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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Deß freute sich der Bauer und er ging alsbald mit dem jungen Herzoge zu einem Gewandschneider, und nahm ihm lundisch Tuch aus zu Rock und Hosen, und kaufte ihm Parchend zu einem Wamms und ein Paar neue Schuhe, und kleidete ihn neu von unten bis oben. Das gefiel dem Herzog Bogislav wohl, er hielt seine neue Kleidung wie ein goldenes Stück, und begann nun auch, von sich etwas mehr zu halten, so daß der Bauer und Jedermann Lust daran hatte, und jener oft zur Stadt kam, und sah, wie es ihm ginge und wie er sich hielte.

Unterdeß war Herzog Erich zu Wolgast gestorben, und bald hernach auch sein ältester Sohn, Herzog Wartislav; und nicht lange darauf starb auch der zweite Sohn, Herzog Casimir, wie man erzählt, an Gift, das ihm seine eigne Mutter gegeben. Da gedachte die Herzogin Sophia, das Regiment für sich zu behalten, als Vormünderin des Herzogs Bogislav.

Nun aber kam Hans Lange zur Stadt und sprach den jungen Herzog, und rieth ihm, seiner Mutter zu entfliehen, und zu seinem Oheim dem Herzog Wartislav zu ziehen, der ihm rathen werde, wie er sein Land und Regiment erhalte. Er gab ihm auch ein Schwert, ein Pferd, Stiefel und Sporn, und was dazu gehört, und ließ ihn heimlich davon reiten. So ritt der Herzog nach Vorpommern, und der Adel allda gesellte sich zu ihm, daß er in kurzen Tagen über dreihundert Pferde bei sich hatte. Damit ritt er zu seinem Oheim Wartislav, der ihm rieth, straks nach Rügenwalde zu reiten, und seiner Mutter das Regiment zu nehmen, und sie dann zu verwahren bis auf weiteren Bescheid. Wie der junge Herzog also gen Rügenwalde ritt, da versammelten sich unterwegs immer mehr Menschen um ihn, sich freuend, daß er der Mutter Beschwerung gebrochen, und wo er zum Adel oder in Städte oder Klöster

Deß freute sich der Bauer und er ging alsbald mit dem jungen Herzoge zu einem Gewandschneider, und nahm ihm lundisch Tuch aus zu Rock und Hosen, und kaufte ihm Parchend zu einem Wamms und ein Paar neue Schuhe, und kleidete ihn neu von unten bis oben. Das gefiel dem Herzog Bogislav wohl, er hielt seine neue Kleidung wie ein goldenes Stück, und begann nun auch, von sich etwas mehr zu halten, so daß der Bauer und Jedermann Lust daran hatte, und jener oft zur Stadt kam, und sah, wie es ihm ginge und wie er sich hielte.

Unterdeß war Herzog Erich zu Wolgast gestorben, und bald hernach auch sein ältester Sohn, Herzog Wartislav; und nicht lange darauf starb auch der zweite Sohn, Herzog Casimir, wie man erzählt, an Gift, das ihm seine eigne Mutter gegeben. Da gedachte die Herzogin Sophia, das Regiment für sich zu behalten, als Vormünderin des Herzogs Bogislav.

Nun aber kam Hans Lange zur Stadt und sprach den jungen Herzog, und rieth ihm, seiner Mutter zu entfliehen, und zu seinem Oheim dem Herzog Wartislav zu ziehen, der ihm rathen werde, wie er sein Land und Regiment erhalte. Er gab ihm auch ein Schwert, ein Pferd, Stiefel und Sporn, und was dazu gehört, und ließ ihn heimlich davon reiten. So ritt der Herzog nach Vorpommern, und der Adel allda gesellte sich zu ihm, daß er in kurzen Tagen über dreihundert Pferde bei sich hatte. Damit ritt er zu seinem Oheim Wartislav, der ihm rieth, straks nach Rügenwalde zu reiten, und seiner Mutter das Regiment zu nehmen, und sie dann zu verwahren bis auf weiteren Bescheid. Wie der junge Herzog also gen Rügenwalde ritt, da versammelten sich unterwegs immer mehr Menschen um ihn, sich freuend, daß er der Mutter Beschwerung gebrochen, und wo er zum Adel oder in Städte oder Klöster

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[78/0110] Deß freute sich der Bauer und er ging alsbald mit dem jungen Herzoge zu einem Gewandschneider, und nahm ihm lundisch Tuch aus zu Rock und Hosen, und kaufte ihm Parchend zu einem Wamms und ein Paar neue Schuhe, und kleidete ihn neu von unten bis oben. Das gefiel dem Herzog Bogislav wohl, er hielt seine neue Kleidung wie ein goldenes Stück, und begann nun auch, von sich etwas mehr zu halten, so daß der Bauer und Jedermann Lust daran hatte, und jener oft zur Stadt kam, und sah, wie es ihm ginge und wie er sich hielte. Unterdeß war Herzog Erich zu Wolgast gestorben, und bald hernach auch sein ältester Sohn, Herzog Wartislav; und nicht lange darauf starb auch der zweite Sohn, Herzog Casimir, wie man erzählt, an Gift, das ihm seine eigne Mutter gegeben. Da gedachte die Herzogin Sophia, das Regiment für sich zu behalten, als Vormünderin des Herzogs Bogislav. Nun aber kam Hans Lange zur Stadt und sprach den jungen Herzog, und rieth ihm, seiner Mutter zu entfliehen, und zu seinem Oheim dem Herzog Wartislav zu ziehen, der ihm rathen werde, wie er sein Land und Regiment erhalte. Er gab ihm auch ein Schwert, ein Pferd, Stiefel und Sporn, und was dazu gehört, und ließ ihn heimlich davon reiten. So ritt der Herzog nach Vorpommern, und der Adel allda gesellte sich zu ihm, daß er in kurzen Tagen über dreihundert Pferde bei sich hatte. Damit ritt er zu seinem Oheim Wartislav, der ihm rieth, straks nach Rügenwalde zu reiten, und seiner Mutter das Regiment zu nehmen, und sie dann zu verwahren bis auf weiteren Bescheid. Wie der junge Herzog also gen Rügenwalde ritt, da versammelten sich unterwegs immer mehr Menschen um ihn, sich freuend, daß er der Mutter Beschwerung gebrochen, und wo er zum Adel oder in Städte oder Klöster

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/110>, abgerufen am 24.11.2024.