Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

welche von vorigen unterschieden.
sagen sie seyen arm, und wann sie aufgenom-
men werden, lauren sie nach ihrer angebohrnen
Lust auf alles: wann man sie nun kennen ler-
net, werden sie mit einer Sirafe ausgetrieben,
und bißweilen erbärmlich zerrupft auf unter-
schiedliche Weise nach der Natur ihres tücki-
schen verstellten Wesens, das sie angenommen
haben, einige an dem ganzen Leib, einige an den
Füssen, einige an den Lenden, einige an der
Brust, einige an dem Kopf, andere allein an
der Gegend des Mundes: Sie werden mit
Gewalt hin und her geschmissen, daß sie zu-
rück prallen. Was diß sey, kann man nicht
beschreiben, es bestehet in einem gewaltsamen
Zerschmettern der Theile, und also in einem
Auseinanderziehen, daß sie glauben, sie seyen
in kleine Stücke zerrissen; Sie werden auch
aufgebracht, daß sie sich darwider sträuben, da-
mit es sie desto mehr schmerze. Solche Stra-
fen des Zerreissens sind von mancherley Arten,
und werden nach einiger Frist so oft wieder-
holet, biß ihnen ein Schrecken und Grauen
vor ihren Betrügereyen durch Unwahrheiten
eingejaget wird. Eine jede Bestraffung nimmt
etwas hinweg. Die, welche sie zerzerreten,
sagten, sie hätten ein so grosses Vergnügen,
jene also zu strafen, daß sie nicht aufhören wol-
len, wann es auch in Ewigkeit währen sollte.

Es gibt Schaaren von Geistern, welche her-
um schwärmen, und vor denen sich die Geister
gar sehr fürchten, sie machen sich von unten an

den
M 4

welche von vorigen unterſchieden.
ſagen ſie ſeyen arm, und wann ſie aufgenom-
men werden, lauren ſie nach ihrer angebohrnen
Luſt auf alles: wann man ſie nun kennen ler-
net, werden ſie mit einer Sirafe ausgetrieben,
und bißweilen erbaͤrmlich zerrupft auf unter-
ſchiedliche Weiſe nach der Natur ihres tuͤcki-
ſchen verſtellten Weſens, das ſie angenommen
haben, einige an dem ganzen Leib, einige an den
Fuͤſſen, einige an den Lenden, einige an der
Bruſt, einige an dem Kopf, andere allein an
der Gegend des Mundes: Sie werden mit
Gewalt hin und her geſchmiſſen, daß ſie zu-
ruͤck prallen. Was diß ſey, kann man nicht
beſchreiben, es beſtehet in einem gewaltſamen
Zerſchmettern der Theile, und alſo in einem
Auseinanderziehen, daß ſie glauben, ſie ſeyen
in kleine Stuͤcke zerriſſen; Sie werden auch
aufgebracht, daß ſie ſich darwider ſtraͤuben, da-
mit es ſie deſto mehr ſchmerze. Solche Stra-
fen des Zerreiſſens ſind von mancherley Arten,
und werden nach einiger Friſt ſo oft wieder-
holet, biß ihnen ein Schrecken und Grauen
vor ihren Betruͤgereyen durch Unwahrheiten
eingejaget wird. Eine jede Beſtraffung nimmt
etwas hinweg. Die, welche ſie zerzerreten,
ſagten, ſie haͤtten ein ſo groſſes Vergnuͤgen,
jene alſo zu ſtrafen, daß ſie nicht aufhoͤren wol-
len, wann es auch in Ewigkeit waͤhren ſollte.

Es gibt Schaaren von Geiſtern, welche her-
um ſchwaͤrmen, und vor denen ſich die Geiſter
gar ſehr fuͤrchten, ſie machen ſich von unten an

