Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.der irrdischen Philosophie. der Abfall, daß eine Creatur nicht in derWahrheit besteht, sondern etwas erregt, das wider GOttes Ordnung ist, wie der erste En- gel oder der erste Mensch. Swedenborg setzt alle Bewegun- gut
der irrdiſchen Philoſophie. der Abfall, daß eine Creatur nicht in derWahrheit beſteht, ſondern etwas erregt, das wider GOttes Ordnung iſt, wie der erſte En- gel oder der erſte Menſch. Swedenborg ſetzt alle Bewegun- gut
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der irrdiſchen Philoſophie.
der Abfall, daß eine Creatur nicht in der
Wahrheit beſteht, ſondern etwas erregt, das
wider GOttes Ordnung iſt, wie der erſte En-
gel oder der erſte Menſch.
Swedenborg ſetzt alle Bewegun-
gen als mechaniſch, geometriſch und auf ſol-
che Art hypotheticé nothwendig: nur die Be-
wegung des erſten Simplicis kann er nicht me-
chaniſch machen; denn weil da keine vis iner-
tiæ, keine Reſiſtenz, kein Mittel und kein Ve-
hiculum von anderer Art, kein Finitum, kein
Activum, kein Elementare kann gedacht wer-
den, ſondern lauter Bemuͤhung aus gleicher
in gleiche Bewegung, ſo iſt alſo alle Mecha-
nic der Seele eine pure Selbsbewegung
ohne Mechanic. Hier ſiehet man den Defect
in aller Philoſophie! Es laͤßt ſich nicht ohne
groſſen Sprung gedenken, und kann man von
dem Urſprung des Boͤſen wenig tuͤchtiges
philoſophiren, es ſeye dann, ich nehme an,
das erſte Finitum ſeye in ſich ſehr chaotiſch
und itregular, werde aber regulair, wenn es
fuͤr ſich nicht hinter ſich bewegt wird. Fuͤr
ſich wird etwas aus der Finſterniß ins Licht
bewegt; hinter ſich aus dem Licht in die Fin-
ſterniß; alles Tohu und Bohu, alles Wuͤſte
und Leere, iſt nach Heil. Schrift Finſterniß,
diß ſehnet ſich regular zu werden: Wenn der
erſte Menſch mit dem erſten chaotiſchen Fini-
to waͤre fuͤr ſich gegangen, ſo waͤre alles ſehr
gut
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