Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.noch das volle Gefäß in Händen habet. Wo anders noch was helfen will; so wird dieß gewiß machen, daß sich eure Dame die Mühe nimmt, ihre wehrte Person an einem gehörigen Orte auszuleeren, damit ihre Unsauberkeit nicht allen männlichen Bedienten im ganzen Hause vor Augen geleget werden dürfe. Lasset ein Gefäß mit unreinem Wasser, darinn der besudelte Hader noch lieget, einen Kohleneimer, eine Bouteille, einen Besen, den Kammertopf, oder andre dergleichen Dinge, die sich eben nicht schicken vor jedermanns Augen öffentlich hingeleget zu werden, entweder an einem finstern Orte, oder sonst auf dem dunkelsten Theile einer Hintertreppe liegen, daß sie nicht gesehen werden. Wenn denn die Leute darüber fallen, und sich beschädigen: so ist es ihre eigene Schuld. Leeret die Kammergeschirre nicht eher aus, als bis sie ganz voll sind. Sollte sich dieses bey Abend zutragen; so giesset sie auf die Straße hinaus, des Morgens aber giesset sie in den Garten. Denn es würde eine unendliche Arbeit seyn, bey jedem solchen Vorfalle, von dem öbersten Boden des Hauses und dem höchsten Zimmer, unten in das Hinterhaus hinunter zu steigen. Waschet dieselben aber niemahls mit anderm Wasser, als eurem eigenen. Welches reinliches Mädgen wollte wohl in andrer Leute Urin herumstöhren? Es ist auch über dieses, wie ich schon vorhin bemerket habe, dieser Geruch noch das volle Gefäß in Händen habet. Wo anders noch was helfen will; so wird dieß gewiß machen, daß sich eure Dame die Mühe nimmt, ihre wehrte Person an einem gehörigen Orte auszuleeren, damit ihre Unsauberkeit nicht allen männlichen Bedienten im ganzen Hause vor Augen geleget werden dürfe. Lasset ein Gefäß mit unreinem Wasser, darinn der besudelte Hader noch lieget, einen Kohleneimer, eine Bouteille, einen Besen, den Kammertopf, oder andre dergleichen Dinge, die sich eben nicht schicken vor jedermanns Augen öffentlich hingeleget zu werden, entweder an einem finstern Orte, oder sonst auf dem dunkelsten Theile einer Hintertreppe liegen, daß sie nicht gesehen werden. Wenn denn die Leute darüber fallen, und sich beschädigen: so ist es ihre eigene Schuld. Leeret die Kammergeschirre nicht eher aus, als bis sie ganz voll sind. Sollte sich dieses bey Abend zutragen; so giesset sie auf die Straße hinaus, des Morgens aber giesset sie in den Garten. Denn es würde eine unendliche Arbeit seyn, bey jedem solchen Vorfalle, von dem öbersten Boden des Hauses und dem höchsten Zimmer, unten in das Hinterhaus hinunter zu steigen. Waschet dieselben aber niemahls mit anderm Wasser, als eurem eigenen. Welches reinliches Mädgen wollte wohl in andrer Leute Urin herumstöhren? Es ist auch über dieses, wie ich schon vorhin bemerket habe, dieser Geruch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0123" n="107"/> noch das volle Gefäß in Händen habet. Wo anders noch was helfen will; so wird dieß gewiß machen, daß sich eure Dame die Mühe nimmt, ihre wehrte Person an einem gehörigen Orte auszuleeren, damit ihre Unsauberkeit nicht allen männlichen Bedienten im ganzen Hause vor Augen geleget werden dürfe.</p> <p>Lasset ein Gefäß mit unreinem Wasser, darinn der besudelte Hader noch lieget, einen Kohleneimer, eine Bouteille, einen Besen, den Kammertopf, oder andre dergleichen Dinge, die sich eben nicht schicken vor jedermanns Augen öffentlich hingeleget zu werden, entweder an einem finstern Orte, oder sonst auf dem dunkelsten Theile einer Hintertreppe liegen, daß sie nicht gesehen werden. Wenn denn die Leute darüber fallen, und sich beschädigen: so ist es ihre eigene Schuld.</p> <p>Leeret die Kammergeschirre nicht eher aus, als bis sie ganz voll sind. Sollte sich dieses bey Abend zutragen; so giesset sie auf die Straße hinaus, des Morgens aber giesset sie in den Garten. Denn es würde eine unendliche Arbeit seyn, bey jedem solchen Vorfalle, von dem öbersten Boden des Hauses und dem höchsten Zimmer, unten in das Hinterhaus hinunter zu steigen. Waschet dieselben aber niemahls mit anderm Wasser, als eurem eigenen. Welches reinliches Mädgen wollte wohl in andrer Leute Urin herumstöhren? Es ist auch über dieses, wie ich schon vorhin bemerket habe, dieser Geruch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0123]
noch das volle Gefäß in Händen habet. Wo anders noch was helfen will; so wird dieß gewiß machen, daß sich eure Dame die Mühe nimmt, ihre wehrte Person an einem gehörigen Orte auszuleeren, damit ihre Unsauberkeit nicht allen männlichen Bedienten im ganzen Hause vor Augen geleget werden dürfe.
Lasset ein Gefäß mit unreinem Wasser, darinn der besudelte Hader noch lieget, einen Kohleneimer, eine Bouteille, einen Besen, den Kammertopf, oder andre dergleichen Dinge, die sich eben nicht schicken vor jedermanns Augen öffentlich hingeleget zu werden, entweder an einem finstern Orte, oder sonst auf dem dunkelsten Theile einer Hintertreppe liegen, daß sie nicht gesehen werden. Wenn denn die Leute darüber fallen, und sich beschädigen: so ist es ihre eigene Schuld.
Leeret die Kammergeschirre nicht eher aus, als bis sie ganz voll sind. Sollte sich dieses bey Abend zutragen; so giesset sie auf die Straße hinaus, des Morgens aber giesset sie in den Garten. Denn es würde eine unendliche Arbeit seyn, bey jedem solchen Vorfalle, von dem öbersten Boden des Hauses und dem höchsten Zimmer, unten in das Hinterhaus hinunter zu steigen. Waschet dieselben aber niemahls mit anderm Wasser, als eurem eigenen. Welches reinliches Mädgen wollte wohl in andrer Leute Urin herumstöhren? Es ist auch über dieses, wie ich schon vorhin bemerket habe, dieser Geruch
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