Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von den Himmel, etc. einem hohen Alter gestorben sind, und in einerglückseligen ehlichen Liebe mit dem Mann ge- lebet haben, gelangen mit den Jahren je länger je mehr in die Blüte der Jugend und werden wieder so schön, daß es alle Begriffe von ei- ner Schönheit, die man jemals gesehen, über- steigt. Dann die Güte und Liebe ist es, welche so bildet, und ihres gleichen darstellt, und macht, daß das angenehme und schöne der Lie- be aus den besondersten Theilen des Gesichts heraus leuchtet, so daß es selbst Gestalten der Liebe sind: Einige haben sie gesehen, und sind darüber erstaunt. So ist die Gestalt der Lie- be, die man in dem andern Leben nach dem Le- ben siehet, daß es selbst die Liebe ist, welche bildet und ausgebildet wird, und zwar also, daß der Engel ganz, insonderheit das Angesicht, gleichsam die Liebe ist, die man ausdrücklich siehet und empfindet. Siehet man diese Ge- stalt, so ist es eine unaussprechliche Schönheit, welche in das innerste Leben des Gemüths Liebe einflöset: Durch diese Schönheit wer- den in einem Bild, die Wahrheiten des Glau- bens dargestellt, welche man auch daraus ge- wahr wird. Diejenige, welche im Glauben an den HErrn gelebt haben, d. i. im Glauben der der Liebe, werden in dem andern Leben solche Gestalten; alle Engel sind dergleichen Schön- heiten mit einer unzähligen Mannichfaltig- keit; aus diesen besteht der Himmel. Von
Von den Himmel, ꝛc. einem hohen Alter geſtorben ſind, und in einergluͤckſeligen ehlichen Liebe mit dem Mann ge- lebet haben, gelangen mit den Jahren je laͤnger je mehr in die Bluͤte der Jugend und werden wieder ſo ſchoͤn, daß es alle Begriffe von ei- ner Schoͤnheit, die man jemals geſehen, uͤber- ſteigt. Dann die Guͤte und Liebe iſt es, welche ſo bildet, und ihres gleichen darſtellt, und macht, daß das angenehme und ſchoͤne der Lie- be aus den beſonderſten Theilen des Geſichts heraus leuchtet, ſo daß es ſelbſt Geſtalten der Liebe ſind: Einige haben ſie geſehen, und ſind daruͤber erſtaunt. So iſt die Geſtalt der Lie- be, die man in dem andern Leben nach dem Le- ben ſiehet, daß es ſelbſt die Liebe iſt, welche bildet und ausgebildet wird, und zwar alſo, daß der Engel ganz, inſonderheit das Angeſicht, gleichſam die Liebe iſt, die man ausdruͤcklich ſiehet und empfindet. Siehet man dieſe Ge- ſtalt, ſo iſt es eine unausſprechliche Schoͤnheit, welche in das innerſte Leben des Gemuͤths Liebe einfloͤſet: Durch dieſe Schoͤnheit wer- den in einem Bild, die Wahrheiten des Glau- bens dargeſtellt, welche man auch daraus ge- wahr wird. Diejenige, welche im Glauben an den HErrn gelebt haben, d. i. im Glauben der der Liebe, werden in dem andern Leben ſolche Geſtalten; alle Engel ſind dergleichen Schoͤn- heiten mit einer unzaͤhligen Mannichfaltig- keit; aus dieſen beſteht der Himmel. Von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Himmel, ꝛc.</hi></fw><lb/> einem hohen Alter geſtorben ſind, und in einer<lb/> gluͤckſeligen ehlichen Liebe mit dem Mann ge-<lb/> lebet haben, gelangen mit den Jahren je laͤnger<lb/> je mehr in die Bluͤte der Jugend und werden<lb/> wieder ſo ſchoͤn, daß es alle Begriffe von ei-<lb/> ner Schoͤnheit, die man jemals geſehen, uͤber-<lb/> ſteigt. Dann die Guͤte und Liebe iſt es, welche<lb/> ſo bildet, und ihres gleichen darſtellt, und<lb/> macht, daß das angenehme und ſchoͤne der Lie-<lb/> be aus den beſonderſten Theilen des Geſichts<lb/> heraus leuchtet, ſo daß es ſelbſt Geſtalten der<lb/> Liebe ſind: Einige haben ſie geſehen, und ſind<lb/> daruͤber erſtaunt. So iſt die Geſtalt der Lie-<lb/> be, die man in dem andern Leben nach dem Le-<lb/> ben ſiehet, daß es ſelbſt die Liebe iſt, welche<lb/> bildet und ausgebildet wird, und zwar alſo,<lb/> daß der Engel ganz, inſonderheit das Angeſicht,<lb/> gleichſam die Liebe iſt, die man ausdruͤcklich<lb/> ſiehet und empfindet. Siehet man dieſe Ge-<lb/> ſtalt, ſo iſt es eine unausſprechliche Schoͤnheit,<lb/> welche in das innerſte Leben des Gemuͤths<lb/> Liebe einfloͤſet: Durch dieſe Schoͤnheit wer-<lb/> den in einem Bild, die Wahrheiten des Glau-<lb/> bens dargeſtellt, welche man auch daraus ge-<lb/> wahr wird. Diejenige, welche im Glauben an<lb/> den HErrn gelebt haben, d. i. im Glauben der<lb/> der Liebe, werden in dem andern Leben ſolche<lb/> Geſtalten; alle Engel ſind dergleichen Schoͤn-<lb/> heiten mit einer unzaͤhligen Mannichfaltig-<lb/> keit; aus dieſen beſteht der Himmel.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [210/0210]
Von den Himmel, ꝛc.
einem hohen Alter geſtorben ſind, und in einer
gluͤckſeligen ehlichen Liebe mit dem Mann ge-
lebet haben, gelangen mit den Jahren je laͤnger
je mehr in die Bluͤte der Jugend und werden
wieder ſo ſchoͤn, daß es alle Begriffe von ei-
ner Schoͤnheit, die man jemals geſehen, uͤber-
ſteigt. Dann die Guͤte und Liebe iſt es, welche
ſo bildet, und ihres gleichen darſtellt, und
macht, daß das angenehme und ſchoͤne der Lie-
be aus den beſonderſten Theilen des Geſichts
heraus leuchtet, ſo daß es ſelbſt Geſtalten der
Liebe ſind: Einige haben ſie geſehen, und ſind
daruͤber erſtaunt. So iſt die Geſtalt der Lie-
be, die man in dem andern Leben nach dem Le-
ben ſiehet, daß es ſelbſt die Liebe iſt, welche
bildet und ausgebildet wird, und zwar alſo,
daß der Engel ganz, inſonderheit das Angeſicht,
gleichſam die Liebe iſt, die man ausdruͤcklich
ſiehet und empfindet. Siehet man dieſe Ge-
ſtalt, ſo iſt es eine unausſprechliche Schoͤnheit,
welche in das innerſte Leben des Gemuͤths
Liebe einfloͤſet: Durch dieſe Schoͤnheit wer-
den in einem Bild, die Wahrheiten des Glau-
bens dargeſtellt, welche man auch daraus ge-
wahr wird. Diejenige, welche im Glauben an
den HErrn gelebt haben, d. i. im Glauben der
der Liebe, werden in dem andern Leben ſolche
Geſtalten; alle Engel ſind dergleichen Schoͤn-
heiten mit einer unzaͤhligen Mannichfaltig-
keit; aus dieſen beſteht der Himmel.
Von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |