Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

auf solche Weise vor, daß daraus eine unversöhnliche Streitigkeit zwischen beyden entstehe. Oder wenn ein Laquay aus demselben Hause mit eben solchem Gewerbe kommt: so verdrehet die Antwort, die sie euch zu ertheilen heisset, auf solche Weise, daß das andere Haus es als eine Beleidigung annehmen müsse.

Wenn ihr keinen Jungen haben könnet, der an eurer Statt die Schuhe rein mache: so putzet eures Herrn Schuhe mit dem untersten Theil der Vorhänge, einer reinen Serviette, oder mit eurer Frauen Schürze.

Habt euren Hut im Hause allezeit auf dem Kopfe, ausser, wenn euch euer Herr ruft. Und so bald als ihr ihm zu Gesichte kommet: so nehmet ihn ab, eure Höflichkeit dadurch zu bezeigen.

Scharret den Gassenkoth an euren Schuhen nicht auf der vor der Thüre liegenden Matte, sondern an dem Eintritte, oder unten an der Treppe, ab. Ihr werdet den Vortheil davon haben, daß man glaubet, ihr seyd schon eine Minute länger zu Hause gewesen, und die Matte wird desto länger halten.

Bittet niemahls um Erlaubniß auszugehen: denn so wird man es allezeit wissen, daß ihr abwesend seyd, und euch für einen faulen und herumlaufenden Kerl halten. Da ihr hingegen, wenn ihr ausgehet, und es niemand merket, vielleicht den Vortheil haben könnet, zu Hause zu kommen, ohne daß man euch vermisset hat. Ihr dürft auch euren Nebenbedienten nicht sagen,

auf solche Weise vor, daß daraus eine unversöhnliche Streitigkeit zwischen beyden entstehe. Oder wenn ein Laquay aus demselben Hause mit eben solchem Gewerbe kommt: so verdrehet die Antwort, die sie euch zu ertheilen heisset, auf solche Weise, daß das andere Haus es als eine Beleidigung annehmen müsse.

Wenn ihr keinen Jungen haben könnet, der an eurer Statt die Schuhe rein mache: so putzet eures Herrn Schuhe mit dem untersten Theil der Vorhänge, einer reinen Serviette, oder mit eurer Frauen Schürze.

Habt euren Hut im Hause allezeit auf dem Kopfe, ausser, wenn euch euer Herr ruft. Und so bald als ihr ihm zu Gesichte kommet: so nehmet ihn ab, eure Höflichkeit dadurch zu bezeigen.

Scharret den Gassenkoth an euren Schuhen nicht auf der vor der Thüre liegenden Matte, sondern an dem Eintritte, oder unten an der Treppe, ab. Ihr werdet den Vortheil davon haben, daß man glaubet, ihr seyd schon eine Minute länger zu Hause gewesen, und die Matte wird desto länger halten.

Bittet niemahls um Erlaubniß auszugehen: denn so wird man es allezeit wissen, daß ihr abwesend seyd, und euch für einen faulen und herumlaufenden Kerl halten. Da ihr hingegen, wenn ihr ausgehet, und es niemand merket, vielleicht den Vortheil haben könnet, zu Hause zu kommen, ohne daß man euch vermisset hat. Ihr dürft auch euren Nebenbedienten nicht sagen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="61"/>
auf solche Weise vor, daß daraus eine unversöhnliche Streitigkeit zwischen beyden entstehe. Oder wenn ein Laquay aus demselben Hause mit eben solchem Gewerbe kommt: so verdrehet die Antwort, die sie euch zu ertheilen heisset, auf solche Weise, daß das andere Haus es als eine Beleidigung annehmen müsse.</p>
          <p>Wenn ihr keinen Jungen haben könnet, der an eurer Statt die Schuhe rein mache: so putzet eures Herrn Schuhe mit dem untersten Theil der Vorhänge, einer reinen Serviette, oder mit eurer Frauen Schürze.</p>
          <p>Habt euren Hut im Hause allezeit auf dem Kopfe, ausser, wenn euch euer Herr ruft. Und so bald als ihr ihm zu Gesichte kommet: so nehmet ihn ab, eure Höflichkeit dadurch zu bezeigen.</p>
          <p>Scharret den Gassenkoth an euren Schuhen nicht auf der vor der Thüre liegenden Matte, sondern an dem Eintritte, oder unten an der Treppe, ab. Ihr werdet den <choice><sic>Vorheil</sic><corr>Vortheil</corr></choice> davon haben, daß man glaubet, ihr seyd schon eine Minute länger zu Hause gewesen, und die Matte wird desto länger halten.</p>
          <p>Bittet niemahls um Erlaubniß auszugehen: denn so wird man es allezeit wissen, daß ihr abwesend seyd, und euch für einen faulen und herumlaufenden Kerl halten. Da ihr hingegen, wenn ihr ausgehet, und es niemand merket, vielleicht den Vortheil haben könnet, zu Hause zu kommen, ohne daß man euch vermisset hat. Ihr dürft auch euren Nebenbedienten nicht sagen,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0077] auf solche Weise vor, daß daraus eine unversöhnliche Streitigkeit zwischen beyden entstehe. Oder wenn ein Laquay aus demselben Hause mit eben solchem Gewerbe kommt: so verdrehet die Antwort, die sie euch zu ertheilen heisset, auf solche Weise, daß das andere Haus es als eine Beleidigung annehmen müsse. Wenn ihr keinen Jungen haben könnet, der an eurer Statt die Schuhe rein mache: so putzet eures Herrn Schuhe mit dem untersten Theil der Vorhänge, einer reinen Serviette, oder mit eurer Frauen Schürze. Habt euren Hut im Hause allezeit auf dem Kopfe, ausser, wenn euch euer Herr ruft. Und so bald als ihr ihm zu Gesichte kommet: so nehmet ihn ab, eure Höflichkeit dadurch zu bezeigen. Scharret den Gassenkoth an euren Schuhen nicht auf der vor der Thüre liegenden Matte, sondern an dem Eintritte, oder unten an der Treppe, ab. Ihr werdet den Vortheil davon haben, daß man glaubet, ihr seyd schon eine Minute länger zu Hause gewesen, und die Matte wird desto länger halten. Bittet niemahls um Erlaubniß auszugehen: denn so wird man es allezeit wissen, daß ihr abwesend seyd, und euch für einen faulen und herumlaufenden Kerl halten. Da ihr hingegen, wenn ihr ausgehet, und es niemand merket, vielleicht den Vortheil haben könnet, zu Hause zu kommen, ohne daß man euch vermisset hat. Ihr dürft auch euren Nebenbedienten nicht sagen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-25T17:50:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-25T17:50:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-25T17:50:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/77
Zitationshilfe: Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/77>, abgerufen am 19.05.2024.