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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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eine Zeitlang angetreten hatte, mit dem Bischofe von Cammin und dem Grafen von Eberstein, wie er sie vertilgen möge, und man kam überein, sie auf einen bestimmten Tag von allen Seiten anzugreifen, und damit sie nicht entkommen möchten, wurde der Tag den benachbarten Fürsten in Brandenburg, Mecklenburg und Polen bekannt gemacht, und diese wurden gebeten, ihre Grenzen zu bewachen, und die fliehenden Räuber zu ergreifen.

Auf den festgesetzten Tag nun zog der Herzog mit den Seinigen vor Poppelow, um die Räuber zu fangen. Allein die Manteuffel verließen sich nicht allein auf die Wachsamkeit ihrer Hunde, sondern sie hatten auch eine Schwester, welche ihre Brüder sehr liebte, und welche daher den ganzen Tag auf dem hohen Thurm der Burg zu sitzen pflegte, um Feinde zu erspähen, und die Brüder vor Ueberfall zu warnen. Diese sah auch bei Zeiten den herannahenden Herzog, und warnte ihre Brüder, also daß sie über einen See in ein Bruch entflohen, und glücklich entkamen. Die Burg Poppelow wurde darauf genommen und von Grund aus verbrannt und zerstört. Der Herzog ergriff selbst einen Küchenbrand und zündete das Haus an mit allen Raubgütern darin. Da jammerten die Schwester und die alte Mutter der Manteuffel, die nicht mit ihren Söhnen hatte entfliehen können, und die Letztere sprach, als wenn sie groß Recht gehabt hätte: Gott sei es geklagt, man gönnt meinen Kindern nicht ihr Hab' und Gut, woran sie so oft ihr Leib und Leben gewagt haben.

Andere erzählen die Sache anders. Die Manteuffel sollen nämlich auf dem Schlosse zu Cölpin gehauset haben, und besonders Einer, Namens Heinrich von Manteuffel, soll es gewesen sein, der die ganze Umgegend, vornehmlich aber die Besitzungen des Klosters Belbog oder Belbuk beraubt und verheert hat. Das hat der Abt, Namens Nicolaus, zuletzt nicht

eine Zeitlang angetreten hatte, mit dem Bischofe von Cammin und dem Grafen von Eberstein, wie er sie vertilgen möge, und man kam überein, sie auf einen bestimmten Tag von allen Seiten anzugreifen, und damit sie nicht entkommen möchten, wurde der Tag den benachbarten Fürsten in Brandenburg, Mecklenburg und Polen bekannt gemacht, und diese wurden gebeten, ihre Grenzen zu bewachen, und die fliehenden Räuber zu ergreifen.

Auf den festgesetzten Tag nun zog der Herzog mit den Seinigen vor Poppelow, um die Räuber zu fangen. Allein die Manteuffel verließen sich nicht allein auf die Wachsamkeit ihrer Hunde, sondern sie hatten auch eine Schwester, welche ihre Brüder sehr liebte, und welche daher den ganzen Tag auf dem hohen Thurm der Burg zu sitzen pflegte, um Feinde zu erspähen, und die Brüder vor Ueberfall zu warnen. Diese sah auch bei Zeiten den herannahenden Herzog, und warnte ihre Brüder, also daß sie über einen See in ein Bruch entflohen, und glücklich entkamen. Die Burg Poppelow wurde darauf genommen und von Grund aus verbrannt und zerstört. Der Herzog ergriff selbst einen Küchenbrand und zündete das Haus an mit allen Raubgütern darin. Da jammerten die Schwester und die alte Mutter der Manteuffel, die nicht mit ihren Söhnen hatte entfliehen können, und die Letztere sprach, als wenn sie groß Recht gehabt hätte: Gott sei es geklagt, man gönnt meinen Kindern nicht ihr Hab’ und Gut, woran sie so oft ihr Leib und Leben gewagt haben.

Andere erzählen die Sache anders. Die Manteuffel sollen nämlich auf dem Schlosse zu Cölpin gehauset haben, und besonders Einer, Namens Heinrich von Manteuffel, soll es gewesen sein, der die ganze Umgegend, vornehmlich aber die Besitzungen des Klosters Belbog oder Belbuk beraubt und verheert hat. Das hat der Abt, Namens Nicolaus, zuletzt nicht

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eine Zeitlang angetreten hatte, mit dem Bischofe von Cammin und dem Grafen von Eberstein, wie er sie vertilgen möge, und man kam überein, sie auf einen bestimmten Tag von allen Seiten anzugreifen, und damit sie nicht entkommen möchten, wurde der Tag den benachbarten Fürsten in Brandenburg, Mecklenburg und Polen bekannt gemacht, und diese wurden gebeten, ihre Grenzen zu bewachen, und die fliehenden Räuber zu ergreifen.</p>
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[96/0128] eine Zeitlang angetreten hatte, mit dem Bischofe von Cammin und dem Grafen von Eberstein, wie er sie vertilgen möge, und man kam überein, sie auf einen bestimmten Tag von allen Seiten anzugreifen, und damit sie nicht entkommen möchten, wurde der Tag den benachbarten Fürsten in Brandenburg, Mecklenburg und Polen bekannt gemacht, und diese wurden gebeten, ihre Grenzen zu bewachen, und die fliehenden Räuber zu ergreifen. Auf den festgesetzten Tag nun zog der Herzog mit den Seinigen vor Poppelow, um die Räuber zu fangen. Allein die Manteuffel verließen sich nicht allein auf die Wachsamkeit ihrer Hunde, sondern sie hatten auch eine Schwester, welche ihre Brüder sehr liebte, und welche daher den ganzen Tag auf dem hohen Thurm der Burg zu sitzen pflegte, um Feinde zu erspähen, und die Brüder vor Ueberfall zu warnen. Diese sah auch bei Zeiten den herannahenden Herzog, und warnte ihre Brüder, also daß sie über einen See in ein Bruch entflohen, und glücklich entkamen. Die Burg Poppelow wurde darauf genommen und von Grund aus verbrannt und zerstört. Der Herzog ergriff selbst einen Küchenbrand und zündete das Haus an mit allen Raubgütern darin. Da jammerten die Schwester und die alte Mutter der Manteuffel, die nicht mit ihren Söhnen hatte entfliehen können, und die Letztere sprach, als wenn sie groß Recht gehabt hätte: Gott sei es geklagt, man gönnt meinen Kindern nicht ihr Hab’ und Gut, woran sie so oft ihr Leib und Leben gewagt haben. Andere erzählen die Sache anders. Die Manteuffel sollen nämlich auf dem Schlosse zu Cölpin gehauset haben, und besonders Einer, Namens Heinrich von Manteuffel, soll es gewesen sein, der die ganze Umgegend, vornehmlich aber die Besitzungen des Klosters Belbog oder Belbuk beraubt und verheert hat. Das hat der Abt, Namens Nicolaus, zuletzt nicht

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/128>, abgerufen am 24.11.2024.