Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Jac. Böhmens.
sen, das, ohne etwas von dem zu verliehren,
was es ist, sich dargibt, in ein anderes ein-
zugehen ohne materielle Zertheilung oder Se-
paration der Theile pag. 444. Es gebe sol-
che penetrable Dinge, und sie gehören zu den
andern, welche impenetrable sind, nach dem
Vers Horatii: Alterius sic altera poscit opem.
Nun ist die subtile Tinctur-Materie der
Adeptorum ein solches ens penetrabile und
dergleichen etwas herrschet über die seriem
elementorum.
Man merke also:

1) Das Schwedenborgische System ist
zu viel ausser GOtt. Nach H. Schrift ist
GOTT über alles, durch alles, in allem;
GOTT ist nicht to pan, sondern alles in al-
lem. Man muß also das universum nicht
so weit ausser GOtt setzen, als die Erde vom
Himmel. Das Universum ist in GOtt.
GOtt ist dessen Centrum, aber nicht physi-
cum.
Er gehört nicht zur Geburt der Na-
tur, sondern bleibt und wohnet in sich selbst,
ob er schon die Natur überall durchdringt.
GOtt ist selbstständig, die Natur nicht.
2) Das Swedenborgische System ist
zu wenig, den Abfall der Natur zu erklären.
Alle philosophische Systemata verstummen all-
hier: Nur Jacob Böhms System allein
reicht hin, den Abfall und Wiederbringung
verfländlich zu machen. Der Haupt, Begrif
in

mit Jac. Boͤhmens.
ſen, das, ohne etwas von dem zu verliehren,
was es iſt, ſich dargibt, in ein anderes ein-
zugehen ohne materielle Zertheilung oder Se-
paration der Theile pag. 444. Es gebe ſol-
che penetrable Dinge, und ſie gehoͤren zu den
andern, welche impenetrable ſind, nach dem
Vers Horatii: Alterius ſic altera poſcit opem.
Nun iſt die ſubtile Tinctur-Materie der
Adeptorum ein ſolches ens penetrabile und
dergleichen etwas herrſchet uͤber die ſeriem
elementorum.
Man merke alſo:

1) Das Schwedenborgiſche Syſtem iſt
zu viel auſſer GOtt. Nach H. Schrift iſt
GOTT uͤber alles, durch alles, in allem;
GOTT iſt nicht το παν, ſondern alles in al-
lem. Man muß alſo das univerſum nicht
ſo weit auſſer GOtt ſetzen, als die Erde vom
Himmel. Das Univerſum iſt in GOtt.
GOtt iſt deſſen Centrum, aber nicht phyſi-
cum.
Er gehoͤrt nicht zur Geburt der Na-
tur, ſondern bleibt und wohnet in ſich ſelbſt,
ob er ſchon die Natur uͤberall durchdringt.
GOtt iſt ſelbſtſtaͤndig, die Natur nicht.
2) Das Swedenborgiſche Syſtem iſt
zu wenig, den Abfall der Natur zu erklaͤren.
Alle philoſophiſche Syſtemata verſtummen all-
hier: Nur Jacob Boͤhms Syſtem allein
reicht hin, den Abfall und Wiederbringung
verflaͤndlich zu machen. Der Haupt, Begrif
in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0031" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">mit Jac. Bo&#x0364;hmens.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en, das, ohne etwas von dem zu verliehren,<lb/>
was es i&#x017F;t, &#x017F;ich dargibt, in ein anderes ein-<lb/>
zugehen ohne materielle Zertheilung oder Se-<lb/>
paration der Theile <hi rendition="#aq">pag.</hi> 444. Es gebe &#x017F;ol-<lb/>
che penetrable Dinge, und &#x017F;ie geho&#x0364;ren zu den<lb/>
andern, welche impenetrable &#x017F;ind, nach dem<lb/>
Vers <hi rendition="#aq">Horatii: Alterius &#x017F;ic altera po&#x017F;cit opem.</hi><lb/>
Nun i&#x017F;t die &#x017F;ubtile Tinctur-Materie der<lb/><hi rendition="#aq">Adeptorum</hi> ein &#x017F;olches <hi rendition="#aq">ens penetrabile</hi> und<lb/>
dergleichen etwas herr&#x017F;chet u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">&#x017F;eriem<lb/>
elementorum.</hi> Man merke al&#x017F;o:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Das Schwedenborgi&#x017F;che Sy&#x017F;tem i&#x017F;t<lb/>
zu viel au&#x017F;&#x017F;er GOtt. Nach H. Schrift i&#x017F;t<lb/>
GOTT u&#x0364;ber alles, durch alles, in allem;<lb/>
GOTT i&#x017F;t nicht &#x03C4;&#x03BF; &#x03C0;&#x03B1;&#x03BD;, &#x017F;ondern alles in al-<lb/>
lem. Man muß al&#x017F;o das <hi rendition="#aq">univer&#x017F;um</hi> nicht<lb/>
&#x017F;o weit au&#x017F;&#x017F;er GOtt &#x017F;etzen, als die Erde vom<lb/>
Himmel. Das <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;um</hi> i&#x017F;t in GOtt.<lb/>
GOtt i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Centrum,</hi> aber nicht <hi rendition="#aq">phy&#x017F;i-<lb/>
cum.</hi> Er geho&#x0364;rt nicht zur Geburt der Na-<lb/>
tur, &#x017F;ondern bleibt und wohnet in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
ob er &#x017F;chon die Natur u&#x0364;berall durchdringt.<lb/>
GOtt i&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;ta&#x0364;ndig, die Natur nicht.</item><lb/>
            <item>2) Das Swedenborgi&#x017F;che Sy&#x017F;tem i&#x017F;t<lb/>
zu wenig, den Abfall der Natur zu erkla&#x0364;ren.<lb/>
Alle philo&#x017F;ophi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Sy&#x017F;temata</hi> ver&#x017F;tummen all-<lb/>
hier: Nur <hi rendition="#fr">Jacob Bo&#x0364;hms</hi> Sy&#x017F;tem allein<lb/>
reicht hin, den Abfall und Wiederbringung<lb/>
verfla&#x0364;ndlich zu machen. Der Haupt, Begrif<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0031] mit Jac. Boͤhmens. ſen, das, ohne etwas von dem zu verliehren, was es iſt, ſich dargibt, in ein anderes ein- zugehen ohne materielle Zertheilung oder Se- paration der Theile pag. 444. Es gebe ſol- che penetrable Dinge, und ſie gehoͤren zu den andern, welche impenetrable ſind, nach dem Vers Horatii: Alterius ſic altera poſcit opem. Nun iſt die ſubtile Tinctur-Materie der Adeptorum ein ſolches ens penetrabile und dergleichen etwas herrſchet uͤber die ſeriem elementorum. Man merke alſo: 1) Das Schwedenborgiſche Syſtem iſt zu viel auſſer GOtt. Nach H. Schrift iſt GOTT uͤber alles, durch alles, in allem; GOTT iſt nicht το παν, ſondern alles in al- lem. Man muß alſo das univerſum nicht ſo weit auſſer GOtt ſetzen, als die Erde vom Himmel. Das Univerſum iſt in GOtt. GOtt iſt deſſen Centrum, aber nicht phyſi- cum. Er gehoͤrt nicht zur Geburt der Na- tur, ſondern bleibt und wohnet in ſich ſelbſt, ob er ſchon die Natur uͤberall durchdringt. GOtt iſt ſelbſtſtaͤndig, die Natur nicht. 2) Das Swedenborgiſche Syſtem iſt zu wenig, den Abfall der Natur zu erklaͤren. Alle philoſophiſche Syſtemata verſtummen all- hier: Nur Jacob Boͤhms Syſtem allein reicht hin, den Abfall und Wiederbringung verflaͤndlich zu machen. Der Haupt, Begrif in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/31
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/31>, abgerufen am 24.11.2024.