Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.Wenn ihr hinunter in den Keller gehet, Bier heraufzuholen: so machet es ja genau auf folgende Weise. Haltet euer Gefäß zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen der rechten Hand, doch so, daß die flache Hand in die Höhe gerichtet ist. Das Licht haltet zwischen den andern Fingern derselben Hand, so daß es sich an den Mund eures Gefässes anlehne. Mit der linken Hand ziehet den Stöpsel der Röhre des Fasses heraus, stecket ihn mit der Spitze in den Mund, und behaltet die linke Hand frey, um sie, wenn es die Noth erfordert, zu allerley Zufällen ungehindert zu brauchen. Wenn das Gefäß voll ist: so nehmet den mit Speichel wohlbefeuchteten Stöpsel wieder aus dem Munde. Denn da der Speichel eine klebrichte Materie ist: so wird der Stöpsel dadurch um so viel vester in der Röhre zu stecken kommen. Sollte ja etwas Tallig in das Gefäß tröpfeln: so könnt ihr es gar leicht (wenn ihr daran gedenket) mit einem Löffel, oder vielmehr mit einem Finger, wegnehmen. Verschliesset allezeit eine Katze in der Kammer, wo ihr eure porcellänene Teller aufhebet, es könnten sich sonst Mäuse hineinschleichen und sie zerbrechen. Ein guter Kellner bricht allemahl in zween Tagen die Spitze seines Propfenziehers ab, indem er versuchet, welches härter sey, die Spitze des Propfenziehers, oder der Hals der Bouteille. Um in solchem Falle den Mangel eines Propfenziehers Wenn ihr hinunter in den Keller gehet, Bier heraufzuholen: so machet es ja genau auf folgende Weise. Haltet euer Gefäß zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen der rechten Hand, doch so, daß die flache Hand in die Höhe gerichtet ist. Das Licht haltet zwischen den andern Fingern derselben Hand, so daß es sich an den Mund eures Gefässes anlehne. Mit der linken Hand ziehet den Stöpsel der Röhre des Fasses heraus, stecket ihn mit der Spitze in den Mund, und behaltet die linke Hand frey, um sie, wenn es die Noth erfordert, zu allerley Zufällen ungehindert zu brauchen. Wenn das Gefäß voll ist: so nehmet den mit Speichel wohlbefeuchteten Stöpsel wieder aus dem Munde. Denn da der Speichel eine klebrichte Materie ist: so wird der Stöpsel dadurch um so viel vester in der Röhre zu stecken kommen. Sollte ja etwas Tallig in das Gefäß tröpfeln: so könnt ihr es gar leicht (wenn ihr daran gedenket) mit einem Löffel, oder vielmehr mit einem Finger, wegnehmen. Verschliesset allezeit eine Katze in der Kammer, wo ihr eure porcellänene Teller aufhebet, es könnten sich sonst Mäuse hineinschleichen und sie zerbrechen. Ein guter Kellner bricht allemahl in zween Tagen die Spitze seines Propfenziehers ab, indem er versuchet, welches härter sey, die Spitze des Propfenziehers, oder der Hals der Bouteille. Um in solchem Falle den Mangel eines Propfenziehers <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0053" n="37"/> <p>Wenn ihr hinunter in den Keller gehet, Bier heraufzuholen: so machet es ja genau auf folgende Weise. Haltet euer Gefäß zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen der rechten Hand, doch so, daß die flache Hand in die Höhe gerichtet ist. Das Licht haltet zwischen den andern Fingern derselben Hand, so daß es sich an den Mund eures Gefässes anlehne. Mit der linken Hand ziehet den Stöpsel der Röhre des Fasses heraus, stecket ihn mit der Spitze in den Mund, und behaltet die linke Hand frey, um sie, wenn es die Noth erfordert, zu allerley Zufällen ungehindert zu brauchen. Wenn das Gefäß voll ist: so nehmet den mit Speichel wohlbefeuchteten Stöpsel wieder aus dem Munde. Denn da der Speichel eine klebrichte Materie ist: so wird der Stöpsel dadurch um so viel vester in der Röhre zu stecken kommen. Sollte ja etwas Tallig in das Gefäß tröpfeln: so könnt ihr es gar leicht (wenn ihr daran gedenket) mit einem Löffel, oder vielmehr mit einem Finger, wegnehmen.</p> <p>Verschliesset allezeit eine Katze in der Kammer, wo ihr eure porcellänene Teller aufhebet, es könnten sich sonst Mäuse hineinschleichen und sie zerbrechen.</p> <p>Ein guter Kellner bricht allemahl in zween Tagen die Spitze seines Propfenziehers ab, indem er versuchet, welches härter sey, die Spitze des Propfenziehers, oder der Hals der Bouteille. Um in solchem Falle den Mangel eines Propfenziehers </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
Wenn ihr hinunter in den Keller gehet, Bier heraufzuholen: so machet es ja genau auf folgende Weise. Haltet euer Gefäß zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen der rechten Hand, doch so, daß die flache Hand in die Höhe gerichtet ist. Das Licht haltet zwischen den andern Fingern derselben Hand, so daß es sich an den Mund eures Gefässes anlehne. Mit der linken Hand ziehet den Stöpsel der Röhre des Fasses heraus, stecket ihn mit der Spitze in den Mund, und behaltet die linke Hand frey, um sie, wenn es die Noth erfordert, zu allerley Zufällen ungehindert zu brauchen. Wenn das Gefäß voll ist: so nehmet den mit Speichel wohlbefeuchteten Stöpsel wieder aus dem Munde. Denn da der Speichel eine klebrichte Materie ist: so wird der Stöpsel dadurch um so viel vester in der Röhre zu stecken kommen. Sollte ja etwas Tallig in das Gefäß tröpfeln: so könnt ihr es gar leicht (wenn ihr daran gedenket) mit einem Löffel, oder vielmehr mit einem Finger, wegnehmen.
Verschliesset allezeit eine Katze in der Kammer, wo ihr eure porcellänene Teller aufhebet, es könnten sich sonst Mäuse hineinschleichen und sie zerbrechen.
Ein guter Kellner bricht allemahl in zween Tagen die Spitze seines Propfenziehers ab, indem er versuchet, welches härter sey, die Spitze des Propfenziehers, oder der Hals der Bouteille. Um in solchem Falle den Mangel eines Propfenziehers
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