſſe, das Wort au pied de lettre auszulegen ſtehen kann. Dio- nyſius
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0282" n="278"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reflexiones über dieß Buch.</hi></fw><lb/> nahe, nämlich etwa in zwey Jahren. Der-<lb/> gleichen Jrrungen muß man einem Seher<lb/> nicht ſo hoch anrechnen. Man denke nach,<lb/> wie die Apoſtel ſelbſt ſich nahe gemacht, nicht<lb/> ohne des ewigen Geiſtes Direction, was doch<lb/> noch 1770. Jahr entfernt geblieben. Gedult<lb/> iſt uns noth in dem groſſen <hi rendition="#aq">Cyclo</hi> der Welt,<lb/> bis alles zuſammen lauft. Jeder ſehe, daß<lb/> er in der Ewigkeit beſtehe, und keine falſche<lb/> Geburten mit ſich nehme. Man bedenke<lb/> wohl, was die Geiſter des Planeten Jupi-<lb/> ters von unſern Gelehrten dieſer Erde und<lb/> von ihren Wiſſenſchaften ſagen: dieſe wer-<lb/> den ihnen in jener Welt zu Nebel und Fin-<lb/> ſterniß. Zwar ſeyen die Wiſſenſchaften wie<lb/> die Kleider, die zur Zierde und Decke dienen,<lb/> aber auch zum Stolz und Einbildung, ab-<lb/> ſonderlich wenn man bey den Mitteln der<lb/> Wiſſenſchaften ſtehen bleibt, und ſie nicht<lb/> zum Zweck des innern Verſtands braucht.<lb/> Es influirt auch viel bey Swedenborg,<lb/> daß er weniger <hi rendition="#aq">Chemiſt</hi> als <hi rendition="#aq">Mechanicus</hi> ge-<lb/> weſen, daher er die fixe Weſen der Stadt<lb/> GOttes in Zweifel zieht, und ſie pur meta-<lb/> phoriſch erklärt, welches den klaren Verſtand<lb/> der Worte GOttes ſehr verwirrt. Man<lb/> muß aber hoffen, dieſer Fehler werde auf<lb/> eine andere Art compenſirt werden, denn<lb/> wir wiſſen nicht, ob bey ſolchen Geſichtsga-<lb/> ben eine ſolche Accurateſſe, das Wort <hi rendition="#aq">au<lb/> pied de lettre</hi> auszulegen ſtehen kann. Dio-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nyſius</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0282]
Reflexiones über dieß Buch.
nahe, nämlich etwa in zwey Jahren. Der-
gleichen Jrrungen muß man einem Seher
nicht ſo hoch anrechnen. Man denke nach,
wie die Apoſtel ſelbſt ſich nahe gemacht, nicht
ohne des ewigen Geiſtes Direction, was doch
noch 1770. Jahr entfernt geblieben. Gedult
iſt uns noth in dem groſſen Cyclo der Welt,
bis alles zuſammen lauft. Jeder ſehe, daß
er in der Ewigkeit beſtehe, und keine falſche
Geburten mit ſich nehme. Man bedenke
wohl, was die Geiſter des Planeten Jupi-
ters von unſern Gelehrten dieſer Erde und
von ihren Wiſſenſchaften ſagen: dieſe wer-
den ihnen in jener Welt zu Nebel und Fin-
ſterniß. Zwar ſeyen die Wiſſenſchaften wie
die Kleider, die zur Zierde und Decke dienen,
aber auch zum Stolz und Einbildung, ab-
ſonderlich wenn man bey den Mitteln der
Wiſſenſchaften ſtehen bleibt, und ſie nicht
zum Zweck des innern Verſtands braucht.
Es influirt auch viel bey Swedenborg,
daß er weniger Chemiſt als Mechanicus ge-
weſen, daher er die fixe Weſen der Stadt
GOttes in Zweifel zieht, und ſie pur meta-
phoriſch erklärt, welches den klaren Verſtand
der Worte GOttes ſehr verwirrt. Man
muß aber hoffen, dieſer Fehler werde auf
eine andere Art compenſirt werden, denn
wir wiſſen nicht, ob bey ſolchen Geſichtsga-
ben eine ſolche Accurateſſe, das Wort au
pied de lettre auszulegen ſtehen kann. Dio-
nyſius
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |