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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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naeus L. 1. adversus Haereses Figmentum testimo-
nio carens
ein Zeugnuß-Loses Gedicht. Lactantius
Firmianus L. 1. Institut. divinarum c. 15. Menda-
ciorum nebulas,
Nebliches Lugen-Gewülck. Der H.
Basilius beygenannt der Grosse. L. 5. ad Eunom. In-
fidelitatem,
einen Unglauben. Der H. Hierony-
mus Epist. ad Rusti. Imposturam,
ein Betriegerey.

Fünfftens/ wird die Schwere der Ketzerey aus
diesem erkannt/ daß sie aller Ublen ein kurtzer Auszug
sey. Dann/ alldieweilen die wahre Religion/ oder
Gottes-Dienst/ und die Liebe zwey GOtt angenehm-
ste Tugenden seynd/ aufhebet selbe völlig von Grund
aus die Ketzerey/ die Liebe aber verunkräfftet/ und
ausblaset sie gar mit bößgeneigten Willen/ Hoch-
muet/ und Uneinigkeit der Gemüther/ und Sitten.
Und weilen die Christliche Vollkommenheit in deme
bestehet/ daß man vom Ubel abstehe/ und Guetes
wircke. Befleisset sich die Ketzerey diesen Grund mit
ihren Pest-schädlichen Lehren/ gantz und gar zu un-
tergraben/ und zu fällen. Welches nur allzuklar in
schwebenden zu unsern Zeiten Ketzereyen/ allen am
Tag/ und vor Augen ligt; als dievor ihre erst/ und
vornehmere Glaubens-Sätz/ ihrer sauberer Höllen-
Lehr haben. 1. Daß die Gebott GOttes zu halten/
eine unmögliche Sach seye. 2. Daß die Zehen Ge-
bott die Christen nichts betreffen. 3. Daß von Gott
keine Sünd/ vor eine Sünd/ ausser des Unglaubens
gerechnet/ oder uns zugemuetet werde. 4. Daß
der Mensch keiner andern Sünd halber/ als wegen
der Sünd des Unglaubens verdammet werde. 5.
Daß der Glaub allein zur Seligkeit erklecke. 6. Daß
die guete Werck/ selbe zuerwerben/ vergebens/ und
unnütz seynd. 7. Daß etwelche von Ewigkeit hero/
von GOtt zum ewigen Leben vorgesehen/ andere zur

ewigen

næus L. 1. adverſus Hæreſes Figmentum teſtimo-
nio carens
ein Zeugnuß-Loſes Gedicht. Lactantius
Firmianus L. 1. Inſtitut. divinarum c. 15. Menda-
ciorum nebulas,
Nebliches Lugen-Gewuͤlck. Der H.
Baſilius beygenannt der Groſſe. L. 5. ad Eunom. In-
fidelitatem,
einen Unglauben. Der H. Hierony-
mus Epiſt. ad Ruſti. Impoſturam,
ein Betriegerey.

Fuͤnfftens/ wird die Schwere der Ketzerey aus
dieſem erkannt/ daß ſie aller Ublen ein kurtzer Auszug
ſey. Dann/ alldieweilen die wahre Religion/ oder
Gottes-Dienſt/ und die Liebe zwey GOtt angenehm-
ſte Tugenden ſeynd/ aufhebet ſelbe voͤllig von Grund
aus die Ketzerey/ die Liebe aber verunkraͤfftet/ und
ausblaſet ſie gar mit boͤßgeneigten Willen/ Hoch-
muet/ und Uneinigkeit der Gemuͤther/ und Sitten.
Und weilen die Chriſtliche Vollkommenheit in deme
beſtehet/ daß man vom Ubel abſtehe/ und Guetes
wircke. Befleiſſet ſich die Ketzerey dieſen Grund mit
ihren Peſt-ſchaͤdlichen Lehren/ gantz und gar zu un-
tergraben/ und zu faͤllen. Welches nur allzuklar in
ſchwebenden zu unſern Zeiten Ketzereyen/ allen am
Tag/ und vor Augen ligt; als dievor ihre erſt/ und
vornehmere Glaubens-Saͤtz/ ihrer ſauberer Hoͤllen-
Lehr haben. 1. Daß die Gebott GOttes zu halten/
eine unmoͤgliche Sach ſeye. 2. Daß die Zehen Ge-
bott die Chriſten nichts betreffen. 3. Daß von Gott
keine Suͤnd/ vor eine Suͤnd/ auſſer des Unglaubens
gerechnet/ oder uns zugemuetet werde. 4. Daß
der Menſch keiner andern Suͤnd halber/ als wegen
der Suͤnd des Unglaubens verdammet werde. 5.
Daß der Glaub allein zur Seligkeit erklecke. 6. Daß
die guete Werck/ ſelbe zuerwerben/ vergebens/ und
unnuͤtz ſeynd. 7. Daß etwelche von Ewigkeit hero/
von GOtt zum ewigen Leben vorgeſehen/ andere zur

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[12/0024] næus L. 1. adverſus Hæreſes Figmentum teſtimo- nio carens ein Zeugnuß-Loſes Gedicht. Lactantius Firmianus L. 1. Inſtitut. divinarum c. 15. Menda- ciorum nebulas, Nebliches Lugen-Gewuͤlck. Der H. Baſilius beygenannt der Groſſe. L. 5. ad Eunom. In- fidelitatem, einen Unglauben. Der H. Hierony- mus Epiſt. ad Ruſti. Impoſturam, ein Betriegerey. Fuͤnfftens/ wird die Schwere der Ketzerey aus dieſem erkannt/ daß ſie aller Ublen ein kurtzer Auszug ſey. Dann/ alldieweilen die wahre Religion/ oder Gottes-Dienſt/ und die Liebe zwey GOtt angenehm- ſte Tugenden ſeynd/ aufhebet ſelbe voͤllig von Grund aus die Ketzerey/ die Liebe aber verunkraͤfftet/ und ausblaſet ſie gar mit boͤßgeneigten Willen/ Hoch- muet/ und Uneinigkeit der Gemuͤther/ und Sitten. Und weilen die Chriſtliche Vollkommenheit in deme beſtehet/ daß man vom Ubel abſtehe/ und Guetes wircke. Befleiſſet ſich die Ketzerey dieſen Grund mit ihren Peſt-ſchaͤdlichen Lehren/ gantz und gar zu un- tergraben/ und zu faͤllen. Welches nur allzuklar in ſchwebenden zu unſern Zeiten Ketzereyen/ allen am Tag/ und vor Augen ligt; als dievor ihre erſt/ und vornehmere Glaubens-Saͤtz/ ihrer ſauberer Hoͤllen- Lehr haben. 1. Daß die Gebott GOttes zu halten/ eine unmoͤgliche Sach ſeye. 2. Daß die Zehen Ge- bott die Chriſten nichts betreffen. 3. Daß von Gott keine Suͤnd/ vor eine Suͤnd/ auſſer des Unglaubens gerechnet/ oder uns zugemuetet werde. 4. Daß der Menſch keiner andern Suͤnd halber/ als wegen der Suͤnd des Unglaubens verdammet werde. 5. Daß der Glaub allein zur Seligkeit erklecke. 6. Daß die guete Werck/ ſelbe zuerwerben/ vergebens/ und unnuͤtz ſeynd. 7. Daß etwelche von Ewigkeit hero/ von GOtt zum ewigen Leben vorgeſehen/ andere zur ewigen

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/24>, abgerufen am 21.11.2024.