Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Gesellschaften,
und also durch die Verhältnisse des Diensts
unter einander, verknüpfet ist, der ist kein
Theil des Leibes, sondern wird sogleich abge-
sondert, und als ein solcher, der kein Leben
hat, weggeworfen. Selbst die Gesellschaf-
ten, in denen und mit denen die Menschen
bey Leibes Leben gewesen sind, wurden ih-
nen gezeigt, als sie in das andere Leben ka-
men: Wann sie in eine solche Gesellschaft
nach dem Leben des Leibes kommen, so kom-
men sie in ihr eigentliches Leben, welches sie
im Leibe gehabt haben, und fangen von die-
sem Leben ein neues an, und fahren also nach
ihrem Leben, das sie im Leibe geführt haben,
entweder in die Hölle oder in den Himmel.

Weil nun eine solche Verbindung aller
mit einem jeden ist, und eines jeden mit al-
len, so ist es auch gleichmäßig mit den aller-
besondersten Theilgen eines Eindrucks und
Gedankens.

Daher entstehet ein Gleichgewicht zwischen
allen und jeden in Ansehung der himmlischen,
geistlichen und natürlichen Dinge, daß keiner
denken, empfinden und agiren kann, ausser
von mehreren, und doch meynet ein jeder,
daß es ganz frey von ihm selber sey: Auf
gleiche Weise ist nichts, das nicht von seinem
Gegensatz und denen in der Mitte liegenden
Dingen des Gegensatzes gleich abgewogen
wird, so daß ein jeder durch sich und mehrere

zu-

Von den Geſellſchaften,
und alſo durch die Verhaͤltniſſe des Dienſts
unter einander, verknuͤpfet iſt, der iſt kein
Theil des Leibes, ſondern wird ſogleich abge-
ſondert, und als ein ſolcher, der kein Leben
hat, weggeworfen. Selbſt die Geſellſchaf-
ten, in denen und mit denen die Menſchen
bey Leibes Leben geweſen ſind, wurden ih-
nen gezeigt, als ſie in das andere Leben ka-
men: Wann ſie in eine ſolche Geſellſchaft
nach dem Leben des Leibes kommen, ſo kom-
men ſie in ihr eigentliches Leben, welches ſie
im Leibe gehabt haben, und fangen von die-
ſem Leben ein neues an, und fahren alſo nach
ihrem Leben, das ſie im Leibe gefuͤhrt haben,
entweder in die Hoͤlle oder in den Himmel.

Weil nun eine ſolche Verbindung aller
mit einem jeden iſt, und eines jeden mit al-
len, ſo iſt es auch gleichmaͤßig mit den aller-
beſonderſten Theilgen eines Eindrucks und
Gedankens.

Daher entſtehet ein Gleichgewicht zwiſchen
allen und jeden in Anſehung der himmliſchen,
geiſtlichen und natuͤrlichen Dinge, daß keiner
denken, empfinden und agiren kann, auſſer
von mehreren, und doch meynet ein jeder,
daß es ganz frey von ihm ſelber ſey: Auf
gleiche Weiſe iſt nichts, das nicht von ſeinem
Gegenſatz und denen in der Mitte liegenden
Dingen des Gegenſatzes gleich abgewogen
wird, ſo daß ein jeder durch ſich und mehrere

zu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0214" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften,</hi></fw><lb/>
und al&#x017F;o durch die Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e des Dien&#x017F;ts<lb/>
unter einander, verknu&#x0364;pfet i&#x017F;t, der i&#x017F;t kein<lb/>
Theil des Leibes, &#x017F;ondern wird &#x017F;ogleich abge-<lb/>
&#x017F;ondert, und als ein &#x017F;olcher, der kein Leben<lb/>
hat, weggeworfen. Selb&#x017F;t die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaf-<lb/>
ten, in denen und mit denen die Men&#x017F;chen<lb/>
bey Leibes Leben gewe&#x017F;en &#x017F;ind, wurden ih-<lb/>
nen gezeigt, als &#x017F;ie in das andere Leben ka-<lb/>
men: Wann &#x017F;ie in eine &#x017F;olche Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
nach dem Leben des Leibes kommen, &#x017F;o kom-<lb/>
men &#x017F;ie in ihr eigentliches Leben, welches &#x017F;ie<lb/>
im Leibe gehabt haben, und fangen von die-<lb/>
&#x017F;em Leben ein neues an, und fahren al&#x017F;o nach<lb/>
ihrem Leben, das &#x017F;ie im Leibe gefu&#x0364;hrt haben,<lb/>
entweder in die Ho&#x0364;lle oder in den Himmel.</p><lb/>
          <p>Weil nun eine &#x017F;olche Verbindung aller<lb/>
mit einem jeden i&#x017F;t, und eines jeden mit al-<lb/>
len, &#x017F;o i&#x017F;t es auch gleichma&#x0364;ßig mit den aller-<lb/>
be&#x017F;onder&#x017F;ten Theilgen eines Eindrucks und<lb/>
Gedankens.</p><lb/>
          <p>Daher ent&#x017F;tehet ein Gleichgewicht zwi&#x017F;chen<lb/>
allen und jeden in An&#x017F;ehung der himmli&#x017F;chen,<lb/>
gei&#x017F;tlichen und natu&#x0364;rlichen Dinge, daß keiner<lb/>
denken, empfinden und agiren kann, au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
von mehreren, und doch meynet ein jeder,<lb/>
daß es ganz frey von ihm &#x017F;elber &#x017F;ey: Auf<lb/>
gleiche Wei&#x017F;e i&#x017F;t nichts, das nicht von &#x017F;einem<lb/>
Gegen&#x017F;atz und denen in der Mitte liegenden<lb/>
Dingen des Gegen&#x017F;atzes gleich abgewogen<lb/>
wird, &#x017F;o daß ein jeder durch &#x017F;ich und mehrere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0214] Von den Geſellſchaften, und alſo durch die Verhaͤltniſſe des Dienſts unter einander, verknuͤpfet iſt, der iſt kein Theil des Leibes, ſondern wird ſogleich abge- ſondert, und als ein ſolcher, der kein Leben hat, weggeworfen. Selbſt die Geſellſchaf- ten, in denen und mit denen die Menſchen bey Leibes Leben geweſen ſind, wurden ih- nen gezeigt, als ſie in das andere Leben ka- men: Wann ſie in eine ſolche Geſellſchaft nach dem Leben des Leibes kommen, ſo kom- men ſie in ihr eigentliches Leben, welches ſie im Leibe gehabt haben, und fangen von die- ſem Leben ein neues an, und fahren alſo nach ihrem Leben, das ſie im Leibe gefuͤhrt haben, entweder in die Hoͤlle oder in den Himmel. Weil nun eine ſolche Verbindung aller mit einem jeden iſt, und eines jeden mit al- len, ſo iſt es auch gleichmaͤßig mit den aller- beſonderſten Theilgen eines Eindrucks und Gedankens. Daher entſtehet ein Gleichgewicht zwiſchen allen und jeden in Anſehung der himmliſchen, geiſtlichen und natuͤrlichen Dinge, daß keiner denken, empfinden und agiren kann, auſſer von mehreren, und doch meynet ein jeder, daß es ganz frey von ihm ſelber ſey: Auf gleiche Weiſe iſt nichts, das nicht von ſeinem Gegenſatz und denen in der Mitte liegenden Dingen des Gegenſatzes gleich abgewogen wird, ſo daß ein jeder durch ſich und mehrere zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/214
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/214>, abgerufen am 21.11.2024.