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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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Mensch oder Adam genannt.
aber nur die äusserliche, richtet. Dann es
ist nichts in einem Wort, wobey nicht das
Athmen applicirt wird; Bey jenen aber war
es weit vollkommener, weil es durch die in-
nere Athmung gehet, eben deßwegen, weil
sie eine innere, vollkommener und den Jdeen
der Gedanken gemässer ist. Ueber dieß gehet
es auch durch einige kleine Bewegungen der
Lippen, und schickliche Veränderungen des
Gesichts: Dann, weil es himmlische Leute
waren, so leuchtete das, was sie gedachten,
aus ihrem Gesicht und Augen heraus, wel-
ches sich nach Beschaffenheit der Sache ver-
änderte; sie konnten nicht anders aussehen,
als wie ihre Gedanken waren; Verstellung
und noch mehr ein tückisches Wesen war bey
ihnen ein grosses Laster.

Jch sahe deutlich, wie ihr inneres Ath-
men still in ein äusserliches, und darauf in
eine stille Rede, deren der andere in seinem
innern Menschen gewahr worden, den Ein-
fluß hatte. Die sagten, daß diese Respira-
tion sich verändert habe, je nachdem ihre
Liebe und Glaube an den HErrn beschaffen
war; zur Ursache wurde angegeben, daß,
weil sie mit dem Himmel Gemeinschaft hat-
ten, es nicht habe anderst seyn können, dann
sie respirirten mit den Engeln, in deren Ge-
sellschaft sie stunden. Die Engel athmen
auch, womit das innere Athmen überein

kommt,
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Menſch oder Adam genannt.
aber nur die aͤuſſerliche, richtet. Dann es
iſt nichts in einem Wort, wobey nicht das
Athmen applicirt wird; Bey jenen aber war
es weit vollkommener, weil es durch die in-
nere Athmung gehet, eben deßwegen, weil
ſie eine innere, vollkommener und den Jdeen
der Gedanken gemaͤſſer iſt. Ueber dieß gehet
es auch durch einige kleine Bewegungen der
Lippen, und ſchickliche Veraͤnderungen des
Geſichts: Dann, weil es himmliſche Leute
waren, ſo leuchtete das, was ſie gedachten,
aus ihrem Geſicht und Augen heraus, wel-
ches ſich nach Beſchaffenheit der Sache ver-
aͤnderte; ſie konnten nicht anders ausſehen,
als wie ihre Gedanken waren; Verſtellung
und noch mehr ein tuͤckiſches Weſen war bey
ihnen ein groſſes Laſter.

Jch ſahe deutlich, wie ihr inneres Ath-
men ſtill in ein aͤuſſerliches, und darauf in
eine ſtille Rede, deren der andere in ſeinem
innern Menſchen gewahr worden, den Ein-
fluß hatte. Die ſagten, daß dieſe Reſpira-
tion ſich veraͤndert habe, je nachdem ihre
Liebe und Glaube an den HErrn beſchaffen
war; zur Urſache wurde angegeben, daß,
weil ſie mit dem Himmel Gemeinſchaft hat-
ten, es nicht habe anderſt ſeyn koͤnnen, dann
ſie reſpirirten mit den Engeln, in deren Ge-
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auch, womit das innere Athmen uͤberein

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[121/0121] Menſch oder Adam genannt. aber nur die aͤuſſerliche, richtet. Dann es iſt nichts in einem Wort, wobey nicht das Athmen applicirt wird; Bey jenen aber war es weit vollkommener, weil es durch die in- nere Athmung gehet, eben deßwegen, weil ſie eine innere, vollkommener und den Jdeen der Gedanken gemaͤſſer iſt. Ueber dieß gehet es auch durch einige kleine Bewegungen der Lippen, und ſchickliche Veraͤnderungen des Geſichts: Dann, weil es himmliſche Leute waren, ſo leuchtete das, was ſie gedachten, aus ihrem Geſicht und Augen heraus, wel- ches ſich nach Beſchaffenheit der Sache ver- aͤnderte; ſie konnten nicht anders ausſehen, als wie ihre Gedanken waren; Verſtellung und noch mehr ein tuͤckiſches Weſen war bey ihnen ein groſſes Laſter. Jch ſahe deutlich, wie ihr inneres Ath- men ſtill in ein aͤuſſerliches, und darauf in eine ſtille Rede, deren der andere in ſeinem innern Menſchen gewahr worden, den Ein- fluß hatte. Die ſagten, daß dieſe Reſpira- tion ſich veraͤndert habe, je nachdem ihre Liebe und Glaube an den HErrn beſchaffen war; zur Urſache wurde angegeben, daß, weil ſie mit dem Himmel Gemeinſchaft hat- ten, es nicht habe anderſt ſeyn koͤnnen, dann ſie reſpirirten mit den Engeln, in deren Ge- ſellſchaft ſie ſtunden. Die Engel athmen auch, womit das innere Athmen uͤberein kommt, H 5

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/121>, abgerufen am 02.05.2024.