Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.deroselben Erklär- und Auslegung/ seinen eignen Ver- tzirten
deroſelben Erklaͤr- und Auslegung/ ſeinen eignen Ver- tzirten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="30"/> deroſelben Erklaͤr- und Auslegung/ ſeinen eignen Ver-<lb/> ſtand/ und Geheim-Geiſt folget/ wie ſolches <hi rendition="#aq">Tertul-<lb/> lianus <hi rendition="#i">In præſcriptionibus c.</hi></hi> 7. villweiß abnehmet/<lb/> wo er alſo redet: <hi rendition="#aq">Hæreſis quasdam ſeriptunas non<lb/> recipit, adjectionibus, & detractionibus interver-<lb/> tit. Et ſi integras recipit, diverſas expoſitiones<lb/> commentata invertit, tantum vero veritati ob-<lb/> ſtrepit adulter ſenſus, quantum & corruptor ſty-<lb/> lus.</hi> Die Ketzecey aber nimbt etliche Schrifften nicht<lb/> an/ wann ſie aber etwelche annehmet/ ſo verſtellet<lb/> ſie ſolche mit Beywuͤrffen/ oder mit Entwendung<lb/> der Worten. Dafern ſie aber die voͤllige Schrifft<lb/> annehmet/ verkehret ſie ſolche mit unterſchiedlichen<lb/> Erleutherungen/ die ſie deroſelben aufdichtet/ ſo viel<lb/> aber widerſtrebet der Wahrheit der gefaͤlſchte Ver-<lb/> ſtand/ als viel der Faͤlſcher/ die Art zuſchreiben. Was<lb/> bedarff es aber der Alten dieſer Sachen Beyſpiel/ in-<lb/> deme weit friſchere/ mehr dann zu beniegen voll auf<lb/> ſeynd. Dann kaum hat der Luther im Jahr 1517.<lb/> die unzertheilte Einigkeit der Kirch auffzuloͤſen/ und<lb/> das ungenahete Kleid Chriſti in Stuͤcken zuzerreiſſen<lb/> angefangen/ iſt ſie faſt in einem Augenblick der Zeit<lb/> in viel andere Secten zertheilet worden/ damahln<lb/> dann/ als zur Sturm-Glock/ und gegebenen Auf-<lb/> ſtand-Zeichen/ wolte jeder der erſte ſeyn/ alle aber<lb/> gaben vor/ daß ſie von GOtt geſandt/ von GOtt zur<lb/> Verbeſſerung/ und zur Rechtbringung der Kirch er-<lb/> wecket/ und erkieſen worden. So dann wurde jedem<lb/> gebilliget/ von GOtt/ von Glauben zuhalten/ zu-<lb/> ſchreiben/ und zureden/ was/ und wie er/ ohn allen<lb/> Reſpect/ und Aufſehen des alten Glaubens/ wolte.<lb/> Darupffte/ und zupffte einer an dieſen/ der andere<lb/> am andern Glaubens-Satz/ und anfochten nicht<lb/> allein die heiligſte Lehr der Kirch/ ſondern ſie ſcharmi-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tzirten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0042]
deroſelben Erklaͤr- und Auslegung/ ſeinen eignen Ver-
ſtand/ und Geheim-Geiſt folget/ wie ſolches Tertul-
lianus In præſcriptionibus c. 7. villweiß abnehmet/
wo er alſo redet: Hæreſis quasdam ſeriptunas non
recipit, adjectionibus, & detractionibus interver-
tit. Et ſi integras recipit, diverſas expoſitiones
commentata invertit, tantum vero veritati ob-
ſtrepit adulter ſenſus, quantum & corruptor ſty-
lus. Die Ketzecey aber nimbt etliche Schrifften nicht
an/ wann ſie aber etwelche annehmet/ ſo verſtellet
ſie ſolche mit Beywuͤrffen/ oder mit Entwendung
der Worten. Dafern ſie aber die voͤllige Schrifft
annehmet/ verkehret ſie ſolche mit unterſchiedlichen
Erleutherungen/ die ſie deroſelben aufdichtet/ ſo viel
aber widerſtrebet der Wahrheit der gefaͤlſchte Ver-
ſtand/ als viel der Faͤlſcher/ die Art zuſchreiben. Was
bedarff es aber der Alten dieſer Sachen Beyſpiel/ in-
deme weit friſchere/ mehr dann zu beniegen voll auf
ſeynd. Dann kaum hat der Luther im Jahr 1517.
die unzertheilte Einigkeit der Kirch auffzuloͤſen/ und
das ungenahete Kleid Chriſti in Stuͤcken zuzerreiſſen
angefangen/ iſt ſie faſt in einem Augenblick der Zeit
in viel andere Secten zertheilet worden/ damahln
dann/ als zur Sturm-Glock/ und gegebenen Auf-
ſtand-Zeichen/ wolte jeder der erſte ſeyn/ alle aber
gaben vor/ daß ſie von GOtt geſandt/ von GOtt zur
Verbeſſerung/ und zur Rechtbringung der Kirch er-
wecket/ und erkieſen worden. So dann wurde jedem
gebilliget/ von GOtt/ von Glauben zuhalten/ zu-
ſchreiben/ und zureden/ was/ und wie er/ ohn allen
Reſpect/ und Aufſehen des alten Glaubens/ wolte.
Darupffte/ und zupffte einer an dieſen/ der andere
am andern Glaubens-Satz/ und anfochten nicht
allein die heiligſte Lehr der Kirch/ ſondern ſie ſcharmi-
tzirten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |