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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Tage Hieronymi des Jahres 1407 mit drei Fähnlein und dreihundert gerüsteten Pferden vor die Stadt zog. Diese umschloß er, und er verheerte mit Feuer und Schwert alle Dörfer und Höfe, die um die Stadt lagen, und was er an Bürgern draußen fand, dem hieb er Hände und Füße ab und ließ sie liegen. Und als er nichts mehr vor der Stadt zu thun sah, stieg er vom Pferde, und tanzte in voller Rüstung, den Sundischen zum Spotte.

Als der Kirchherr also hausete, da stellten sich seine drei Unterpfarrer, die in der Stadt geblieben waren, auf den Markt und spotteten der Bürger, und sagten von dem Feuer, das man von allen Seiten aus den brennenden Dörfern und Höfen aufsteigen sah: Sehet, das sind die Seelenlichter, die Euch Euer Kirchherr anzündet; dazu müßt Ihr noch opfern! Darüber ergrimmte das Volk, und sie jagten die sämmtlichen Pfaffen der Stadt in ein Haus, pfählten dieses zu, und wollten sie darin verbrennen. Dem widersetzte sich aber der Rath, den Leuten mit weinenden Augen vorstellend, daß ja nicht alle diese Priester Schuld an dem Unglücke der Stadt hätten. Anfangs hörte darauf Niemand, in die Länge aber wirkte es so viel, daß sie nur die drei spottenden Unterpfarrer behielten, die andern aber, deren über hundert waren, los ließen. Jene drei schleppten sie auf den Markt, wo sie ein großes Feuer anmachten; in dieses warfen sie dieselben, und verbrannten sie zu weißer Asche, ausrufend: Zu Brand habt Ihr Lust gehabt, nun habt Ihr Brand bekommen!

Für solchen Frevelmuth erging es den Sundischen sehr schlecht. Denn der Sache nahm sich der Bischof von Schwerin an; der bewirkte, daß der Papst zu Rom die Stadt Stralsund in den Bann that, in welchem sie zu ihrem großen Schaden über 7, oder wie Andere wollen, über 20 Jahre verblieben ist. Als sie sich endlich aus

Tage Hieronymi des Jahres 1407 mit drei Fähnlein und dreihundert gerüsteten Pferden vor die Stadt zog. Diese umschloß er, und er verheerte mit Feuer und Schwert alle Dörfer und Höfe, die um die Stadt lagen, und was er an Bürgern draußen fand, dem hieb er Hände und Füße ab und ließ sie liegen. Und als er nichts mehr vor der Stadt zu thun sah, stieg er vom Pferde, und tanzte in voller Rüstung, den Sundischen zum Spotte.

Als der Kirchherr also hausete, da stellten sich seine drei Unterpfarrer, die in der Stadt geblieben waren, auf den Markt und spotteten der Bürger, und sagten von dem Feuer, das man von allen Seiten aus den brennenden Dörfern und Höfen aufsteigen sah: Sehet, das sind die Seelenlichter, die Euch Euer Kirchherr anzündet; dazu müßt Ihr noch opfern! Darüber ergrimmte das Volk, und sie jagten die sämmtlichen Pfaffen der Stadt in ein Haus, pfählten dieses zu, und wollten sie darin verbrennen. Dem widersetzte sich aber der Rath, den Leuten mit weinenden Augen vorstellend, daß ja nicht alle diese Priester Schuld an dem Unglücke der Stadt hätten. Anfangs hörte darauf Niemand, in die Länge aber wirkte es so viel, daß sie nur die drei spottenden Unterpfarrer behielten, die andern aber, deren über hundert waren, los ließen. Jene drei schleppten sie auf den Markt, wo sie ein großes Feuer anmachten; in dieses warfen sie dieselben, und verbrannten sie zu weißer Asche, ausrufend: Zu Brand habt Ihr Lust gehabt, nun habt Ihr Brand bekommen!

Für solchen Frevelmuth erging es den Sundischen sehr schlecht. Denn der Sache nahm sich der Bischof von Schwerin an; der bewirkte, daß der Papst zu Rom die Stadt Stralsund in den Bann that, in welchem sie zu ihrem großen Schaden über 7, oder wie Andere wollen, über 20 Jahre verblieben ist. Als sie sich endlich aus

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Tage Hieronymi des Jahres 1407 mit drei Fähnlein und dreihundert gerüsteten Pferden vor die Stadt zog. Diese umschloß er, und er verheerte mit Feuer und Schwert alle Dörfer und Höfe, die um die Stadt lagen, und was er an Bürgern draußen fand, dem hieb er Hände und Füße ab und ließ sie liegen. Und als er nichts mehr vor der Stadt zu thun sah, stieg er vom Pferde, und tanzte in voller Rüstung, den Sundischen zum Spotte.</p>
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[140/0172] Tage Hieronymi des Jahres 1407 mit drei Fähnlein und dreihundert gerüsteten Pferden vor die Stadt zog. Diese umschloß er, und er verheerte mit Feuer und Schwert alle Dörfer und Höfe, die um die Stadt lagen, und was er an Bürgern draußen fand, dem hieb er Hände und Füße ab und ließ sie liegen. Und als er nichts mehr vor der Stadt zu thun sah, stieg er vom Pferde, und tanzte in voller Rüstung, den Sundischen zum Spotte. Als der Kirchherr also hausete, da stellten sich seine drei Unterpfarrer, die in der Stadt geblieben waren, auf den Markt und spotteten der Bürger, und sagten von dem Feuer, das man von allen Seiten aus den brennenden Dörfern und Höfen aufsteigen sah: Sehet, das sind die Seelenlichter, die Euch Euer Kirchherr anzündet; dazu müßt Ihr noch opfern! Darüber ergrimmte das Volk, und sie jagten die sämmtlichen Pfaffen der Stadt in ein Haus, pfählten dieses zu, und wollten sie darin verbrennen. Dem widersetzte sich aber der Rath, den Leuten mit weinenden Augen vorstellend, daß ja nicht alle diese Priester Schuld an dem Unglücke der Stadt hätten. Anfangs hörte darauf Niemand, in die Länge aber wirkte es so viel, daß sie nur die drei spottenden Unterpfarrer behielten, die andern aber, deren über hundert waren, los ließen. Jene drei schleppten sie auf den Markt, wo sie ein großes Feuer anmachten; in dieses warfen sie dieselben, und verbrannten sie zu weißer Asche, ausrufend: Zu Brand habt Ihr Lust gehabt, nun habt Ihr Brand bekommen! Für solchen Frevelmuth erging es den Sundischen sehr schlecht. Denn der Sache nahm sich der Bischof von Schwerin an; der bewirkte, daß der Papst zu Rom die Stadt Stralsund in den Bann that, in welchem sie zu ihrem großen Schaden über 7, oder wie Andere wollen, über 20 Jahre verblieben ist. Als sie sich endlich aus

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/172>, abgerufen am 24.11.2024.