Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.sie aus Unachtsamkeit das Glas mit dem Elbogen herunter: so ist es ihre, und nicht eure Schuld. Wenn eure Frau euch ausschicket an einem regnichten Tage, eine Miethkutsche zu holen: so kommet in der Kutsche zurück, um eure Kleider und die Mühe des Gehens zu ersparen. Es ist besser, daß der Saum ihres Rockes von euren kothigen Schuhen besudelt, als daß eure Liberey verdorben werde, und ihr euch erkältet. Nichts ist einem Menschen von eurem Stande so unanständig, als daß ihr eurem Herrn auf der Straße mit einer Laterne leuchten müsset. Es ist daher eine ehrliche Verschmitztheit, alle Künste anzuwenden, euch davon los zu machen. Es zeiget über dieses auch noch an, daß euer Herr entweder arm, oder geizig seyn müsse, welches die beyden ärgsten Eigenschaften sind, die ihr in eurem Dienste antreffen könnet. Als ich mich in diesen Umständen befand: so bedienete ich mich verschiedener kluger Hülfsmittel, die ich euch hiemit anpreise. Bisweilen nahm ich ein Licht, welches so lang war, daß es an die Spitze der Laterne reichte, und sie verbrannte. Mein Herr aber befahl mir nach einer guten Prügelsuppe die Spitze mit Papier zu bekleben. Hierauf bediente ich mich eines mittelmäßigen Lichtes, steckte es aber so lose in die Pfeife, daß es sich nach der einen Seite hinlehnete, und den vierten Theil des Horns verbrannte. Hernach nahm ich ein Stückchen Licht, einer halben Spanne sie aus Unachtsamkeit das Glas mit dem Elbogen herunter: so ist es ihre, und nicht eure Schuld. Wenn eure Frau euch ausschicket an einem regnichten Tage, eine Miethkutsche zu holen: so kommet in der Kutsche zurück, um eure Kleider und die Mühe des Gehens zu ersparen. Es ist besser, daß der Saum ihres Rockes von euren kothigen Schuhen besudelt, als daß eure Liberey verdorben werde, und ihr euch erkältet. Nichts ist einem Menschen von eurem Stande so unanständig, als daß ihr eurem Herrn auf der Straße mit einer Laterne leuchten müsset. Es ist daher eine ehrliche Verschmitztheit, alle Künste anzuwenden, euch davon los zu machen. Es zeiget über dieses auch noch an, daß euer Herr entweder arm, oder geizig seyn müsse, welches die beyden ärgsten Eigenschaften sind, die ihr in eurem Dienste antreffen könnet. Als ich mich in diesen Umständen befand: so bedienete ich mich verschiedener kluger Hülfsmittel, die ich euch hiemit anpreise. Bisweilen nahm ich ein Licht, welches so lang war, daß es an die Spitze der Laterne reichte, und sie verbrannte. Mein Herr aber befahl mir nach einer guten Prügelsuppe die Spitze mit Papier zu bekleben. Hierauf bediente ich mich eines mittelmäßigen Lichtes, steckte es aber so lose in die Pfeife, daß es sich nach der einen Seite hinlehnete, und den vierten Theil des Horns verbrannte. Hernach nahm ich ein Stückchen Licht, einer halben Spanne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="64"/> sie aus Unachtsamkeit das Glas mit dem Elbogen herunter: so ist es ihre, und nicht eure Schuld.</p> <p>Wenn eure Frau euch ausschicket an einem regnichten Tage, eine Miethkutsche zu holen: so kommet in der Kutsche zurück, um eure Kleider und die Mühe des Gehens zu ersparen. Es ist besser, daß der Saum ihres Rockes von euren kothigen Schuhen besudelt, als daß eure Liberey verdorben werde, und ihr euch erkältet.</p> <p>Nichts ist einem Menschen von eurem Stande so unanständig, als daß ihr eurem Herrn auf der Straße mit einer Laterne leuchten müsset. Es ist daher eine ehrliche Verschmitztheit, alle Künste anzuwenden, euch davon los zu machen. Es zeiget über dieses auch noch an, daß euer Herr entweder arm, oder geizig seyn müsse, welches die beyden ärgsten Eigenschaften sind, die ihr in eurem Dienste antreffen könnet. Als ich mich in diesen Umständen befand: so bedienete ich mich verschiedener kluger Hülfsmittel, die ich euch hiemit anpreise. Bisweilen nahm ich ein Licht, welches so lang war, daß es an die Spitze der Laterne reichte, und sie verbrannte. Mein Herr aber befahl mir nach einer guten Prügelsuppe die Spitze mit Papier zu bekleben. Hierauf bediente ich mich eines mittelmäßigen Lichtes, steckte es aber so lose in die Pfeife, daß es sich nach der einen Seite hinlehnete, und den vierten Theil des Horns verbrannte. Hernach nahm ich ein Stückchen Licht, einer halben Spanne </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0080]
sie aus Unachtsamkeit das Glas mit dem Elbogen herunter: so ist es ihre, und nicht eure Schuld.
Wenn eure Frau euch ausschicket an einem regnichten Tage, eine Miethkutsche zu holen: so kommet in der Kutsche zurück, um eure Kleider und die Mühe des Gehens zu ersparen. Es ist besser, daß der Saum ihres Rockes von euren kothigen Schuhen besudelt, als daß eure Liberey verdorben werde, und ihr euch erkältet.
Nichts ist einem Menschen von eurem Stande so unanständig, als daß ihr eurem Herrn auf der Straße mit einer Laterne leuchten müsset. Es ist daher eine ehrliche Verschmitztheit, alle Künste anzuwenden, euch davon los zu machen. Es zeiget über dieses auch noch an, daß euer Herr entweder arm, oder geizig seyn müsse, welches die beyden ärgsten Eigenschaften sind, die ihr in eurem Dienste antreffen könnet. Als ich mich in diesen Umständen befand: so bedienete ich mich verschiedener kluger Hülfsmittel, die ich euch hiemit anpreise. Bisweilen nahm ich ein Licht, welches so lang war, daß es an die Spitze der Laterne reichte, und sie verbrannte. Mein Herr aber befahl mir nach einer guten Prügelsuppe die Spitze mit Papier zu bekleben. Hierauf bediente ich mich eines mittelmäßigen Lichtes, steckte es aber so lose in die Pfeife, daß es sich nach der einen Seite hinlehnete, und den vierten Theil des Horns verbrannte. Hernach nahm ich ein Stückchen Licht, einer halben Spanne
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