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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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Wann es aber also? So seyn die Bedingnuß-Sa-
chen erkanntlich/ so erkennt sie dann GOTT/ und
zwar aufs vollkommenist/ so dann auch unfehlbar/
und durch die Wissenschafft. Diese Wissenschafft a-
ber/ ist scientia media die Mittel Wissenschafft/ die
dritte nemblich/ zwischen der vollkommenen/ und
Bedingnuß-Wissenschafft. Ergo. Also dann/ bleibt
ihme Beederseits die Krucke im Offen. Drittens
lehrete er/ daß GOtt die ungerechte Werck wolle/
nicht zwar solche gebietend/ sondern eben selbe ver-
ordnent. Dannenhero er seiner Lehr beyfüget: Quip-
pe ex decreto Dei Judas Christum prodidit, & Ju-
daei Eundem interemerunt.
Also hat aus dem
Schluß/ und Verordnung GOttes/ Judas Chri-
stum verrathen/ und denselben die Juden hernach
getödtet/ welches doch der Güte GOttes/ und Heil:
Schrifft gantz zu gegen lauffet. Dann Deuterono-
mij 25. v.
16. wird gemeldet: Deus aversatur om-
nem Injustitiam.
GOtt hat ein Abscheuen von aller
Ungerechtigkeit. So will er dann selbe nicht aus
bestimbten dahin und vorsetzlichen Willen. Und im
Büchel der Weißheit. c. 14. Similiter odio sunt
Deo Impius, & Impietas.
GOtt hasset ingleichen
den GOttlosen/ und seine Gottlosigkeit. So dann
auch den Ungerechten/ und seine Ungerechtigkeit.
Und in Sprüchen Salomonis Prov. 15. 9. mit eben
deutlichen Worten. Abominatio est Domino vita
Impij.
Das Leben des Gottlosen ist dem HErrn
ein Greuel. Und eben alldort: v. 29. Longe est
Dominus ab impijs.
Der HErr ist weit von denen
Gottlosen. So will demnach GOtt keine Gottlo-
sigkeit/ und folgbahr keine ungerechte Werck/ und
Handlungen. Viertens lehrete er/ daß GOtt affe-
ctive,
daß ist mit einer Zuneigung die Sünd wolle/

und

Wann es aber alſo? So ſeyn die Bedingnuß-Sa-
chen erkanntlich/ ſo erkennt ſie dann GOTT/ und
zwar aufs vollkommeniſt/ ſo dann auch unfehlbar/
und durch die Wiſſenſchafft. Dieſe Wiſſenſchafft a-
ber/ iſt ſcientia media die Mittel Wiſſenſchafft/ die
dritte nemblich/ zwiſchen der vollkommenen/ und
Bedingnuß-Wiſſenſchafft. Ergo. Alſo dann/ bleibt
ihme Beederſeits die Krucke im Offen. Drittens
lehrete er/ daß GOtt die ungerechte Werck wolle/
nicht zwar ſolche gebietend/ ſondern eben ſelbe ver-
ordnent. Dannenhero er ſeiner Lehr beyfuͤget: Quip-
pe ex decreto Dei Judas Chriſtum prodidit, & Ju-
dæi Eundem interemerunt.
Alſo hat aus dem
Schluß/ und Verordnung GOttes/ Judas Chri-
ſtum verrathen/ und denſelben die Juden hernach
getoͤdtet/ welches doch der Guͤte GOttes/ und Heil:
Schrifft gantz zu gegen lauffet. Dann Deuterono-
mij 25. v.
16. wird gemeldet: Deus averſatur om-
nem Injuſtitiam.
GOtt hat ein Abſcheuen von aller
Ungerechtigkeit. So will er dann ſelbe nicht aus
beſtimbten dahin und vorſetzlichen Willen. Und im
Buͤchel der Weißheit. c. 14. Similiter odio ſunt
Deo Impius, & Impietas.
GOtt haſſet ingleichen
den GOttloſen/ und ſeine Gottloſigkeit. So dann
auch den Ungerechten/ und ſeine Ungerechtigkeit.
Und in Spruͤchen Salomonis Prov. 15. 9. mit eben
deutlichen Worten. Abominatio eſt Domino vita
Impij.
Das Leben des Gottloſen iſt dem HErrn
ein Greuel. Und eben alldort: v. 29. Longè eſt
Dominus ab impijs.
Der HErr iſt weit von denen
Gottloſen. So will demnach GOtt keine Gottlo-
ſigkeit/ und folgbahr keine ungerechte Werck/ und
Handlungen. Viertens lehrete er/ daß GOtt affe-
ctivè,
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[82/0094] Wann es aber alſo? So ſeyn die Bedingnuß-Sa- chen erkanntlich/ ſo erkennt ſie dann GOTT/ und zwar aufs vollkommeniſt/ ſo dann auch unfehlbar/ und durch die Wiſſenſchafft. Dieſe Wiſſenſchafft a- ber/ iſt ſcientia media die Mittel Wiſſenſchafft/ die dritte nemblich/ zwiſchen der vollkommenen/ und Bedingnuß-Wiſſenſchafft. Ergo. Alſo dann/ bleibt ihme Beederſeits die Krucke im Offen. Drittens lehrete er/ daß GOtt die ungerechte Werck wolle/ nicht zwar ſolche gebietend/ ſondern eben ſelbe ver- ordnent. Dannenhero er ſeiner Lehr beyfuͤget: Quip- pe ex decreto Dei Judas Chriſtum prodidit, & Ju- dæi Eundem interemerunt. Alſo hat aus dem Schluß/ und Verordnung GOttes/ Judas Chri- ſtum verrathen/ und denſelben die Juden hernach getoͤdtet/ welches doch der Guͤte GOttes/ und Heil: Schrifft gantz zu gegen lauffet. Dann Deuterono- mij 25. v. 16. wird gemeldet: Deus averſatur om- nem Injuſtitiam. GOtt hat ein Abſcheuen von aller Ungerechtigkeit. So will er dann ſelbe nicht aus beſtimbten dahin und vorſetzlichen Willen. Und im Buͤchel der Weißheit. c. 14. Similiter odio ſunt Deo Impius, & Impietas. GOtt haſſet ingleichen den GOttloſen/ und ſeine Gottloſigkeit. So dann auch den Ungerechten/ und ſeine Ungerechtigkeit. Und in Spruͤchen Salomonis Prov. 15. 9. mit eben deutlichen Worten. Abominatio eſt Domino vita Impij. Das Leben des Gottloſen iſt dem HErrn ein Greuel. Und eben alldort: v. 29. Longè eſt Dominus ab impijs. Der HErr iſt weit von denen Gottloſen. So will demnach GOtt keine Gottlo- ſigkeit/ und folgbahr keine ungerechte Werck/ und Handlungen. Viertens lehrete er/ daß GOtt affe- ctivè, daß iſt mit einer Zuneigung die Suͤnd wolle/ und

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/94>, abgerufen am 21.11.2024.