den
M 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0183" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">welche von vorigen unter&#x017F;chieden.</hi></fw><lb/>
&#x017F;agen &#x017F;ie &#x017F;eyen arm, und wann &#x017F;ie aufgenom-<lb/>
men werden, lauren &#x017F;ie nach ihrer angebohrnen<lb/>
Lu&#x017F;t auf alles: wann man &#x017F;ie nun kennen ler-<lb/>
net, werden &#x017F;ie mit einer Sirafe ausgetrieben,<lb/>
und bißweilen erba&#x0364;rmlich zerrupft auf unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche Wei&#x017F;e nach der Natur ihres tu&#x0364;cki-<lb/>
&#x017F;chen ver&#x017F;tellten We&#x017F;ens, das &#x017F;ie angenommen<lb/>
haben, einige an dem ganzen Leib, einige an den<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, einige an den Lenden, einige an der<lb/>
Bru&#x017F;t, einige an dem Kopf, andere allein an<lb/>
der Gegend des Mundes: Sie werden mit<lb/>
Gewalt hin und her ge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie zu-<lb/>
ru&#x0364;ck prallen. Was diß &#x017F;ey, kann man nicht<lb/>
be&#x017F;chreiben, es be&#x017F;tehet in einem gewalt&#x017F;amen<lb/>
Zer&#x017F;chmettern der Theile, und al&#x017F;o in einem<lb/>
Auseinanderziehen, daß &#x017F;ie glauben, &#x017F;ie &#x017F;eyen<lb/>
in kleine Stu&#x0364;cke zerri&#x017F;&#x017F;en; Sie werden auch<lb/>
aufgebracht, daß &#x017F;ie &#x017F;ich darwider &#x017F;tra&#x0364;uben, da-<lb/>
mit es &#x017F;ie de&#x017F;to mehr &#x017F;chmerze. Solche Stra-<lb/>
fen des Zerrei&#x017F;&#x017F;ens &#x017F;ind von mancherley Arten,<lb/>
und werden nach einiger Fri&#x017F;t &#x017F;o oft wieder-<lb/>
holet, biß ihnen ein Schrecken und Grauen<lb/>
vor ihren Betru&#x0364;gereyen durch Unwahrheiten<lb/>
eingejaget wird. Eine jede Be&#x017F;traffung nimmt<lb/>
etwas hinweg. Die, welche &#x017F;ie zerzerreten,<lb/>
&#x017F;agten, &#x017F;ie ha&#x0364;tten ein &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es Vergnu&#x0364;gen,<lb/>
jene al&#x017F;o zu &#x017F;trafen, daß &#x017F;ie nicht aufho&#x0364;ren wol-<lb/>
len, wann es auch in Ewigkeit wa&#x0364;hren &#x017F;ollte.</p><lb/>
            <p>Es gibt Schaaren von Gei&#x017F;tern, welche her-<lb/>
um &#x017F;chwa&#x0364;rmen, und vor denen &#x017F;ich die Gei&#x017F;ter<lb/>
gar &#x017F;ehr fu&#x0364;rchten, &#x017F;ie machen &#x017F;ich von unten an<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0183] welche von vorigen unterſchieden. ſagen ſie ſeyen arm, und wann ſie aufgenom- men werden, lauren ſie nach ihrer angebohrnen Luſt auf alles: wann man ſie nun kennen ler- net, werden ſie mit einer Sirafe ausgetrieben, und bißweilen erbaͤrmlich zerrupft auf unter- ſchiedliche Weiſe nach der Natur ihres tuͤcki- ſchen verſtellten Weſens, das ſie angenommen haben, einige an dem ganzen Leib, einige an den Fuͤſſen, einige an den Lenden, einige an der Bruſt, einige an dem Kopf, andere allein an der Gegend des Mundes: Sie werden mit Gewalt hin und her geſchmiſſen, daß ſie zu- ruͤck prallen. Was diß ſey, kann man nicht beſchreiben, es beſtehet in einem gewaltſamen Zerſchmettern der Theile, und alſo in einem Auseinanderziehen, daß ſie glauben, ſie ſeyen in kleine Stuͤcke zerriſſen; Sie werden auch aufgebracht, daß ſie ſich darwider ſtraͤuben, da- mit es ſie deſto mehr ſchmerze. Solche Stra- fen des Zerreiſſens ſind von mancherley Arten, und werden nach einiger Friſt ſo oft wieder- holet, biß ihnen ein Schrecken und Grauen vor ihren Betruͤgereyen durch Unwahrheiten eingejaget wird. Eine jede Beſtraffung nimmt etwas hinweg. Die, welche ſie zerzerreten, ſagten, ſie haͤtten ein ſo groſſes Vergnuͤgen, jene alſo zu ſtrafen, daß ſie nicht aufhoͤren wol- len, wann es auch in Ewigkeit waͤhren ſollte. Es gibt Schaaren von Geiſtern, welche her- um ſchwaͤrmen, und vor denen ſich die Geiſter gar ſehr fuͤrchten, ſie machen ſich von unten an den M 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/183
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/183>, abgerufen am 24.11.2024.