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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Sieger. Denn das Bild der Heiligen erhob sich nicht von seiner Stelle, und in seinen Augen sah man helle Thränen über die Bosheit der Menschen. Der Priester nahm nun alle Opfer, die da lagen, und trug sie nach seinem Hause.

Aber schon in der nächsten Nacht wurde er plötzlich krank, und legte sich hin, und war in drei Tagen todt. Er wurde begraben draußen auf dem Gertruden- Kirchhof, dicht bei der Capelle.

Wie nun die nächste Mitternacht gekommen war, da erschien auf einmal der Teufel auf dem Kirchhofe. Der klopfte an das Grab des Priesters, und rief ihm zu: Stehe auf, du Pfaff, und mache doch mit mir den Wettlauf! Da hatte der Todte keine Ruhe mehr im Sarge, und er mußte aufstehen. Und als er aus dem Grabe hervorstieg, da packte ihn der böse Feind mit glühenden Krallen an, um ihn fortzuziehen in sein höllisches Reich. In seiner großen Herzensangst versuchte der Geistliche zwar, die Thür der Capelle zu erfassen, vermeinend, daß die Heilige ihn schützen solle. Aber es half ihm nichts, der Teufel zerrte ihn fort, an der Capelle vorbei, über die Kirchhofsmauer hinweg, und entführte ihn unter schrecklichem Sturm und Unwetter.

Der Müller auf der benachbarten Windmühle hatte das angesehen. Er machte am anderen Tage dem Rath die Anzeige, und wie man nun hinging, so fand man die Spuren, wie der Unglückliche in die Thür der Capelle und in die Mauer des Kirchhofs hineingegriffen hatte; die Finger waren in dem harten Gestein und Holze deutlich abgedrückt. Auch die Fußstapfen des Teufels sah man tief in die Erde getreten, und wie das Gras ringsumher versengt war. Alle diese Spuren sind geblieben, und die Stellen, wohin der Teufel getreten, sind niemals wieder

Sieger. Denn das Bild der Heiligen erhob sich nicht von seiner Stelle, und in seinen Augen sah man helle Thränen über die Bosheit der Menschen. Der Priester nahm nun alle Opfer, die da lagen, und trug sie nach seinem Hause.

Aber schon in der nächsten Nacht wurde er plötzlich krank, und legte sich hin, und war in drei Tagen todt. Er wurde begraben draußen auf dem Gertruden- Kirchhof, dicht bei der Capelle.

Wie nun die nächste Mitternacht gekommen war, da erschien auf einmal der Teufel auf dem Kirchhofe. Der klopfte an das Grab des Priesters, und rief ihm zu: Stehe auf, du Pfaff, und mache doch mit mir den Wettlauf! Da hatte der Todte keine Ruhe mehr im Sarge, und er mußte aufstehen. Und als er aus dem Grabe hervorstieg, da packte ihn der böse Feind mit glühenden Krallen an, um ihn fortzuziehen in sein höllisches Reich. In seiner großen Herzensangst versuchte der Geistliche zwar, die Thür der Capelle zu erfassen, vermeinend, daß die Heilige ihn schützen solle. Aber es half ihm nichts, der Teufel zerrte ihn fort, an der Capelle vorbei, über die Kirchhofsmauer hinweg, und entführte ihn unter schrecklichem Sturm und Unwetter.

Der Müller auf der benachbarten Windmühle hatte das angesehen. Er machte am anderen Tage dem Rath die Anzeige, und wie man nun hinging, so fand man die Spuren, wie der Unglückliche in die Thür der Capelle und in die Mauer des Kirchhofs hineingegriffen hatte; die Finger waren in dem harten Gestein und Holze deutlich abgedrückt. Auch die Fußstapfen des Teufels sah man tief in die Erde getreten, und wie das Gras ringsumher versengt war. Alle diese Spuren sind geblieben, und die Stellen, wohin der Teufel getreten, sind niemals wieder

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[160/0192] Sieger. Denn das Bild der Heiligen erhob sich nicht von seiner Stelle, und in seinen Augen sah man helle Thränen über die Bosheit der Menschen. Der Priester nahm nun alle Opfer, die da lagen, und trug sie nach seinem Hause. Aber schon in der nächsten Nacht wurde er plötzlich krank, und legte sich hin, und war in drei Tagen todt. Er wurde begraben draußen auf dem Gertruden- Kirchhof, dicht bei der Capelle. Wie nun die nächste Mitternacht gekommen war, da erschien auf einmal der Teufel auf dem Kirchhofe. Der klopfte an das Grab des Priesters, und rief ihm zu: Stehe auf, du Pfaff, und mache doch mit mir den Wettlauf! Da hatte der Todte keine Ruhe mehr im Sarge, und er mußte aufstehen. Und als er aus dem Grabe hervorstieg, da packte ihn der böse Feind mit glühenden Krallen an, um ihn fortzuziehen in sein höllisches Reich. In seiner großen Herzensangst versuchte der Geistliche zwar, die Thür der Capelle zu erfassen, vermeinend, daß die Heilige ihn schützen solle. Aber es half ihm nichts, der Teufel zerrte ihn fort, an der Capelle vorbei, über die Kirchhofsmauer hinweg, und entführte ihn unter schrecklichem Sturm und Unwetter. Der Müller auf der benachbarten Windmühle hatte das angesehen. Er machte am anderen Tage dem Rath die Anzeige, und wie man nun hinging, so fand man die Spuren, wie der Unglückliche in die Thür der Capelle und in die Mauer des Kirchhofs hineingegriffen hatte; die Finger waren in dem harten Gestein und Holze deutlich abgedrückt. Auch die Fußstapfen des Teufels sah man tief in die Erde getreten, und wie das Gras ringsumher versengt war. Alle diese Spuren sind geblieben, und die Stellen, wohin der Teufel getreten, sind niemals wieder

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/192>, abgerufen am 26.11.2024.