Wann die Geister des Mercurs zu an- dern Gesellschaften kommen, erforschen sie von ihnen, was sie wissen, und nachdem sie sich erkundiget haben, gehen sie weg; es gibt auch eine solche Communication zwischen den Gei- stern, hauptsächlich den Engeln, daß, wann sie in einer Gesellschaft sind, da sie angenehm und beliebt sind, alles, was sie wissen, ge- meinschaftlich mitgetheilt wird. Aus ihren Känntnissen sind die Geister des Mercurs vor andern hochtragend; weßwegen ihnen gesagt worden, daß, ob sie gleich unzählige Sachen wissen, sie doch noch unendlich vieles nicht wissen, und wenn die Kenntnisse bey ihnen bis in Ewigkeit vermehrt würden, so könn- ten sie doch nicht alles erfahren. Daß nun dieses hochtragende Einbildung sey, wurde ihnen gesagt, und daß sich dieses nicht schicke: Sie antworteten, daß es kein Hochmuth sey, sondern nur ein Ruhm wegen ihrer Gedächt- nißkräften. So können sie ihre Fehler be- schönen.
Die Wörtersprache verabscheuet sie, weil sie materiell ist, weßwegen ich mit ihnen oh- ne Hülfe anderer Geister nicht anders als durch eine Art von activen Gedanken reden konnte, Jhr Gedächtniß, weil es mit Sa- chen, die nicht vollkommen materielle Bilder sind, umgeht, bietet dem Gedanken seine Ge- genstände näher dar, denn ein Gedank, der
über
Von dem Planeten
Wann die Geiſter des Mercurs zu an- dern Geſellſchaften kommen, erforſchen ſie von ihnen, was ſie wiſſen, und nachdem ſie ſich erkundiget haben, gehen ſie weg; es gibt auch eine ſolche Communication zwiſchen den Gei- ſtern, hauptſächlich den Engeln, daß, wann ſie in einer Geſellſchaft ſind, da ſie angenehm und beliebt ſind, alles, was ſie wiſſen, ge- meinſchaftlich mitgetheilt wird. Aus ihren Känntniſſen ſind die Geiſter des Mercurs vor andern hochtragend; weßwegen ihnen geſagt worden, daß, ob ſie gleich unzählige Sachen wiſſen, ſie doch noch unendlich vieles nicht wiſſen, und wenn die Kenntniſſe bey ihnen bis in Ewigkeit vermehrt würden, ſo könn- ten ſie doch nicht alles erfahren. Daß nun dieſes hochtragende Einbildung ſey, wurde ihnen geſagt, und daß ſich dieſes nicht ſchicke: Sie antworteten, daß es kein Hochmuth ſey, ſondern nur ein Ruhm wegen ihrer Gedächt- nißkräften. So können ſie ihre Fehler be- ſchönen.
Die Wörterſprache verabſcheuet ſie, weil ſie materiell iſt, weßwegen ich mit ihnen oh- ne Hülfe anderer Geiſter nicht anders als durch eine Art von activen Gedanken reden konnte, Jhr Gedächtniß, weil es mit Sa- chen, die nicht vollkommen materielle Bilder ſind, umgeht, bietet dem Gedanken ſeine Ge- genſtände näher dar, denn ein Gedank, der
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Von dem Planeten
Wann die Geiſter des Mercurs zu an-
dern Geſellſchaften kommen, erforſchen ſie von
ihnen, was ſie wiſſen, und nachdem ſie ſich
erkundiget haben, gehen ſie weg; es gibt auch
eine ſolche Communication zwiſchen den Gei-
ſtern, hauptſächlich den Engeln, daß, wann
ſie in einer Geſellſchaft ſind, da ſie angenehm
und beliebt ſind, alles, was ſie wiſſen, ge-
meinſchaftlich mitgetheilt wird. Aus ihren
Känntniſſen ſind die Geiſter des Mercurs vor
andern hochtragend; weßwegen ihnen geſagt
worden, daß, ob ſie gleich unzählige Sachen
wiſſen, ſie doch noch unendlich vieles nicht
wiſſen, und wenn die Kenntniſſe bey ihnen
bis in Ewigkeit vermehrt würden, ſo könn-
ten ſie doch nicht alles erfahren. Daß nun
dieſes hochtragende Einbildung ſey, wurde
ihnen geſagt, und daß ſich dieſes nicht ſchicke:
Sie antworteten, daß es kein Hochmuth ſey,
ſondern nur ein Ruhm wegen ihrer Gedächt-
nißkräften. So können ſie ihre Fehler be-
ſchönen.
Die Wörterſprache verabſcheuet ſie, weil
ſie materiell iſt, weßwegen ich mit ihnen oh-
ne Hülfe anderer Geiſter nicht anders als
durch eine Art von activen Gedanken reden
konnte, Jhr Gedächtniß, weil es mit Sa-
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ſind, umgeht, bietet dem Gedanken ſeine Ge-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/96>, abgerufen am 24.11.2024.
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