Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Gewissen zunöthigen gebilliget. Seine
letzte Folg ist/ daß indeme die gantze Religion/ und
GOttes- Dienst in innerlicher Gemeinschafft mit
GOtt bestehe/ alle andere Andachten/ und Gewohn-
heiten so wohl im Worth/ als im Werck/ als thor-
rechte/ und aberglaubische Weiß/ und Arth zuver-
werfen seyen.

Aus diesen gantzen Discurs, und Unterredun-
gen dieses Ertz-Krtzers/ erscheinet klar am Tag/ daß
der gantze Grund dieser Sect/ und alles ihres Jrr-
thumbs/ in diesem bestehe/ und haffte/ daß er keinen
Unterscheid unter wahren/ und nur Schein-wahren
Offenbahrungen/ wie auch unter denen Traumen/
und Einbildungen/ unter denen natürlichen Ange-
bungen der Vernunfft/ unter Göttlichen Erleuchtun-
gen/ und Blendungen des Teuffels mache/ sondern
diese alle insgesambt vor wahre/ und Göttliche Of-
fenbahrungen halte/ und diß aus keinen andern
Grund/ als aus An- und Eingebung des eignen/ nnd
geheim Jnnern-Geists. Welcher doch Geheim-
Geist/ wie billig er verdächtlich/ ob er nicht mehr
ein irriger Schwindel-Geist/ als ein Geist der Wahr-
heit sey/ zeigt sich hell/ und läuter aus Heil: Schrifft.
Dann erstens bey Joanne 1. c. 4. v. 1. zulesen ist: Pro-
bate Spiritus, an ex Deo sint, quoniam multi Pseu-
do-Prophetae exierunt in mundum.
Prüfet die
Geister/ ob sie aus GOtt seyn/ dann es seynd viel
salsche Propheten in der Welt ausgangen/ als sagte er:
Ein geheimer Geist/ ist jederzeit des andern Geists/
zum Zeugen bedüfftig. 2. Zu denen Corinthiern
Paulus 1. c. 12. v. 30. Nunquid omnes interpretan-
tur?
Legen sie dann alle die Sprachen aus? entwe-
der den Verstand der H: Schrifft/ oder der innerli-
chen Bewegungen/ und Unterscheid der Geister?

nicht
L 2

anderer Gewiſſen zunoͤthigen gebilliget. Seine
letzte Folg iſt/ daß indeme die gantze Religion/ und
GOttes- Dienſt in innerlicher Gemeinſchafft mit
GOtt beſtehe/ alle andere Andachten/ und Gewohn-
heiten ſo wohl im Worth/ als im Werck/ als thor-
rechte/ und aberglaubiſche Weiß/ und Arth zuver-
werfen ſeyen.

Aus dieſen gantzen Diſcurs, und Unterredun-
gen dieſes Ertz-Krtzers/ erſcheinet klar am Tag/ daß
der gantze Grund dieſer Sect/ und alles ihres Jrr-
thumbs/ in dieſem beſtehe/ und haffte/ daß er keinen
Unterſcheid unter wahren/ und nur Schein-wahren
Offenbahrungen/ wie auch unter denen Traumen/
und Einbildungen/ unter denen natuͤrlichen Ange-
bungen der Vernunfft/ unter Goͤttlichen Erleuchtun-
gen/ und Blendungen des Teuffels mache/ ſondern
dieſe alle insgeſambt vor wahre/ und Goͤttliche Of-
fenbahrungen halte/ und diß aus keinen andern
Grund/ als aus An- und Eingebung des eignen/ nnd
geheim Jnnern-Geiſts. Welcher doch Geheim-
Geiſt/ wie billig er verdaͤchtlich/ ob er nicht mehr
ein irriger Schwindel-Geiſt/ als ein Geiſt der Wahr-
heit ſey/ zeigt ſich hell/ und laͤuter aus Heil: Schrifft.
Dann erſtens bey Joanne 1. c. 4. v. 1. zuleſen iſt: Pro-
bate Spiritus, an ex Deo ſint, quoniam multi Pſeu-
do-Prophetæ exierunt in mundum.
Pruͤfet die
Geiſter/ ob ſie aus GOtt ſeyn/ dann es ſeynd viel
ſalſche Propheten in der Welt ausgangen/ als ſagte er:
Ein geheimer Geiſt/ iſt jederzeit des andern Geiſts/
zum Zeugen beduͤfftig. 2. Zu denen Corinthiern
Paulus 1. c. 12. v. 30. Nunquid omnes interpretan-
tur?
Legen ſie dann alle die Sprachen aus? entwe-
der den Verſtand der H: Schrifft/ oder der innerli-
chen Bewegungen/ und Unterſcheid der Geiſter?

