Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie man das Buch zu prüfen habe.
diß Buch solle prüfen können. Eben diese
müssen auch in Heil. Schrifft liegen.

Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoso-
phischen Jdeen benebelt, sondern als ein Kind
ohne Vorurtheile ließt, der siehet bey dem er-
sten durchlesen, daß GOtt sein Contrefait durch
den Heil. Geist im heiligen Feuer, im gewissen
Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten
und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit-
tichen des Windes dargestellt.

Daß die Engel und Geister als ausgedehnte
Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge-
zeichnet werden.

Daß der Mensch den Odem der Leben un-
mittelbar aus GOttes Mund empfangen.

Daß GOtt den Geist, wie das Licht, in der
Mitte des Menschen bilde, Zachar. 12, 1.

Daß die Geister nach dem Tod, wann der
Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und
dergleichen wahrhaftig an sich haben, kurz, daß
die Freude des Himmels in keinen andern, als
lebendig und geistlich cörperlichen Ausdehnun-
gen, nicht todt materiellen Gestalten beschrie-
ben werde.

Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ
vor, sie wollen diese grobe Concepte von aller
cörperlichen Indecenz reinigen, so, daß endlich
alles auf ein bloses incogitables weiß nicht
was binaus lauft.

Diß ist das Fundament des Unglaubens
dieser Welt.

Aber

Wie man das Buch zu pruͤfen habe.
diß Buch ſolle pruͤfen koͤnnen. Eben dieſe
muͤſſen auch in Heil. Schrifft liegen.

Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoſo-
phiſchen Jdeen benebelt, ſondern als ein Kind
ohne Vorurtheile ließt, der ſiehet bey dem er-
ſten durchleſen, daß GOtt ſein Contrefait durch
den Heil. Geiſt im heiligen Feuer, im gewiſſen
Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten
und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit-
tichen des Windes dargeſtellt.

Daß die Engel und Geiſter als ausgedehnte
Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge-
zeichnet werden.

Daß der Menſch den Odem der Leben un-
mittelbar aus GOttes Mund empfangen.

Daß GOtt den Geiſt, wie das Licht, in der
Mitte des Menſchen bilde, Zachar. 12, 1.

Daß die Geiſter nach dem Tod, wann der
Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und
dergleichen wahrhaftig an ſich haben, kurz, daß
die Freude des Himmels in keinen andern, als
lebendig und geiſtlich coͤrperlichen Ausdehnun-
gen, nicht todt materiellen Geſtalten beſchrie-
ben werde.

Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ
vor, ſie wollen dieſe grobe Concepte von aller
coͤrperlichen Indecenz reinigen, ſo, daß endlich
alles auf ein bloſes incogitables weiß nicht
was binaus lauft.

Diß iſt das Fundament des Unglaubens
dieſer Welt.

Aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0240" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wie man das Buch zu pru&#x0364;fen habe.</hi></fw><lb/>
diß Buch &#x017F;olle pru&#x0364;fen ko&#x0364;nnen. Eben die&#x017F;e<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch in Heil. Schrifft liegen.</p><lb/>
          <p>Wer die Heil. Schrift nicht mit Philo&#x017F;o-<lb/>
phi&#x017F;chen Jdeen benebelt, &#x017F;ondern als ein Kind<lb/>
ohne Vorurtheile ließt, der &#x017F;iehet bey dem er-<lb/>
&#x017F;ten durchle&#x017F;en, daß GOtt &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Contrefait</hi> durch<lb/>
den Heil. Gei&#x017F;t im heiligen Feuer, im gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten<lb/>
und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit-<lb/>
tichen des Windes darge&#x017F;tellt.</p><lb/>
          <p>Daß die Engel und Gei&#x017F;ter als ausgedehnte<lb/><hi rendition="#aq">Spiracula</hi> oder Winde und Feuerflammen ge-<lb/>
zeichnet werden.</p><lb/>
          <p>Daß der Men&#x017F;ch den Odem der Leben un-<lb/>
mittelbar aus GOttes Mund empfangen.</p><lb/>
          <p>Daß GOtt den Gei&#x017F;t, wie das Licht, in der<lb/>
Mitte des Men&#x017F;chen bilde, Zachar. 12, 1.</p><lb/>
          <p>Daß die Gei&#x017F;ter nach dem Tod, wann der<lb/>
Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und<lb/>
dergleichen wahrhaftig an &#x017F;ich haben, kurz, daß<lb/>
die Freude des Himmels in keinen andern, als<lb/>
lebendig und gei&#x017F;tlich co&#x0364;rperlichen Ausdehnun-<lb/>
gen, nicht todt materiellen Ge&#x017F;talten be&#x017F;chrie-<lb/>
ben werde.</p><lb/>
          <p>Diß kommt den Gelehrten allzu <hi rendition="#aq">imaginativ</hi><lb/>
vor, &#x017F;ie wollen die&#x017F;e grobe Concepte von aller<lb/>
co&#x0364;rperlichen <hi rendition="#aq">Indecenz</hi> reinigen, &#x017F;o, daß endlich<lb/>
alles auf ein blo&#x017F;es incogitables weiß nicht<lb/>
was binaus lauft.</p><lb/>
          <p>Diß i&#x017F;t das Fundament des Unglaubens<lb/>
die&#x017F;er Welt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0240] Wie man das Buch zu pruͤfen habe. diß Buch ſolle pruͤfen koͤnnen. Eben dieſe muͤſſen auch in Heil. Schrifft liegen. Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoſo- phiſchen Jdeen benebelt, ſondern als ein Kind ohne Vorurtheile ließt, der ſiehet bey dem er- ſten durchleſen, daß GOtt ſein Contrefait durch den Heil. Geiſt im heiligen Feuer, im gewiſſen Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit- tichen des Windes dargeſtellt. Daß die Engel und Geiſter als ausgedehnte Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge- zeichnet werden. Daß der Menſch den Odem der Leben un- mittelbar aus GOttes Mund empfangen. Daß GOtt den Geiſt, wie das Licht, in der Mitte des Menſchen bilde, Zachar. 12, 1. Daß die Geiſter nach dem Tod, wann der Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und dergleichen wahrhaftig an ſich haben, kurz, daß die Freude des Himmels in keinen andern, als lebendig und geiſtlich coͤrperlichen Ausdehnun- gen, nicht todt materiellen Geſtalten beſchrie- ben werde. Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ vor, ſie wollen dieſe grobe Concepte von aller coͤrperlichen Indecenz reinigen, ſo, daß endlich alles auf ein bloſes incogitables weiß nicht was binaus lauft. Diß iſt das Fundament des Unglaubens dieſer Welt. Aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/240
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/240>, abgerufen am 21.11.2024.