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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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dringungen seynd dem Catholischen Glauben gantz
und gar nichts verfänglich. 1. Weiland die Römisch-
Catholische Kirch neben den geschribenen Wort
GOttes/ auch das Ubergebne/ oder die Apostolische
Ubergebungen zulasset/ erkennet/ und in gleichen
Ehren haltet. 2. Haltet sie/ daß die wahre Kirch/
oder die Kirch des lebendigen GOttes/ weilen sie ein
Saul/ und Grundfeste der Wahrheit/ 1 ad Tim.
3. v.
15. und also von Christo bevestiget/ und gegrün-
det/ daß sie auch die Porten der Höllen nicht über-
wältigen mögen. Ja weilen Christus selbst durch sie
redet/ Matth. 16. v. 18. Qui vos audit, me audit,
der euch höret/ der höret mich/ in Verordnung/ und
Erklährung der Glaubens-Sachen nicht fählen mö-
ge/ als die von Christo geliebt/ und vor welche er
sich selbst dargegeben hat/ Luc. 10. v. 16. ut illam
sanctificaret, & eam exhiberet ipse sibi gloriosam,
non habentem maculam, aut rugam, aut aliquid
hujusmodi, sed ut sit Sancta & immaculata. ad Ephes.
5. v.
25. 26. 27. Auf daß er sie heiliget/ und reiniget/
damit er ihme selbst ein herrliche Kirch darstellete/ die
keine Fleck/ noch Nuntzeln/ oder etwas desgleichen
habe/ sondern daß sie heilig/ und unbefleckt sey. Jch
sage aber in Erklährung der Glaubens-Sachen/ wei-
len die Kirch keine neue Glaubens-Sätz machen/ noch
denen schon erklährten/ was zugegen und widriges
(wie solches fälschlich/ daß wir lehren/ die Widersa-
cher vorgeben) erklähren/ noch auch die Substantz/
oder Wesenheit der Sacramenten verändern kan.
Dero aber gebühret/ und zustehet/ die strittige Fra-
gen von Glauben zuerördern/ und zu erklähren/ die
Gebräuch der Ausspendung der Sacramenten vor-
zuschreiben/ der H: Schrifft wahren/ und rechtmäs-
sigen Verstand/ und Auslegung auszusprechen/ und
vorzutragen. Und diß ist bey denen Catholischen

ein

dringungen ſeynd dem Catholiſchen Glauben gantz
und gar nichts verfaͤnglich. 1. Weiland die Roͤmiſch-
Catholiſche Kirch neben den geſchribenen Wort
GOttes/ auch das Ubergebne/ oder die Apoſtoliſche
Ubergebungen zulaſſet/ erkennet/ und in gleichen
Ehren haltet. 2. Haltet ſie/ daß die wahre Kirch/
oder die Kirch des lebendigen GOttes/ weilen ſie ein
Saul/ und Grundfeſte der Wahrheit/ 1 ad Tim.
3. v.
15. und alſo von Chriſto beveſtiget/ und gegruͤn-
det/ daß ſie auch die Porten der Hoͤllen nicht uͤber-
waͤltigen moͤgen. Ja weilen Chriſtus ſelbſt durch ſie
redet/ Matth. 16. v. 18. Qui vos audit, me audit,
der euch hoͤret/ der hoͤret mich/ in Verordnung/ und
Erklaͤhrung der Glaubens-Sachen nicht faͤhlen moͤ-
ge/ als die von Chriſto geliebt/ und vor welche er
ſich ſelbſt dargegeben hat/ Luc. 10. v. 16. ut illam
ſanctificaret, & eam exhiberet ipſe ſibi glorioſam,
non habentem maculam, aut rugam, aut aliquid
hujusmodi, ſed ut ſit Sancta & im̄aculata. ad Epheſ.
5. v.
25. 26. 27. Auf daß er ſie heiliget/ und reiniget/
damit er ihme ſelbſt ein herrliche Kirch darſtellete/ die
keine Fleck/ noch Nuntzeln/ oder etwas desgleichen
habe/ ſondern daß ſie heilig/ und unbefleckt ſey. Jch
ſage aber in Erklaͤhrung der Glaubens-Sachen/ wei-
len die Kirch keine neue Glaubens-Saͤtz machen/ noch
denen ſchon erklaͤhrten/ was zugegen und widriges
(wie ſolches faͤlſchlich/ daß wir lehren/ die Widerſa-
cher vorgeben) erklaͤhren/ noch auch die Subſtantz/
oder Weſenheit der Sacramenten veraͤndern kan.
Dero aber gebuͤhret/ und zuſtehet/ die ſtrittige Fra-
gen von Glauben zueroͤrdern/ und zu erklaͤhren/ die
Gebraͤuch der Ausſpendung der Sacramenten vor-
zuſchreiben/ der H: Schrifft wahren/ und rechtmaͤſ-
ſigen Verſtand/ und Auslegung auszuſprechen/ und
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[269/0281] dringungen ſeynd dem Catholiſchen Glauben gantz und gar nichts verfaͤnglich. 1. Weiland die Roͤmiſch- Catholiſche Kirch neben den geſchribenen Wort GOttes/ auch das Ubergebne/ oder die Apoſtoliſche Ubergebungen zulaſſet/ erkennet/ und in gleichen Ehren haltet. 2. Haltet ſie/ daß die wahre Kirch/ oder die Kirch des lebendigen GOttes/ weilen ſie ein Saul/ und Grundfeſte der Wahrheit/ 1 ad Tim. 3. v. 15. und alſo von Chriſto beveſtiget/ und gegruͤn- det/ daß ſie auch die Porten der Hoͤllen nicht uͤber- waͤltigen moͤgen. Ja weilen Chriſtus ſelbſt durch ſie redet/ Matth. 16. v. 18. Qui vos audit, me audit, der euch hoͤret/ der hoͤret mich/ in Verordnung/ und Erklaͤhrung der Glaubens-Sachen nicht faͤhlen moͤ- ge/ als die von Chriſto geliebt/ und vor welche er ſich ſelbſt dargegeben hat/ Luc. 10. v. 16. ut illam ſanctificaret, & eam exhiberet ipſe ſibi glorioſam, non habentem maculam, aut rugam, aut aliquid hujusmodi, ſed ut ſit Sancta & im̄aculata. ad Epheſ. 5. v. 25. 26. 27. Auf daß er ſie heiliget/ und reiniget/ damit er ihme ſelbſt ein herrliche Kirch darſtellete/ die keine Fleck/ noch Nuntzeln/ oder etwas desgleichen habe/ ſondern daß ſie heilig/ und unbefleckt ſey. Jch ſage aber in Erklaͤhrung der Glaubens-Sachen/ wei- len die Kirch keine neue Glaubens-Saͤtz machen/ noch denen ſchon erklaͤhrten/ was zugegen und widriges (wie ſolches faͤlſchlich/ daß wir lehren/ die Widerſa- cher vorgeben) erklaͤhren/ noch auch die Subſtantz/ oder Weſenheit der Sacramenten veraͤndern kan. Dero aber gebuͤhret/ und zuſtehet/ die ſtrittige Fra- gen von Glauben zueroͤrdern/ und zu erklaͤhren/ die Gebraͤuch der Ausſpendung der Sacramenten vor- zuſchreiben/ der H: Schrifft wahren/ und rechtmaͤſ- ſigen Verſtand/ und Auslegung auszuſprechen/ und vorzutragen. Und diß iſt bey denen Catholiſchen ein

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/281>, abgerufen am 22.11.2024.