nicht
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0175" n="163"/>
anderer Gewi&#x017F;&#x017F;en zuno&#x0364;thigen gebilliget. Seine<lb/>
letzte Folg i&#x017F;t/ daß indeme die gantze Religion/ und<lb/>
GOttes- Dien&#x017F;t in innerlicher Gemein&#x017F;chafft mit<lb/>
GOtt be&#x017F;tehe/ alle andere Andachten/ und Gewohn-<lb/>
heiten &#x017F;o wohl im Worth/ als im Werck/ als thor-<lb/>
rechte/ und aberglaubi&#x017F;che Weiß/ und Arth zuver-<lb/>
werfen &#x017F;eyen.</p><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;en gantzen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;curs,</hi> und Unterredun-<lb/>
gen die&#x017F;es Ertz-Krtzers/ er&#x017F;cheinet klar am Tag/ daß<lb/>
der gantze Grund die&#x017F;er Sect/ und alles ihres Jrr-<lb/>
thumbs/ in die&#x017F;em be&#x017F;tehe/ und haffte/ daß er keinen<lb/>
Unter&#x017F;cheid unter wahren/ und nur Schein-wahren<lb/>
Offenbahrungen/ wie auch unter denen Traumen/<lb/>
und Einbildungen/ unter denen natu&#x0364;rlichen Ange-<lb/>
bungen der Vernunfft/ unter Go&#x0364;ttlichen Erleuchtun-<lb/>
gen/ und Blendungen des Teuffels mache/ &#x017F;ondern<lb/>
die&#x017F;e alle insge&#x017F;ambt vor wahre/ und Go&#x0364;ttliche Of-<lb/>
fenbahrungen halte/ und diß aus keinen andern<lb/>
Grund/ als aus An- und Eingebung des eignen/ nnd<lb/>
geheim Jnnern-Gei&#x017F;ts. Welcher doch Geheim-<lb/>
Gei&#x017F;t/ wie billig er verda&#x0364;chtlich/ ob er nicht mehr<lb/>
ein irriger Schwindel-Gei&#x017F;t/ als ein Gei&#x017F;t der Wahr-<lb/>
heit &#x017F;ey/ zeigt &#x017F;ich hell/ und la&#x0364;uter aus Heil: Schrifft.<lb/>
Dann er&#x017F;tens bey <hi rendition="#aq">Joanne 1. <hi rendition="#i">c. 4. v.</hi></hi> 1. zule&#x017F;en i&#x017F;t: <hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
bate Spiritus, an ex Deo &#x017F;int, quoniam multi P&#x017F;eu-<lb/>
do-Prophetæ exierunt in mundum.</hi> Pru&#x0364;fet die<lb/>
Gei&#x017F;ter/ ob &#x017F;ie aus GOtt &#x017F;eyn/ dann es &#x017F;eynd viel<lb/>
&#x017F;al&#x017F;che Propheten in der Welt ausgangen/ als &#x017F;agte er:<lb/>
Ein geheimer Gei&#x017F;t/ i&#x017F;t jederzeit des andern Gei&#x017F;ts/<lb/>
zum Zeugen bedu&#x0364;fftig. 2. Zu denen <hi rendition="#aq">Corinthi</hi>ern<lb/><hi rendition="#aq">Paulus 1. <hi rendition="#i">c.</hi> 12. <hi rendition="#i">v.</hi> 30. Nunquid omnes interpretan-<lb/>
tur?</hi> Legen &#x017F;ie dann alle die Sprachen aus? entwe-<lb/>
der den Ver&#x017F;tand der H: Schrifft/ oder der innerli-<lb/>
chen Bewegungen/ und Unter&#x017F;cheid der Gei&#x017F;ter?<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0175] anderer Gewiſſen zunoͤthigen gebilliget. Seine letzte Folg iſt/ daß indeme die gantze Religion/ und GOttes- Dienſt in innerlicher Gemeinſchafft mit GOtt beſtehe/ alle andere Andachten/ und Gewohn- heiten ſo wohl im Worth/ als im Werck/ als thor- rechte/ und aberglaubiſche Weiß/ und Arth zuver- werfen ſeyen. Aus dieſen gantzen Diſcurs, und Unterredun- gen dieſes Ertz-Krtzers/ erſcheinet klar am Tag/ daß der gantze Grund dieſer Sect/ und alles ihres Jrr- thumbs/ in dieſem beſtehe/ und haffte/ daß er keinen Unterſcheid unter wahren/ und nur Schein-wahren Offenbahrungen/ wie auch unter denen Traumen/ und Einbildungen/ unter denen natuͤrlichen Ange- bungen der Vernunfft/ unter Goͤttlichen Erleuchtun- gen/ und Blendungen des Teuffels mache/ ſondern dieſe alle insgeſambt vor wahre/ und Goͤttliche Of- fenbahrungen halte/ und diß aus keinen andern Grund/ als aus An- und Eingebung des eignen/ nnd geheim Jnnern-Geiſts. Welcher doch Geheim- Geiſt/ wie billig er verdaͤchtlich/ ob er nicht mehr ein irriger Schwindel-Geiſt/ als ein Geiſt der Wahr- heit ſey/ zeigt ſich hell/ und laͤuter aus Heil: Schrifft. Dann erſtens bey Joanne 1. c. 4. v. 1. zuleſen iſt: Pro- bate Spiritus, an ex Deo ſint, quoniam multi Pſeu- do-Prophetæ exierunt in mundum. Pruͤfet die Geiſter/ ob ſie aus GOtt ſeyn/ dann es ſeynd viel ſalſche Propheten in der Welt ausgangen/ als ſagte er: Ein geheimer Geiſt/ iſt jederzeit des andern Geiſts/ zum Zeugen beduͤfftig. 2. Zu denen Corinthiern Paulus 1. c. 12. v. 30. Nunquid omnes interpretan- tur? Legen ſie dann alle die Sprachen aus? entwe- der den Verſtand der H: Schrifft/ oder der innerli- chen Bewegungen/ und Unterſcheid der Geiſter? nicht L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/175
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/175>, abgerufen am 21.11.2024.