Ein anderer, der sich vorher groß und weise gedünkt, dabey aber übrigens guter Art, als der andere nicht so verachtete, sich aber in seiner Hoheit dannoch, weil er im Ansehen war, einen solchen Würkungs- Crayß zugezogen, ist zu mir gekommen, hat lange nichts geredt, aber ich nahm wahr, daß er gleich als mit einem wolkichten Duft umgeben war, der von ihm ausgieng, und die Geister zu umwölken anfieng; von die- sem sind die Geister in Bedrängniß gerathen, daher, als sie mit mir geredt, sprachen sie, sie können gar nicht da seyn, sie werden al- ler Freyheit beraubt, so daß sie nicht so keck seyen, etwas zu sagen; Derselbe hat auch angefangen zu reden, und zwar mit ihnen, die er seine Söhne nennte, zuweilen lehrend, und zwar mit Auctorität, die er sich zugezo- gen: Daher kan man erkennen, was der Würkungs-Crayß des Ansehens zu sagen habe in jenem Leben.
Jch habe oft wahrgenommen, daß die in der Welt in hohen Ehren gestanden, nicht haben anderst als sich einen Würkungs- Crayß des Ansehens zuziehen, und also sol- chen weder verbergen noch ablegen können in jener Welt. Welche nun unter denselben mit Glauben und Liebe begabt waren, deren Würkungs-Crayß der Auotorität wird mit dem Würkungs-Crayß der Güte wunder-
bar
Von den Wuͤrkungs-Crayſen
Ein anderer, der ſich vorher groß und weiſe geduͤnkt, dabey aber uͤbrigens guter Art, als der andere nicht ſo verachtete, ſich aber in ſeiner Hoheit dannoch, weil er im Anſehen war, einen ſolchen Wuͤrkungs- Crayß zugezogen, iſt zu mir gekommen, hat lange nichts geredt, aber ich nahm wahr, daß er gleich als mit einem wolkichten Duft umgeben war, der von ihm ausgieng, und die Geiſter zu umwoͤlken anfieng; von die- ſem ſind die Geiſter in Bedraͤngniß gerathen, daher, als ſie mit mir geredt, ſprachen ſie, ſie koͤnnen gar nicht da ſeyn, ſie werden al- ler Freyheit beraubt, ſo daß ſie nicht ſo keck ſeyen, etwas zu ſagen; Derſelbe hat auch angefangen zu reden, und zwar mit ihnen, die er ſeine Soͤhne nennte, zuweilen lehrend, und zwar mit Auctoritaͤt, die er ſich zugezo- gen: Daher kan man erkennen, was der Wuͤrkungs-Crayß des Anſehens zu ſagen habe in jenem Leben.
Jch habe oft wahrgenommen, daß die in der Welt in hohen Ehren geſtanden, nicht haben anderſt als ſich einen Wuͤrkungs- Crayß des Anſehens zuziehen, und alſo ſol- chen weder verbergen noch ablegen koͤnnen in jener Welt. Welche nun unter denſelben mit Glauben und Liebe begabt waren, deren Wuͤrkungs-Crayß der Auotoritaͤt wird mit dem Wuͤrkungs-Crayß der Guͤte wunder-
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Von den Wuͤrkungs-Crayſen
Ein anderer, der ſich vorher groß und
weiſe geduͤnkt, dabey aber uͤbrigens guter
Art, als der andere nicht ſo verachtete, ſich
aber in ſeiner Hoheit dannoch, weil er im
Anſehen war, einen ſolchen Wuͤrkungs-
Crayß zugezogen, iſt zu mir gekommen, hat
lange nichts geredt, aber ich nahm wahr,
daß er gleich als mit einem wolkichten Duft
umgeben war, der von ihm ausgieng, und
die Geiſter zu umwoͤlken anfieng; von die-
ſem ſind die Geiſter in Bedraͤngniß gerathen,
daher, als ſie mit mir geredt, ſprachen ſie,
ſie koͤnnen gar nicht da ſeyn, ſie werden al-
ler Freyheit beraubt, ſo daß ſie nicht ſo keck
ſeyen, etwas zu ſagen; Derſelbe hat auch
angefangen zu reden, und zwar mit ihnen,
die er ſeine Soͤhne nennte, zuweilen lehrend,
und zwar mit Auctoritaͤt, die er ſich zugezo-
gen: Daher kan man erkennen, was der
Wuͤrkungs-Crayß des Anſehens zu ſagen
habe in jenem Leben.
Jch habe oft wahrgenommen, daß die in
der Welt in hohen Ehren geſtanden, nicht
haben anderſt als ſich einen Wuͤrkungs-
Crayß des Anſehens zuziehen, und alſo ſol-
chen weder verbergen noch ablegen koͤnnen in
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Wuͤrkungs-Crayß der Auotoritaͤt wird mit
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/92>, abgerufen am 16.02.2025.
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