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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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der Engel.
schieden wurde, neben anderen Verschieden-
heiten, welche durch die vielfärbige Blumen,
die in das allerlichteste Wesen hinein gien-
gen, deren Farben nicht von dem weissen
sondern von dem flammenden Licht ausflossen,
welches alles Vorstellungen vom Himmli-
schen und Geistlichen waren. Die Farben
aus dem flammenden bilden ab, was zur Lie-
be und Neigung zum Guten gehört. Die
aus dem hellen Licht aber, was zum Glau-
ben und zur Neigung nach Wahrheit gehört.
Daher kommen alle Farben im andern Leben.
Es gibt auch noch Farben, die man in dieser
Welt nicht sieht.

Ueberdiß sieht man auch Städte mit
prächtigen, nahen, mit schimmernden Far-
ben gezierten, über alle architektonische
Kunst erhabenen Pallästen. Solche Dinge
haben schon die Propheten und Johannes
Apoc. 21, 10. 12. 18. 19. 20. mit ihrem
inneren Auge gesehen. Unzählige solche
Dinge sehen die Engel und Englische Geister
am hellen Tag, und empfinden es mit allen
Sinnen; Niemand aber, der seine geistliche
Jdeen durch die Kunst-Wörter, Erklärun-
gen und Schlüsse der menschlichen Philoso-
phie ausgelöscht hat, kan es glauben, da es
doch schon die Heilige gesehen haben.

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der Engel.
ſchieden wurde, neben anderen Verſchieden-
heiten, welche durch die vielfaͤrbige Blumen,
die in das allerlichteſte Weſen hinein gien-
gen, deren Farben nicht von dem weiſſen
ſondern von dem flammenden Licht ausfloſſen,
welches alles Vorſtellungen vom Himmli-
ſchen und Geiſtlichen waren. Die Farben
aus dem flammenden bilden ab, was zur Lie-
be und Neigung zum Guten gehoͤrt. Die
aus dem hellen Licht aber, was zum Glau-
ben und zur Neigung nach Wahrheit gehoͤrt.
Daher kommen alle Farben im andern Leben.
Es gibt auch noch Farben, die man in dieſer
Welt nicht ſieht.

Ueberdiß ſieht man auch Staͤdte mit
praͤchtigen, nahen, mit ſchimmernden Far-
ben gezierten, uͤber alle architektoniſche
Kunſt erhabenen Pallaͤſten. Solche Dinge
haben ſchon die Propheten und Johannes
Apoc. 21, 10. 12. 18. 19. 20. mit ihrem
inneren Auge geſehen. Unzaͤhlige ſolche
Dinge ſehen die Engel und Engliſche Geiſter
am hellen Tag, und empfinden es mit allen
Sinnen; Niemand aber, der ſeine geiſtliche
Jdeen durch die Kunſt-Woͤrter, Erklaͤrun-
gen und Schluͤſſe der menſchlichen Philoſo-
phie ausgeloͤſcht hat, kan es glauben, da es
doch ſchon die Heilige geſehen haben.

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[85/0085] der Engel. ſchieden wurde, neben anderen Verſchieden- heiten, welche durch die vielfaͤrbige Blumen, die in das allerlichteſte Weſen hinein gien- gen, deren Farben nicht von dem weiſſen ſondern von dem flammenden Licht ausfloſſen, welches alles Vorſtellungen vom Himmli- ſchen und Geiſtlichen waren. Die Farben aus dem flammenden bilden ab, was zur Lie- be und Neigung zum Guten gehoͤrt. Die aus dem hellen Licht aber, was zum Glau- ben und zur Neigung nach Wahrheit gehoͤrt. Daher kommen alle Farben im andern Leben. Es gibt auch noch Farben, die man in dieſer Welt nicht ſieht. Ueberdiß ſieht man auch Staͤdte mit praͤchtigen, nahen, mit ſchimmernden Far- ben gezierten, uͤber alle architektoniſche Kunſt erhabenen Pallaͤſten. Solche Dinge haben ſchon die Propheten und Johannes Apoc. 21, 10. 12. 18. 19. 20. mit ihrem inneren Auge geſehen. Unzaͤhlige ſolche Dinge ſehen die Engel und Engliſche Geiſter am hellen Tag, und empfinden es mit allen Sinnen; Niemand aber, der ſeine geiſtliche Jdeen durch die Kunſt-Woͤrter, Erklaͤrun- gen und Schluͤſſe der menſchlichen Philoſo- phie ausgeloͤſcht hat, kan es glauben, da es doch ſchon die Heilige geſehen haben. Jch F 3

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/85>, abgerufen am 02.05.2024.