Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.der Engel. dehnung aus allerley Bäumen, so schön undlieblich, daß es alle menschliche Vorstellung überschreitet. Sie sehen es nicht nur mit ihrem äusseren Aug, sondern sie empfinden auch einzele Dinge viel lebhafter, als ein Aug auf Erden. Jch habe es selbsten gese- hen, da ich vorwärts weiter hinauf gegen dem Winkel des rechten Augs zu denen ge- führt wurde, welche ein paradisisches Leben führen. Hier erscheint alles in seinem schönsten Frühling und Blüte, mit grösse- ster Pracht und Verschiedenheit, alles und jedes lebt aus Abbildungen des Himmlischen und Geistlichen. Einige Seelen, welche noch neue Ankömmlinge aus der Welt sind, und nach ihren gefaßten Grundsäzen im Le- ben zweifleten, ob es auch dergleichen etwas im andern Leben geben könnte, wurden dorthin erhaben, und redten von da aus er- staunend mit mir: Es ist, sagten sie, etwas unaussprechliches, und es läßt sich diese Sache, die grosse Lieblichkeit und Glücksee- ligkeit, und die auf einander folgende Ver- schiedenheiten mit keiner Jdee vorstellen. Die Seelen, welche in den Himmel einge- führt werden, kommen gemeiniglich zuerst in dergleichen paradisische Oerter; die Engel aber ergötzen sich nicht an diesen Paradiesen, sondern an denen abbildenden Vorstellungen. 1. Petr. 1, 12. Was F 2
der Engel. dehnung aus allerley Baͤumen, ſo ſchoͤn undlieblich, daß es alle menſchliche Vorſtellung uͤberſchreitet. Sie ſehen es nicht nur mit ihrem aͤuſſeren Aug, ſondern ſie empfinden auch einzele Dinge viel lebhafter, als ein Aug auf Erden. Jch habe es ſelbſten geſe- hen, da ich vorwaͤrts weiter hinauf gegen dem Winkel des rechten Augs zu denen ge- fuͤhrt wurde, welche ein paradiſiſches Leben fuͤhren. Hier erſcheint alles in ſeinem ſchoͤnſten Fruͤhling und Bluͤte, mit groͤſſe- ſter Pracht und Verſchiedenheit, alles und jedes lebt aus Abbildungen des Himmliſchen und Geiſtlichen. Einige Seelen, welche noch neue Ankoͤmmlinge aus der Welt ſind, und nach ihren gefaßten Grundſaͤzen im Le- ben zweifleten, ob es auch dergleichen etwas im andern Leben geben koͤnnte, wurden dorthin erhaben, und redten von da aus er- ſtaunend mit mir: Es iſt, ſagten ſie, etwas unausſprechliches, und es laͤßt ſich dieſe Sache, die groſſe Lieblichkeit und Gluͤckſee- ligkeit, und die auf einander folgende Ver- ſchiedenheiten mit keiner Jdee vorſtellen. Die Seelen, welche in den Himmel einge- fuͤhrt werden, kommen gemeiniglich zuerſt in dergleichen paradiſiſche Oerter; die Engel aber ergoͤtzen ſich nicht an dieſen Paradieſen, ſondern an denen abbildenden Vorſtellungen. 1. Petr. 1, 12. Was F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Engel.</hi></fw><lb/> dehnung aus allerley Baͤumen, ſo ſchoͤn und<lb/> lieblich, daß es alle menſchliche Vorſtellung<lb/> uͤberſchreitet. Sie ſehen es nicht nur mit<lb/> ihrem aͤuſſeren Aug, ſondern ſie empfinden<lb/> auch einzele Dinge viel lebhafter, als ein<lb/> Aug auf Erden. Jch habe es ſelbſten geſe-<lb/> hen, da ich vorwaͤrts weiter hinauf gegen<lb/> dem Winkel des rechten Augs zu denen ge-<lb/> fuͤhrt wurde, welche ein paradiſiſches Leben<lb/> fuͤhren. Hier erſcheint alles in ſeinem<lb/> ſchoͤnſten Fruͤhling und Bluͤte, mit groͤſſe-<lb/> ſter Pracht und Verſchiedenheit, alles und<lb/> jedes lebt aus Abbildungen des Himmliſchen<lb/> und Geiſtlichen. Einige Seelen, welche<lb/> noch neue Ankoͤmmlinge aus der Welt ſind,<lb/> und nach ihren gefaßten Grundſaͤzen im Le-<lb/> ben zweifleten, ob es auch dergleichen etwas<lb/> im andern Leben geben koͤnnte, wurden<lb/> dorthin erhaben, und redten von da aus er-<lb/> ſtaunend mit mir: Es iſt, ſagten ſie, etwas<lb/> unausſprechliches, und es laͤßt ſich dieſe<lb/> Sache, die groſſe Lieblichkeit und Gluͤckſee-<lb/> ligkeit, und die auf einander folgende Ver-<lb/> ſchiedenheiten mit keiner Jdee vorſtellen.<lb/> Die Seelen, welche in den Himmel einge-<lb/> fuͤhrt werden, kommen gemeiniglich zuerſt<lb/> in dergleichen paradiſiſche Oerter; die Engel<lb/> aber ergoͤtzen ſich nicht an dieſen Paradieſen,<lb/> ſondern an denen abbildenden Vorſtellungen.<lb/> 1. Petr. 1, 12.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0083]
der Engel.
dehnung aus allerley Baͤumen, ſo ſchoͤn und
lieblich, daß es alle menſchliche Vorſtellung
uͤberſchreitet. Sie ſehen es nicht nur mit
ihrem aͤuſſeren Aug, ſondern ſie empfinden
auch einzele Dinge viel lebhafter, als ein
Aug auf Erden. Jch habe es ſelbſten geſe-
hen, da ich vorwaͤrts weiter hinauf gegen
dem Winkel des rechten Augs zu denen ge-
fuͤhrt wurde, welche ein paradiſiſches Leben
fuͤhren. Hier erſcheint alles in ſeinem
ſchoͤnſten Fruͤhling und Bluͤte, mit groͤſſe-
ſter Pracht und Verſchiedenheit, alles und
jedes lebt aus Abbildungen des Himmliſchen
und Geiſtlichen. Einige Seelen, welche
noch neue Ankoͤmmlinge aus der Welt ſind,
und nach ihren gefaßten Grundſaͤzen im Le-
ben zweifleten, ob es auch dergleichen etwas
im andern Leben geben koͤnnte, wurden
dorthin erhaben, und redten von da aus er-
ſtaunend mit mir: Es iſt, ſagten ſie, etwas
unausſprechliches, und es laͤßt ſich dieſe
Sache, die groſſe Lieblichkeit und Gluͤckſee-
ligkeit, und die auf einander folgende Ver-
ſchiedenheiten mit keiner Jdee vorſtellen.
Die Seelen, welche in den Himmel einge-
fuͤhrt werden, kommen gemeiniglich zuerſt
in dergleichen paradiſiſche Oerter; die Engel
aber ergoͤtzen ſich nicht an dieſen Paradieſen,
ſondern an denen abbildenden Vorſtellungen.
1. Petr. 1, 12.
Was
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |