Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von den Abstreifungen. Welche ein ehrbares, sittlich gutes Leben Diejenigen aber, welche guten und wah- kommen J 5
Von den Abſtreifungen. Welche ein ehrbares, ſittlich gutes Leben Diejenigen aber, welche guten und wah- kommen J 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0137" n="137"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Abſtreifungen.</hi> </fw><lb/> <p>Welche ein ehrbares, ſittlich gutes Leben<lb/> gefuͤhrt, ſich aber durch Werke den Himmel<lb/> zu verdienen eingebildet, und geglaubt haben,<lb/> es ſey genug, wenn ſie einen einigen GOtt<lb/> den Schoͤpfer der Welt erkennen, deren fal-<lb/> ſche Grundſaͤtze werden in der andern Welt<lb/> in ſolche Phantaſien verwandelt, daß es ſie<lb/> duͤnkt, ſie maͤhen Gras ab, und werden<lb/> Gras-Maͤder genennt. Sie ſind kalt, und<lb/> wollen ſich durch diß Maͤhen warm machen,<lb/> fragen auch bey denen, die ſie antreffen, ob<lb/> ſie ihnen einige Waͤrme mittheilen moͤchten,<lb/> welches auch die Geiſter thun koͤnnen: Aber<lb/> die Waͤrme die ſie erhalten, richtet nichts<lb/> bey ihnen aus, weil ſie eine aͤuſſerliche iſt,<lb/> und ſie eine innerliche haben wollen; deßwe-<lb/> gen kehren ſie wieder zu ihren Saͤgen um,<lb/> und machen ſich alſo mit Arbeiten warm.<lb/> Jch habe ihre Kaͤlte gefuͤhlet: ſie hoffen<lb/> immer, in den Himmel aufgenommen zu wer-<lb/> den, zuweilen berathſchlagen ſie ſich, wie ſie<lb/> aus eigener Kraft ſich hinein ſchwingen moͤ-<lb/> gen. Dieſe, weil ſie gute Werke gethan ha-<lb/> ben, ſind unter denen, welche abgeſtreift wer:<lb/> den, und werden nach Verfluß der Zeit in<lb/> die gute Geſellſchaften eingelaſſen und un-<lb/> terrichtet.</p><lb/> <p>Diejenigen aber, welche guten und wah-<lb/> ren Glaubens-Lehren gefolget, und daher<lb/> ein gut Gewiſſen und Leben in der Liebe uͤber-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">kommen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0137]
Von den Abſtreifungen.
Welche ein ehrbares, ſittlich gutes Leben
gefuͤhrt, ſich aber durch Werke den Himmel
zu verdienen eingebildet, und geglaubt haben,
es ſey genug, wenn ſie einen einigen GOtt
den Schoͤpfer der Welt erkennen, deren fal-
ſche Grundſaͤtze werden in der andern Welt
in ſolche Phantaſien verwandelt, daß es ſie
duͤnkt, ſie maͤhen Gras ab, und werden
Gras-Maͤder genennt. Sie ſind kalt, und
wollen ſich durch diß Maͤhen warm machen,
fragen auch bey denen, die ſie antreffen, ob
ſie ihnen einige Waͤrme mittheilen moͤchten,
welches auch die Geiſter thun koͤnnen: Aber
die Waͤrme die ſie erhalten, richtet nichts
bey ihnen aus, weil ſie eine aͤuſſerliche iſt,
und ſie eine innerliche haben wollen; deßwe-
gen kehren ſie wieder zu ihren Saͤgen um,
und machen ſich alſo mit Arbeiten warm.
Jch habe ihre Kaͤlte gefuͤhlet: ſie hoffen
immer, in den Himmel aufgenommen zu wer-
den, zuweilen berathſchlagen ſie ſich, wie ſie
aus eigener Kraft ſich hinein ſchwingen moͤ-
gen. Dieſe, weil ſie gute Werke gethan ha-
ben, ſind unter denen, welche abgeſtreift wer:
den, und werden nach Verfluß der Zeit in
die gute Geſellſchaften eingelaſſen und un-
terrichtet.
Diejenigen aber, welche guten und wah-
ren Glaubens-Lehren gefolget, und daher
ein gut Gewiſſen und Leben in der Liebe uͤber-
kommen
J 5
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