Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.mit den Lichtern. Es kann zwar auch andern Bedienten ein Theil dieser Beschäfftigung zufallen. Weil ihr doch aber die Hauptperson dabey seyd: so will ich meinen Unterricht in diesem Artikel bloß an euch ergehen, und es euren Nebenbedienten überlassen, sich dessen bey vorfallenden Gelegenheiten zu Nutze zu machen. Damit ihr also erstlich verhütet, daß nicht bey Tage Licht verbrannt werde, und damit ihr eures Herrn Lichter ersparet: so bringet niemahls eher Licht hinauf, als bis es schon eine halbe Stunde dunkel gewesen, ihr möget auch deswegen noch so oft gerufen werden. Lasset eure Lichterpfeifen allezeit bis an den Rand voller Tallig seyn, an welchem noch der ausgelöschte Docht des alten Lichtes sitzet, und denn setzet die frischen Lichter oben drauf. Ihr setzet sie zwar dadurch in Gefahr herunter zu fallen, allein die Lichter werden doch dadurch um so viel länger und schöner vor der Gesellschaft scheinen. Zu andern Zeiten setzet zur Veränderung eure Lichter ganz los in die Pfeifen, um zu zeigen, daß sie bis an den Boden rein sind. Wenn euer Licht für die Pfeife zu dick ist: so schmelzet es so lange im Feuer, bis es darinn passet, und, um den Dampf zu verbergen, wickelt es halb in Papier. Ihr müsset nothwendig in diesen letzten Jahren bemerket haben, wie sehr die Leute in dem Gebrauche der Lichter ausschweifen. Ein guter mit den Lichtern. Es kann zwar auch andern Bedienten ein Theil dieser Beschäfftigung zufallen. Weil ihr doch aber die Hauptperson dabey seyd: so will ich meinen Unterricht in diesem Artikel bloß an euch ergehen, und es euren Nebenbedienten überlassen, sich dessen bey vorfallenden Gelegenheiten zu Nutze zu machen. Damit ihr also erstlich verhütet, daß nicht bey Tage Licht verbrannt werde, und damit ihr eures Herrn Lichter ersparet: so bringet niemahls eher Licht hinauf, als bis es schon eine halbe Stunde dunkel gewesen, ihr möget auch deswegen noch so oft gerufen werden. Lasset eure Lichterpfeifen allezeit bis an den Rand voller Tallig seyn, an welchem noch der ausgelöschte Docht des alten Lichtes sitzet, und denn setzet die frischen Lichter oben drauf. Ihr setzet sie zwar dadurch in Gefahr herunter zu fallen, allein die Lichter werden doch dadurch um so viel länger und schöner vor der Gesellschaft scheinen. Zu andern Zeiten setzet zur Veränderung eure Lichter ganz los in die Pfeifen, um zu zeigen, daß sie bis an den Boden rein sind. Wenn euer Licht für die Pfeife zu dick ist: so schmelzet es so lange im Feuer, bis es darinn passet, und, um den Dampf zu verbergen, wickelt es halb in Papier. Ihr müsset nothwendig in diesen letzten Jahren bemerket haben, wie sehr die Leute in dem Gebrauche der Lichter ausschweifen. Ein guter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0044" n="28"/> mit den Lichtern. Es kann zwar auch andern Bedienten ein Theil dieser Beschäfftigung zufallen. Weil ihr doch aber die Hauptperson dabey seyd: so will ich meinen Unterricht in diesem Artikel bloß an euch ergehen, und es euren Nebenbedienten überlassen, sich dessen bey vorfallenden Gelegenheiten zu Nutze zu machen.</p> <p>Damit ihr also erstlich verhütet, daß nicht bey Tage Licht verbrannt werde, und damit ihr eures Herrn Lichter ersparet: so bringet niemahls eher Licht hinauf, als bis es schon eine halbe Stunde dunkel gewesen, ihr möget auch deswegen noch so oft gerufen werden.</p> <p>Lasset eure Lichterpfeifen allezeit bis an den Rand voller Tallig seyn, an welchem noch der ausgelöschte Docht des alten Lichtes sitzet, und denn setzet die frischen Lichter oben drauf. Ihr setzet sie zwar dadurch in Gefahr herunter zu fallen, allein die Lichter werden doch dadurch um so viel länger und schöner vor der Gesellschaft scheinen. Zu andern Zeiten setzet zur Veränderung eure Lichter ganz los in die Pfeifen, um zu zeigen, daß sie bis an den Boden rein sind.</p> <p>Wenn euer Licht für die Pfeife zu dick ist: so schmelzet es so lange im Feuer, bis es darinn passet, und, um den Dampf zu verbergen, wickelt es halb in Papier.</p> <p>Ihr müsset nothwendig in diesen letzten Jahren bemerket haben, wie sehr die Leute in dem Gebrauche der Lichter ausschweifen. Ein guter </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0044]
mit den Lichtern. Es kann zwar auch andern Bedienten ein Theil dieser Beschäfftigung zufallen. Weil ihr doch aber die Hauptperson dabey seyd: so will ich meinen Unterricht in diesem Artikel bloß an euch ergehen, und es euren Nebenbedienten überlassen, sich dessen bey vorfallenden Gelegenheiten zu Nutze zu machen.
Damit ihr also erstlich verhütet, daß nicht bey Tage Licht verbrannt werde, und damit ihr eures Herrn Lichter ersparet: so bringet niemahls eher Licht hinauf, als bis es schon eine halbe Stunde dunkel gewesen, ihr möget auch deswegen noch so oft gerufen werden.
Lasset eure Lichterpfeifen allezeit bis an den Rand voller Tallig seyn, an welchem noch der ausgelöschte Docht des alten Lichtes sitzet, und denn setzet die frischen Lichter oben drauf. Ihr setzet sie zwar dadurch in Gefahr herunter zu fallen, allein die Lichter werden doch dadurch um so viel länger und schöner vor der Gesellschaft scheinen. Zu andern Zeiten setzet zur Veränderung eure Lichter ganz los in die Pfeifen, um zu zeigen, daß sie bis an den Boden rein sind.
Wenn euer Licht für die Pfeife zu dick ist: so schmelzet es so lange im Feuer, bis es darinn passet, und, um den Dampf zu verbergen, wickelt es halb in Papier.
Ihr müsset nothwendig in diesen letzten Jahren bemerket haben, wie sehr die Leute in dem Gebrauche der Lichter ausschweifen. Ein guter
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